Die regionalen Spitzenhandball-Teams begrüssen den Abbruchsentscheid

Der Zentralvorstand des Schweizerischen Handball-Verbandes hat am Mittwochabend in einer Videokonferenz entschieden, die Meisterschaft 2020/21 bei den Aktiven (1. Liga und tiefer) abzubrechen. «Neben der fehlenden Perspektive floss auch die Vereinsbefragung in die Beurteilung ein: Mehr als zwei Drittel der Rückmeldungen aus dem Aktivbereich votierten dafür, die Meisterschaft nicht wieder aufzunehmen», heisst es in der Pressemitteilung.

«Wir begrüssen diesen Entscheid», erklärt Barbara Gaberthüel, Sportchefin der TV-Zofingen-Frauen, deren Fanionteam in der 1. Liga spielt, «nach so langer Zeit ohne Hallentraining wäre die Verletzungsgefahr einfach viel zu gross.» Auch die allermeisten Spielerinnen seien dieser Meinung gewesen. «Viel besser ist jetzt, dass wir möglichst bald in die Vorbereitung der nächsten Saison steigen können», sagt Barbara Gaberthüel, «das Mannschaftstraining fehlt allen und wir hoffen, dass sich auch die Über-20-Jährigen vielleicht ab Mai wieder mehr oder weniger uneingeschränkt zusammen bewegen können.»

Ungemütliche Tabellenlage spielte keine grosse Rolle

Ähnlich tönt es beim 1.-Liga-Männer-Verein TV Dagmersellen. «Aus unserer Sicht ist diese Entscheidung vernünftig», sagt TVD-Präsident Peter Staub, «die Risiken wären viel zu gross. Einerseits was allfällige Ansteckungen und Quarantänen betrifft, andererseits aber auch wegen des fehlenden Training in den letzten Monaten.» So können wir in aller Ruhe die nächste Saison planen.» Selbstverständlich sei die Tabellenlage als Schlusslicht nicht besonders komfortabel gewesen, «aber das spielte in unseren Überlegungen wirklich eine untergeordnete Rolle. Ich gehe davon aus, dass wir den Ligaerhalt sowieso geschafft hätten.»

Ohne eine Schlussrangliste gibt es selbstverständlich auch keine Auf- und Absteiger – mit einer Ausnahme. Im Hinblick auf die Spielzeit 2021/22 ist im Aktivbereich ein Bewerbungsprozess für Aufstiege «am grünen Tisch» vorgesehen, sofern in einer Liga im Vergleich zur vorgesehenen Normgrösse freie Plätze bestehen, heisst es von Seiten des Verbandes. «Für uns kommt das nicht infrage», sagen Barbara Gaberthüel und Peter Staub übereinstimmend.

Die einen wollen wieder spielen, die anderen nicht

Dass seit dem 1. März die Jahrgänge 2001 und jünger wieder trainieren dürfen, benutzen die Zofinger Frauen, indem sie eine Trainingsgruppe der jüngeren Akteurinnen aus verschiedenen Teams zusamengestellt haben. Die Entscheidung, dass im Nachwuchsbereich nach Ostern weitergespielt wird, findet Barbara Gaberthüel nicht ideal: «Aber die meisten unserer Juniorinnen haben sich für eine Weiterführung der Saison ausgesprochen und deshalb spielen wir weiter.» Anders sieht es bei den Dagmersellern aus, die alle Nachwuchsteams für diese Saison zurückgezogen haben. «Trainieren werden wir mit den Junioren aber», sagt Peter Staub, «vor allem für die Jüngeren ist das enorm wichtig.»

Auf Antrag der Wettspielbehörde wurde übrigens beschlossen, dass es in den Nachwuchskategorien am Ende der Saison 2020/21 keine Absteiger geben wird. Sportliche Aufsteiger sind aber weiterhin vorgesehen.