Schweizer Milliardär (85) will US-Traditionszeitung retten – und wird dafür gefeiert

In den USA lernt man gerade, den Namen Hansjörg Wyss richtig auszusprechen. Die «New York Times» erklärt ihren Lesern, das gehe so: «Hans-Yorg Vees».

Das Blatt machte am Wochenende publik, der 85-jährige Schweizer Milliardär wolle die Zeitung «Chicago Tribune» vor einem Hedgefonds retten, dem es nur ums Sparen gehe.

Die Meldung löste in den sozialen Medien ein riesiges Echo aus. Wyss wird dafür gefeiert, dass er in den Journalismus investieren will. Man müsse in Chicago eine Strasse nach ihm benennen, hiess es sogar. Auch Journalisten der «Chicago Tribune» begrüssten Wyss‘ Engagement:

Wyss kam durch den Verkauf der Solothurner Medizinaltechnikfirma Synthes an den US-Konzern Johnson & Johnson zu seinen Milliarden. Er lebt heute in Wyoming. Der Berner, der einst an Harvard studierte, sagt, er wolle nicht zuschauen, wie eine weitere Zeitung, die zur Wahrheit beitrage, den Bach runter gehe. Genau das befürchtet er, sollte der Hedgefonds Alden Global Capital die «Chicago Tribune» übernehmen.

Zur taumelnden Mediengruppe gehören auch die «New York Daily News» und «The Baltimore Sun». Wyss, der in jungen Jahren für die NZZ über Skisport schrieb, spannt beim Bieten mit einem Hotelkettenbesitzer zusammen. Das Rennen ist offen. Wyss engagiert sich als Mäzen auch in der Schweiz – in der Kunst und für Klimapolitik. Zudem spendete er 2018 Geld für die Kampagne gegen die Selbstbestimmungsinitiative der SVP, wie er damals der «Schweiz am Wochenende» sagte.