
75 Jahre SC Langenthal: Von Heimatsorgen und Titelsegen
75 Jahre SC Langenthal – bei vielen Oberaargauern klingt das wie Musik in den Ohren. Was auf zugefrorenen Weihern mit ein paar «Eishockeyverrückten» begann, entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten Swiss-League-Clubs der Gegenwart. Auch für den aktuellen Verwaltungsratspräsidenten der SC Langenthal AG, Gian Kämpf, ist das ein Grund, stolz zu sein. «Alleine die Tatsache, dass der SCL 75 wird, unterstreicht die Tradition dieses Vereins. Und den Rückhalt in der Bevölkerung, denn ohne diesen gäbe es kein Jubiläum.» Zweifellos könne man heute sagen, dass die Gründung, dereinst im Februar 1946, der richtige Schritt gewesen sei.
Aufstieg nach einer verlustpunktlosen Saison
18 Jahre nach der Gründung stieg Langenthal ein erstes Mal – nach einer verlustpunktlosen Saison und einem 10:0-Finalsieg über Lugano – in die Nationalliga B auf. Nach je fünf Spielzeiten in der NLB und in der 1. Liga stieg Langenthal dann im Jahr 1974 zum zweiten Mal auf und hielt sich in der Folge weitere elf Saisons in der NLB. Dabei wurden unter anderem grosse Siege gegen den SC Bern gefeiert, von denen noch heute manch ein SCL-Fan schwärmt. Nach dem Abstieg von 1985 aufgrund der Ligaverkleinerung auf zehn Teams, blieb Langenthal dann bis im Jahr 2002 in der 1. Liga.
Seit Beginn prägt vor allem ein Thema die Clubgeschichte: Die Suche nach einem Zuhause. «Lange hatte man kein richtiges Zuhause, irgendwann kam der Schoren, auf welchem man ein provisorisches Dach erzwingen konnte und nun ist man bereits wieder auf der Suche nach einem Daheim, weil die Zeit auf Schoren abläuft», fasst Gian Kämpf zusammen. Wie sich diese Geschichte weiter entwickeln wird, ist aktuell noch kaum zu erahnen. Der Puck liegt derzeit bei der Stadt, die von der Bevölkerung beauftragt wurde, dem SC Langenthal ein neues Zuhause zu planen.
Und dieses hat der SCL verdient, findet Kämpf. Einerseits wegen der kontinuierlichen Nachwuchsförderung, andererseits aber auch wegen den Erfolgen der ersten Mannschaft in der NLB, der heutigen Swiss League. Seit mehreren Jahren überzeugen die Oberaargauer mit Konstanz, in den Jahren 2012, 2017 und 2019 gewannen sie jeweils den Titel in der zweithöchsten Liga. «Sportlich gesehen finde ich, dass vor allem fünf Personen für die drei Titel entscheidend waren: Marc Eichmann und Noël Guyaz auf und neben dem Eis, sowie Brent Kelly, Jeff Campbell und Stefan Tschannen als Spieler.» Um diese Akteure wurde jeweils jener Kern gebildet, mit welchem eine Kultur etabliert wurde, die ein Siegergen entstehen liess. Wen Kämpf natürlich nicht aufführt, ist sich selbst und sein Team auf der Geschäftsstelle. Der heute 38-Jährige darf in dieser Aufzählung aber keineswegs Fall fehlen, amtete er doch zwischen 2006 und 2019 als Geschäftsführer, ehe er von Stephan Anliker den Posten des Verwaltungsratspräsidenten übernahm.
Gian Kämpf glaubt an die Zukunft der Swiss League
Im aktuellen Umfeld, in welchem neben Corona auch die anstehende Ligareform viele Fragezeichen aufwirft, dürfen die Fans gespannt sein, wie sich der SCL weiterentwickelt. Für Kämpf ist klar: «Es wird auch weiterhin das Produkt Swiss League geben, welches die Massen begeistert. Und in dieser Liga wird der SC Langenthal auch weiterhin eine wichtige Rolle einnehmen.» Auf dem Weg dorthin wird der sportliche Leuchtturm des Oberaargaus zweifellos eines tun: Bewegen, begeistern und aufwühlen.