
Gemischte Gefühle beim EHC Olten nach dem 2:1-Overtime-Sieg bei Sierre
Manchmal gibt es diese Siege, da weiss man nicht so recht, ob man nun Gewinner oder doch Verlierer ist. «Wenn man so kurz vor Schluss einen Gegentreffer kassiert, dann sollte man schon enttäuscht sein. Aber wir müssen uns auch eingestehen, dass wir über 60 Minuten hinweg nicht gut genug waren. Deshalb sehe ich es als zwei gewonnene Punkte an», analysierte Fredrik Söderström nach dem Swiss-League-Auswärtsspiel des EHC Olten beim HC Sierre.
Der EHCO-Trainer hatte das Lachen nach dem Spiel nicht verloren, nicht zuletzt, weil Stürmer Silvan Wyss mit dem Treffer zum 2:1 in der Verlängerung einen Totalschaden hatte abwenden können. «Es zeigt, dass wir dieses unglückliche Gegentor mental schnell wegstecken und noch einmal zuschlagen konnten.» Aber diese 22 Sekunden – 22 mickrige Sekunden hatten dem EHC Olten zum vierten Dreipunkte-Sieg in Folge gefehlt. Insbesondere fehlten sie aber auch Torhüter Simon Rytz zu seinem ersten Shutout der Saison. Wiederum war Oltens Schlussmann ein überaus sicherer Wert.
Die sechste Strafe war die eine zu viel
Und dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis sich der EHC Olten in der Schlussphase für sein altbekanntes Problem bestrafen würde: In den letzten fünf Minuten hatten die Gäste zwei Strafen wegzustecken. Erst wurde Léonardo Fuhrer bestraft, danach Jewgeni Schirjajew. Die erste Strafe hatten die Oltner mit ihrem wiederum starken Boxplay noch ausbügeln können. Doch die sechste und letzte Unterzahlsituation war dann die eine Strafe zu viel. Sierre hatte in Überzahl seinen Torhüter Remo Giovannini unlängst durch einen Feldspieler ersetzt, worauf Tomas Dolana einen Abpraller irgendwie über die Linie stochern konnte.
Das Tor war glücklich, aber dennoch mehr als verdient. Denn die Oltner taten insbesondere zu Beginn wenig für das Spiel und Fredrik Söderström sollte recht haben, als er später sagte: «Wir haben uns ein wenig durch dieses Spiel geschlichen, bevor wir uns steigern konnten.»
Auf dieser Leistungssteigerung basierte eine Schlüsselszene in der 21. Minute: Cédric Hüsler warf sich im Boxplay in einen Schuss und harrte, vom Puck getroffen, noch über 30 Sekunden auf dem Eis aus, bis es zum nächsten Unterbruch kam. Der Stürmer hatte auf der Bank das Lob seiner Mitspieler hart verdient, doch bedeutete diese Szene zugleich das Ende für ihn. Nach ersten Erkenntnissen soll Hüsler mit einer schmerzhaften Prellung davon gekommen sein.
Mit einem grossen Lachen in die Festtage
Sein geblockter Schuss war als Initialzündung zu verstehen. Denn fortan kamen die Oltner besser ins Spiel. Nach Spielmitte assistierte Captain Dion Knelsen in doppelter Überzahl spielend Topskorer Garry Nunn exzellent, der zur schmeichelhaften Führung nur noch die Stockschaufel hinzuhalten brauchte. Lange hielt die Führung stand, doch letztlich haben die Oltner eben insbesondere in der Offensive zu wenig gemacht, um sich die drei Punkte verdient zu haben.
Dennoch darf der EHC Olten die bevorstehenden Weihnachtstage mit einem grossen Lachen geniessen. Auf wundersame Weise gelang dem Team in nur zwei Wochen ein verblüffender Turnaround, den man keineswegs erwarten durfte.
Sierre – Olten 1:2 n.V. (0:0, 0:1, 1:0, 0:1)
Grabenhalle. – Keine Zuschauer. – SR: Wiegand/Hendry, Gurtner/Urfer. – Tore: 35. Nunn (Knelsen/Ausschlüsse Arnaud Montandon, Dolana) 0:1. 60. (59:38) Dolana (Asselin, Castonguay/Ausschluss Schirjajew) 1:1. 62. Wyss (Maurer) 1:2. – Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Sierre, 6-mal 2 Minuten gegen Olten.
Sierre: Giovannini; Meyrat, Maxime Montandon; Brantschen, Dozin; Bezina, Wyniger; Vouardoux; Dolana, Castonguay, Vouillamoz; Monnet, Arnaud Montandon, Asselin; Heinimann, Bonvin, Kyparissis; Surdez, Jolliet, Fellay; Privet.
Olten: Simon Rytz; Philipp Rytz, Weisskopf; Elsener, Maurer; Heughebaert, Lüthi; Nater; Othmann, Knelsen, Nunn; Wyss, Schirjajew, Hüsler; Portmann, Fuhrer, Carbis; Oehen, Weder, Rexha.
Bemerkungen: Olten ohne Fogstad Vold, Fuss, Gurtner (alle verletzt) und Schwarzenbach (krank). 58:41 bis 59:38 Sierre mit sechstem Feldspieler statt Torhüter Giovannini.
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