Coronakranke in der Schweiz sollen bald dieselbe Therapie erhalten wie Donald Trump

Der Bundesrat hat gestern entschieden, eine sogenannte Monoklonale Antikörper-Kombinationstherapie für Covid-19 zuzulassen und die Kosten dafür in einer ersten Phase zu übernehmen. Ähnliche Therapien gibt es bereits gegen Krebserkrankungen und Autoimmunerkrankungen.

Monoklonale Antikörper sind Proteine, die sich bei einem Erreger immer an derselben Stelle anbinden. Bei Sars-CoV-2 haften die Antikörper am Spike-Protein, das auf der Oberfläche sitzt und dem Virus sein kronenartiges Aussehen verleiht. Die dornenförmigen Fortsätze, mit denen das Virus in eine menschliche Zelle eindringt, werden somit unwirksam. Diese Antikörper werden künstlich hergestellt und sehen ähnlich aus wie Antikörper im Blut von genesenen Coronapatienten.

Pharmahersteller Roche hat zusammen mit der US-Firma Regeneron Pharmaceuticals ein solches Anti­körperpräparat entwickelt (wir berichteten). Es senkt das Risiko, an einer Infektion zu erkranken, um 81 Prozent. Diese Antikörper des Medikaments REGN-CoV2 heissen Casirivimab und Imdevimab. Sie bewirkten ausserdem, dass sich die Dauer der Symptome um vier Tage verkürzte.

In Europa offiziell noch nicht zugelassen

Aktuell sind in Europa noch keine monoklonalen Antikörper-Medikamente gegen Sars-CoV-2 zugelassen. Die Europäische Arzneimittel-Behörde prüft zurzeit nicht nur REGN-CoV2, sondern auch die Antikörper Bamlanivimab und Etesemivab, welche die amerikanische Pharmafirma Eli Lilly entwickelt hat. Die Therapie damit re­duziert das Hospitalisierungs- und Sterberisiko gemäss der klinischen Studie um rund 70 Prozent. In den USA sind beide Antikörperkombinationen bereits zugelassen.

Ebenfalls geprüft wird CT-P59 vom südkoreanischen Pharmakonzern Celltron, das auf nur einem Antikörper basiert, Regdanvimab. Es konnte in Studien das Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf um gut die Hälfte reduzieren.

Die Antikörper müssen so früh wie möglich verabreicht werden. Nebenwirkungen wurden in den Studien bisher keine beobachtet. Als erstes Land in der EU hat Deutschland im Januar bereits 200’000 Dosen von Regeneron und Eli Lilly gekauft. Jede kostete 2000 Euro.