
Ein verblüffender Aufwärtstrend beim EHC Olten
Es ist keine zwei Wochen her, als der EHC Olten eine 1:4-Schlappe gegen das kriselnde Visp kassierte und sich auf Platz 7 wiederfand. In den darauffolgenden fünf Spielen schafften die Powermäuse einen eindrücklichen Turnaround. So führten die Oltner auch gestern den Aufwärtstrend fort und schlugen die EVZ Academy mit 8:1. «Vor zwei Wochen hätten wir dieses Spiel nicht in dieser Deutlichkeit gewonnen», meinte Trainer Fredrik Söderström. Es freue ihn, diese positiven Emotionen in der Mannschaft zu sehen: «Wir haben nicht alles gut gemacht, aber dank dem gewonnenen Selbstvertrauen fallen die Pucks rein. Schön, dass auch die Spieler, die sich zuletzt etwas schwergetan haben, nun den Tritt finden.»
Es war an diesem Abend augenfällig, wen er meinte. Tatsächlich war es das Spiel der Oltner Sorgenkinder, die sich alle von diesen positiven Emotionen in der Garderobe anstecken liessen. So etwa Verteidiger Simon Lüthi, der defensiv mit stolzer Körpersprache seine Gegenspieler zur Verzweiflung brachte. Aber auch Philipp Rytz, der viel Teamarbeit leistete, Schüsse blockte und mit idealen Pässen die Gegner überraschte. Oder Dominic Weder, der das 7:1 schoss.
Erfolgreiches Powerplay, unterhaltsames Boxplay
Der 8:1-Sieg basierte wiederum auf einer kämpferischen Leistung, bei welcher Olten sich nicht zu schade war, den lauffreudigen Jungzugern Paroli zu bieten. Die Oltner attackierten sogar in Unterzahlsituationen, was zu einem unterhaltsamen und erfolgreichen Boxplay führte. So konnten alle fünf Situationen bereinigt werden, in denen man dank aufsässigem Spielstil teilweise sogar die grösseren Torchancen verzeichnete. Und im Powerplay zeichnete sich der EHCO zweimal erfolgreich aus.
Aus einem starken Kollektiv ragten wie im Derby zwei Spieler heraus, die ihre aufopfernde Arbeit entsprechend auf das Scoreboard übertragen konnten: Silvan Wyss (2 Tore, 1 Assist) und Cédric Hüsler (1 Tor, 3 Assists) gingen voran und zeigten bei ihren Treffern mit dem ebenso kämpferisch agierenden Jewgeni Schirjajew, dass der EHC Olten auch endlich diese unschönen, aber genauso wertvollen Arbeitertore erzielen kann. Aufgrund dieser anführenden, fast schon in Rausch aufspielenden zweiten Sturmlinie konnten sich die Powermäuse sogar erlauben, dass der Topsturm um Othmann, Knelsen und Nunn einen eher unglücklichen Abend einstrich. Die Unzufriedenheit über ihre persönliche Leistung bei einem 8:1-Sieg stufte Söderström als besonders positiv ein: «Es zeigt, dass sie ihren persönlichen Beitrag zum Erfolg leisten wollen.»
Bereits heute geht es für Olten weiter in Sierre. Die Mannschaft wird die Reise mit einem guten Gefühl antreten.
Dank wunderschönem Solo zur Wende
45:21 Minuten zeigte die Uhr an, als der grosse Auftritt des 179 Zentimeter grossen, 32-jährigen, brasilianischen Langenthaler Verteidigers kam: Hans Pienitz dribbelte sich durch die komplette gegnerische Abwehr im Samba-Stil. Den Goalie spielte er mit seinem Stickhandling schwindlig, als er die Scheibe zwei Mal hin und her über die rote Grundlinie stiess und bei der letzten Querung statt der Grundlinie die Torlinie wählte – 2:1 für Langenthal.
Das 2:1 drehte eine bis dahin zähe Angelegenheit zu Gunsten der Langenthaler. Nur eine Minute später doppelte Stefan Tschannen nach, weshalb die Partie doch noch die erwartete Richtung nahm. Zuvor konnten die Langenthaler nicht überzeugen. Es mangelte an Geschwindigkeit, Energie und Wille. Die Winterthurer erwischten den besseren Start. Sie zeigten sich voller Elan, wehrten sich defensiv nicht nur mit Händen und Füssen, sondern auch clever. Zudem gelang es ihnen, mit gefährlichen Angriffen immer wieder für Entlastung zu sorgen. Fabian Haldimanns 1:0 – ein Ablenker in Überzahl führte zu seinem ersten Saisontor – war nicht unverdient.
Langenthal erhöhte erst nach der Mitte der Partie das Tempo und den Druck auf den gegnerischen Torhüter Daniel Guntern. Marc Kämpf traf in der 38. Minute zum Ausgleich, ehe mit dem 2:1 die Wende gelang. Zum Schluss stand es 4:1, weil Dario Kummer und Vincenzo Küng zu zweit einen Verteidiger vor dem verlassenen Tor ausspielten und den «Empty-Netter» erzielten. (ryl)