Der Frost bereitet den Obstbauern der Region Sorgen

Thomas Widmer, Landwirt Widmer-Hof: «Das Regendach konnte ich dankeinigen Kollegen montieren.» (ilp)
Thomas Widmer, Landwirt Widmer-Hof: «Das Regendach konnte ich dankeinigen Kollegen montieren.» (ilp)

Das bisschen Frühling musste schnell wieder kälterem und nässerem Wetter weichen. Derzeit erreicht das Thermometer nachts Minustemperaturen. Das bereitet den Obstbauern in der Region Sorgen. Denn die Obstbäume treiben bereits aus.

Thomas Widmer vom Widmer-Hof in Küngoldingen muss besonders seine Kirschen vor der Kälte schützen. Dies tut er einerseits, indem er das Regendach über die Anlage spannt. «Das Dach konnte ich am Ostermontag montieren. Und das nur dank der Hilfe von etwa zehn Kollegen.» Wenn es so kalt ist wie in den letzten Nächten, greift er andererseits zusätzlich zu Frostkerzen. Das sind Metallkessel, die mit Paraffinöl gefüllt sind und, einmal angezündet, bis zu zehn Stunden brennen. «Wenn das Thermometer in der Nacht unter dem Regendach minus zwei Grad anzeigt, zünde ich die Frostkerzen an. Da die Temperatur frühmorgens zwischen fünf und sieben Uhr wieder absinkt, muss ich die Kerzen, die ausgehen, durch neue ersetzen.»

220 Frostkerzen, verteilt auf 80 Aaren

Heuer musste er insgesamt vier Mal heizen. «Bei uns ist es nicht so kalt, von anderen Höfen höre ich aktuell von bis zu minus sieben Grad. Gut ist bei uns zudem, dass es nachts nicht besonders stark windet.»

Widmer hat in der Nacht auf Dienstag, in der es minus zwei Grad unter dem Regendach wurde, insgesamt 220 Frostkerzen angezündet, die er tagsüber aufgestellt hatte. Er besitzt rund 600 Kirschbäume auf 80 Aren. Sollten sie einen Kälteschock erleiden – und somit die Ernte ausfallen –, würde der Schaden gross sein. Vor zwei Jahren musste Thomas Widmer sogar im Mai heizen, was kritisch war, weil die Kirschen bereits als kleine grüne Frucht sichtbar waren. Er hatte trotz Frostkerzen Kälteschäden zu verzeichnen.

Wie geht Claudia Moor vom Hof auf dem Rümlisberg in Vordemwald mit der Kälte um? «Kirschbäume haben wir nicht so viele, daher lohnt sich der Aufwand mit den Frostkerzen nicht.» Andere Obstsorten, wie Äpfel oder Birnen, stehen momentan noch nicht in Blüte und sind daher weniger gefährdet, so Moor. Höchstens die Aprikosen brauche sie mit einem Vlies zu schützen. Unbeschadet von der Kälte ist ihr Hof aber nicht. Moor erzählt: «Die ersten Spargelspitzen der diesjährigen Saison schauen bereits aus dem Boden. Wir rechnen damit, dass diese der Kälte zum Opfer fallen und die Ernte daher verspätet starten wird.»

Die Reben sind noch im Knospenstadium

Keine Sorgen bereitet die Kälte Martin Wullschleger vom Wullschleger Weingut in Zofingen. «Dieses Jahr hatte ich bis jetzt Glück: Ich musste keine Massnahmen ergreifen. Kälteschäden hatte ich keine», sagt er. Der Grund: Die Reben sind noch im Knospenstadium. Sie blühen erst gegen Ende April oder Anfang Mai. «Nächste Woche sollte es wieder wärmer werden – und dann hoffentlich auch so bleiben.»

Zurück zu Widmer vom Küngoldinger Obstgarten. Die erwartete Frostnacht auf Mittwoch blieb in dieser Woche aus; die aufgestellten Frostkerzen musste Thomas Widmer nicht anzünden. Ganz los ist er die Frostsorgen aber noch nicht: In der Nacht auf Freitag sollen die Temperaturen noch einmal unter den Nullpunkt sinken.

Widmer-Hof in Küngoldingen (Bilder: zVg)
Widmer-Hof in Küngoldingen (Bilder: zVg)
Widmer-Hof in Küngoldingen (Bilder: zVg)
Widmer-Hof in Küngoldingen (Bilder: zVg)