Einchecken, rennen und die Rangliste prüfen am Rotsee – MIT VIDEO

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Ein bisschen Joggen, ein hartes Lauftraining, draussen etwas für die Fitness tun – es gibt viele Gründe, warum Menschen die Laufschuhe anziehen. Für alle, die ihren Namen gerne ab und zu in einer Rangliste wiederfinden und die das Gefühl lieben, erschöpft, aber zufrieden über die Ziellinie zu hüpfen, herrscht aktuell allerdings Flaute. Wann die ersten Laufveranstaltungen nach der Corona-Pandemie stattfinden dürfen, steht in den Sternen. Wer Lust hat, sich mal wieder mit anderen zu messen – ohne sich dabei ins Gerangel hinter einer Startlinie stürzen zu müssen – findet am Rotsee in Luzern eine Möglichkeit.

Seit Anfang Jahr gibt es rund um das auch «Göttersee» genannte Gewässer die 6,4 Kilometer lange Laufstrecke «Run365» mit einer fixen Zeitmessanlage. Initiiert hat das Projekt der Verein Swiss Runners, der so etwas wie der Branchenverband der Laufveranstalter in der Schweiz ist. Via www.swiss-running.ch wird «Run365» vermarktet, dort ist auch die Rangliste zu finden.

Mit dem Smartphone gratis scannen
Zwei gut sichtbare, mit roten, solarbetriebenen Panels markieren die Startpunkte. Einer ist beim Restaurant Seehüsli (mit kostenpflichtigen Parkplätzen) und einer beim Ruderzentrum. Wer seine Zeit erfassen will, hat zwei Optionen. Entweder registriert man sich auf www.swiss-runners.ch und erhält per Post für 10 Franken einen Zeitmess-Chip. Passiert man mit diesem die Messstelle, startet die Aufzeichnung automatisch. Sobald man nach der Runde dieselbe Station kreuzt, erscheint der eigene Name oder die Zeit anonymisiert als «QR-Runner» in der Rangliste. Das Ganze geht auch ohne Zeitmess-Chip: Den QR-Code beim Panel mit dem Smartphone scannen, um den See joggen, mit dem QR-Code wieder auschecken und ebenfalls die Rangliste begutachten.

Die Strecke eignet sich für Ambitionierte und für Laufeinsteiger. Die Runde ist mehrheitlich flach, führt über Asphalt, Kieselsteine und Forstwege. Der Blick auf den See und auf allerlei Wasservögel, lenkt von den Strapazen ab. Die Verlockung, mit der Rotsee-Fähre die Runde abzukürzen, besteht nur im Frühling und Sommer – aktuell macht die Fähre Winterpause und Corona-bedingt herrscht auch beim Ruderzentrum kaum Betrieb. Ob man den Uferweg direkt am Wasser wählt, oder mal einen Abstecher durchs Quartier wagt, liegt in der Entscheidung des Läufers. Ebenso, ob man auf einer der vielen Sitzbänke eine Pause einlegt. Fies kann sein, dass der Rotsee gut überschaubar ist. Man sieht beim Rennen meist, was einen auf der anderen Seite erwartet. Wenn der Zug einen auf den nahen Geleisen überholt, kann das Schub geben, oder auch ein wenig demotivieren Punkto Tempovergleich. Apropos Geschwindigkeit – mit 20:48 ist aktuell der schnellste Finisher rangiert, mit 1:15:08 jener, der es am gemütlichsten nahm.

Weitere Standorte könnten folgen
Beliebt ist die Strecke rund um den Rotsee allemal, vor allem nach Feierabend gleicht die Joggingrunde einem Slalom, wenn man langsamere Lauffreunde oder Spaziergänger, angeleinte Hunde oder Walking-Gruppen überholen möchte. Längst nicht alle, die um den See rennen, checken an den Messstellen, die von 5 bis 22 Uhr in Betrieb sind, ein. Ein Blick in die Ranglisten zeigt aber, dass «Run365» auf ein grosses Echo stösst. In den ersten 6 Wochen finishten 177 Läuferinnen und Läufer, viele stammen aus der Region Luzern, aber auch aus anderen Kantonen. Gut möglich, dass nach der Testphase bis Ende März weitere Standorte in Betrieb genommen werden, wie es die Initiatoren angedacht haben.

Letztlich sind sich die Verantwortlichen bei Swiss Running aber bewusst, dass virtuelle Rennen oder ihre Zeitmessanlage «echte» Läufe nicht ersetzen können. Denn irgendwie fehlt es auch bei der idyllischen Tour um den Rotsee: der Sprung über die Ziellinie und das Gefühl, richtig gefinisht zu haben.