
Chef der Pro Senectute Luzern: «Wir raten Impfwilligen, nicht zuzuwarten»
Unter 75-Jährige werden aktuell auf Mai vertröstet
Wegen fehlendem Impfstoff geht es mit der Covid-19-Impfung nicht so schnell voran wie erhofft. Seit Anfang Januar wird im Kanton Luzern Impfwilligen über 75 Jahren das Vakzin verabreicht. Auch besonders exponiertes Gesundheitspersonal sowie Menschen mit chronischen Krankheiten und hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf stehen auf der Prioritätenliste. Unter 75-Jährige werden aktuell noch auf den Mai vertröstet. Das Luzerner Gesundheits- und Sozialdepartement geht davon aus, dass im Spätsommer/Frühherbst 2021 alle impfwilligen Personen im Kanton Luzern geimpft sein werden. Neben dem Impfzentrum auf dem Areal der Messe Luzern besteht ein zweites Impfzentrum in Willisau. Dieses ist betriebsbereit. Das Datum zur Inbetriebnahme und zur Anmeldung in Willisau ist aber nach wie vor unklar. Sobald genügend Impfstoff vorhanden sei, könne das Zentrum geöffnet werden, heisst es seitens des Gesundheitsdepartements. (rzu)
Die Pro Senectute Kanton Luzern unterstützt Menschen ab 65 Jahren seit Mitte Januar bei der Anmeldung zur Covid-19-Impfung. Laufen die Drähte seither heiss beziehungsweise wird das Angebot rege genutzt?
Ruedi Fahrni: In Kooperation mit dem Kanton Luzern unterstützen wir impfwillige Seniorinnen und Senioren, welche mit dem digitalen Anmeldeverfahren nicht selber zurechtkommen und keine Bezugsperson dafür organisieren konnten, um die Registrierung vorzunehmen. Die Drähte liefen in der ersten Phase sehr heiss und auch jetzt noch registrieren wir fünfzehn bis dreissig Personen pro Tag. Viele brauchten noch etwas Zeit, um sich zu entscheiden, oder warteten die Entwicklungen ab. Der Impfentscheid soll auch gut überlegt und abgewogen werden.
Wie viele Luzernerinnen und Luzerner konnte die Pro Senectute bereits für eine Covid-19-Impfung anmelden?
Bis dato haben wir rund 1300 Registrierungen vorgenommen. Die Impfanmeldung wird jeweils mit der Person am Telefon direkt im Onlineformular vorgenommen und braucht etwas Zeit. Nach der Registrierung heisst es dann meistens sich in Geduld zu üben. Wir erhalten auch viele Anrufe mit Rückfragen zum Termin oder allgemein zum weiteren Ablauf. Die leiten wir dann aber an die kantonale Hotline weiter.
Bis jetzt kann nur auf der Allmend geimpft werden. Ist das für Menschen auf dem Land, zum Beispiel aus der Region Willisau und Wiggertal, ein Problem?
Die meisten Seniorinnen und Senioren können ihre Anfahrt selber organisieren oder finden eine Begleitperson für den Weg zur Luzerner Allmend oder sie konsultieren einen Fahrdienst.
Gibt es viele ältere Menschen, die mit ihrer Impfung zuwarten, bis das Impfzentrum in Willisau öffnet oder Hausärztinnen und -ärzte die Covid-19-Impfung verabreichen dürfen?
Pro Senectute Kanton Luzern hat momentan etwa 60 Personen auf der Warteliste, welche sich ausdrücklich in Willisau impfen lassen wollen.
Motiviert die Pro Senectute Ü75-Jährige, sich sofort auf der Allmend impfen zu lassen?
Wir raten allen Impfwilligen, möglichst mit der Impfung nicht zuzuwarten. Der Impfvorgang auf der Allmend ist sehr gut organisiert. Viele Besucher des Impfzentrums rühmen den professionellen Ablauf, aber trotzdem fürsorglichen Umgang vor Ort. Zudem darf man den mentalen Effekt der Impfung nicht unterschätzen: Es ist eine enorme Erleichterung und mentale Stärkung, geimpft durchs Leben zu schreiten.