Der 32. Powerman Zofingen und die Hoffnung, dass weniger mehr ist

«Wenn ich an das Wochenende denke, stellt sich eine grosse Freude ein», sagt Stefan Ruf. In der Stimme des OK-Präsidenten des Powerman Zofingen schwingt Stolz mit: «Viele Veranstalter sagten ihre internationalen Events ab, wir sind froh, dass wir unsere Rennen definitiv durchführen können.» Der Durchhaltewille bei den nervenaufreibenden Vorbereitungen habe sich gelohnt: «Wir werden am Samstag und Sonntag bereit sein für die Athleten.»

Gut 600 Teilnehmende sind gemeldet. Das sind 20 Prozent weniger als bei der letzten Ausgabe 2019. «Die Zahl entspricht unseren Erwartungen und dem Budget», so Ruf. Vor der Pandemie stammten die Athleten jeweils aus bis zu 35 Nationen, heuer seien 28 Länder vertreten. Einige mussten sich wegen Verletzungen abmelden, andere wegen Long-Covid-Beschwerden. Für Sportler aus Asien, Ozeanien und Süd- und Nordamerika ist die Einreise sprich sind die Quarantäne-Bedingungen hier und in ihrer Heimat der Grund, nicht nach Zofingen zu pilgern.

Streckenanpassungen und Zertifikatspflicht

Für sämtliche Teilnehmer und Offizielle ab 16 Jahren gilt im Start- und Zielbereich Covid-Zertifikatspflicht. Die Laufstrecke wurde angepasst, sodass sich die Duathleten weniger oft kreuzen. Die Zofinger Altstadt wird nicht mehr durchlaufen, um eine Vermischung von Läufern und Passanten zu verhindern.
Die WM-Cracks scheinen in Form. Titelverteidigern Nina Zoller aus Chur belegte am Sonntag beim Rad-Klassiker Chur-Arosa Rang 2. Der Zürcher Jens-Michael Gossauer, Vorjahreszweiter hinter dem rekonvaleszenten Weltmeister Diego van Looy (Be), holte sich nach dem Schweizer-Meister-Titel über die Sprintdistanz zuletzt in Zug SM-Gold über die Standard-Länge vor den Nationalkader-Kollegen Fabian Zehnder und Michael Ott.

«Bei den Männern erwarten wir vier Einheimische in den Topten und rechnen mit Medaillen, bei den Frauen muss ebenfalls Edelmetall das Ziel sein», sagt Nationalcoach Marc Widmer. Er gibt am Sonntag sein Comeback als Elite-Athlet. 2018 trat er aus dem Nationalkader zurück. «Das tat weh, aber meine Prioritäten verschoben sich», so der 41-Jährige, der im Januar 2019 Vater wurde. «Der Powerman ist ein Herzensding und ich freue mich, wieder mitzumischen.» Er liebäugelt, obwohl es nach knapper Vorbereitungszeit «etwas vermessen sei», mit einem Topten-Platz: «Wann, wenn nicht jetzt bei coronabedingt schmäleren Teilnehmerfeldern, soll ich ein solch gutes Resultat schaffen?».

Kein Homestay-Programm, keine Schlussfeier

Erstmals setzt man beim Powerman – ausser bei der Elite – auf einen rollenden Start, schickt alle 15 Sekunden Kleingruppen von Athleten auf die Strecke «Das ist eine weitere Massnahme, Menschenansammlungen zu verhindern», erklärt Stefan Ruf. Und um Ansteckungen zu verhindern, verzichtete man heuer auch auf das bei Athleten beliebte Homestay-Programm, bei dem Gastfamilien Duathleten aus aller Welt beherbergen. «Eine Risiko-Abwägung ergab, dass wir die Homestays besser erst nach der Pandemie wieder durchführen», so Stefan Ruf.

Weniger Athleten, weniger Publikum, eine kleinere Expo rund um die Arena, ein auf eine kurze Outdoor-Eröffnungsfeier und eine Flower-Zeremonie beschränktes Rahmenprogramm – all das soll die Stimmung nicht bremsen. «Wir stehen hinter allen Auflagen und freuen uns einfach, dass es losgeht», wiederholt Stefan Ruf.