
Corona sorgt im Rollhockey für den nächsten Schlag ins Gesicht
Zum zweiten Mal innert Jahresfrist sorgt das Coronavirus dafür, dass im Schweizer Rollhockey eine Saison nicht wie geplant zu Ende gebracht werden kann. Der Schweizerische Rollhockeyverband (SRHV) hat am späten Montagabend beschlossen, die Saison 2020/21 in den Nationalligen A und B, der 1. Liga und bei den Frauen wegen der aktuellen Corona-Lage vorzeitig zu beenden. Es gibt weder Auf- und Absteiger noch werden Meister gekürt, für die Teilnahme an den europäischen Klubwettbewerben dient wie im Vorjahr die Schlusstabelle der Saison 2018/19 als Basis. Vom Entscheid nicht betroffen ist der Nachwuchs: Die U20-Meisterschaft wird fortgesetzt, auf Stufe U17 sind die Vereine angehalten, Freundschaftsspiele anzusetzen.
Der SRHV sah sich zu diesem Schritt gezwungen, weil der Bundesrat mögliche Öffnungsschritte frühestens ab 14. April in Aussicht gestellt hat und somit der 7. April als spätmöglichster Termin für eine Wiederaufnahme der Meisterschaft nicht eingehalten werden kann. «Dass wir die zweite Saison in Folge abbrechen müssen, ist sehr frustrierend», sagt Patrick Mühlheim, Vizepräsident des SRHV-Zentralkomitees.
Verkürzte Meisterschaft stand nicht zur Diskussion
Die Saison zu einem späteren Zeitpunkt in verkürzter Form fortzusetzen, sei keine Option gewesen. «Wir wollten für die Wertung mindestens die Qualifikation fertig spielen. Nur die Hälfte aller Spiele zu bestreiten wäre nicht repräsentativ», erklärt Patrick Mühlheim. So hätte auf die Klubs aber ein happiges Programm gewartet, weil bisher erst ein Bruchteil der Meisterschaft absolviert worden ist. Und die Aufgabe, in der aktuell unsicheren Zeit einen Spielplan zu gestalten, wäre mit der Teilnahme von Mannschaften aus Deutschland und Österreich noch komplizierter geworden, als sie ohnehin schon ist.
Der neuerliche Saisonabbruch hat zur Folge, dass die ursprünglich für nächste Spielzeit vorgesehene Modusänderung wahrscheinlich um ein Jahr verschoben wird. «An der Delegiertenversammlung im April machen wir eine Auslegeordnung zu diesem Thema», sagt Patrick Mühlheim. Die Auswirkungen auf den Nachwuchs seien für ihn hingegen nicht absehbar. «Die Vereine konnten keine Anlässe durchführen und so nicht auf sich aufmerksam machen. Die Randsportart Rollhockey, in der personell schon jetzt wenig Ressourcen vorhanden sind, kriegt das in den nächsten Jahren stärker zu spüren als etwa die Fussballer», sagt Mühlheim.

Für den Worbler ist das jähe Saisonende ein doppelter Dämpfer. Seit letztem Sommer ist Patrick Mühlheim gemeinsam mit Patrick Moor als Spielertrainer des RHC Vordemwald in der NLB tätig. «Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Wir haben ein neues System eingebracht und hätten gerne gesehen, wie weit wir in der Meisterschaft gekommen wären», sagt Mühlheim. Auch in den letzten Wochen haben die Vordemwalder viel Aufwand betrieben, um für den Restart bereit zu sein. Als umsonst bezeichnet Mühlheim diese Arbeit nicht. «Nach der langen Pause konnten wir uns endlich wieder sehen, das hat gut getan. Ich war positiv überrascht, wie alle mit angepackt hatten», sagt er.
Den Trainingsbetrieb hält der RHCV vorderhand aufrecht. Sollte der Bundesrat doch noch Lockerungen verkünden, sind Freundschaftsspiele als Alternative bis Ende Juni möglich. «Ich hoffe, dass wir diesen Biss mitnehmen können, damit wir fit sind, wenn es losgeht», sagt Mühlheim.