
Ein Törchen reicht Olten zum Sieg und Langenthal bodigt Kloten
Die Zuschauer, die momentan nicht im Kleinholz dabei sein dürfen, wenn ihr EHC Olten um Punkte kämpft, verpassen nicht allzu viel. Das Spektakel hält sich in engen Grenzen. Es wird hart gearbeitet auf dem Eis. Schön anzusehen ist das, wie auch im Spiel gegen den HC La Chaux-de-Fonds, nicht wirklich. Aber unter dem Strich zählt im Sport bekanntlich nur das Resultat. Auf dem Videowürfel stand nach 60 Minuten eben EHC Olten 1, HC La Chaux-de-Fonds 0. Somit blieben die drei Punkte im Kleinholz. Ein Treffer von Silvan Wyss im Powerplay in der 45. Minute und eine überragende Darbietung von Goalie Silas Matthys reichten für den Minisieg und glückliche Gesichter.
Der Hockey-Gott sitzt nicht mehr in der Garderobe
«Ich bin zufrieden mit dem Resultat, aber nicht unbedingt mit der Leistung», befand Oltens Headcoach Fredrik Söderström. Damit hatte der Schwede recht. Seit dem überzeugenden Auftrtt beim 5:0-Sieg in Sierre tun sich die Powermäuse vor allem in der Offensive schwer. «Im Moment bekommen wir keine Geschenke. In anderen Spielen sind uns Tore aus dem Nichts gelungen. Der Hockey-Gott ist damals bei uns in der Garderobe gesessen. In den letzten drei Partien haben haben wir uns jede Menge Chancen erarbeitet und zu wenige davon genutzt. Das ist frustrierend. Uns fehlt das Selbstvertrauen. Dann aber trotzdem so ein Spiel zu gewinnen, ist allerdings sehr positiv», sagte Söderström.
In der Tat fehlte den Oltnern vor dem gegnerischen Tor wiederholt die letzte Entschlossenheit und die nötige Präzision. Gegen eine Mannschaft wie La Chaux-de-Fonds, die in den letzten drei Spielen 21 Gegentore kassiert hatte und mit Matteo Ritz den nominellen Goalie Nummer zwei im Tor stehen hatte, war das zu wenig.
Und so entwickelte sich ein Spiel auf des Messers Schneide, das bis ins letzte Drittel torlos blieb, ehe Silvan Wyss den Bann mit einem abgelenkten Schuss zu brechen vermochte. Die Gäste aus dem Kanton Neuenburg warfen vor allem in den letzten zehn Minuten nochmal alles nach vorne. Es brannte mehrmals lichterloh vor dem Kasten von Silas Matthys. Doch der EHCO-Goalie unterstrich seine Form mit einem tadellosen Leistung.
Zu den auffälligeren Figuren bei den Oltnern gehörte Brennan Othmann. Der 17-Jährige erhielt erstmals regelmässig Auslauf mit dem nominell vierten Sturm neben Alban Rexha und Silvan Wyss und war in der Offensive ein belebendes Element. «Man hat gesehen, dass er viele kleine Dinge richtig macht», freute sich auch Fredrik Söderström über den Auftritt des Teenagers. Man braucht keine grosse Fantasie, um ihn mit seinem Spielverständnis dereinst an der Seite von Dion Knelsen und von Garry Nunn zu sehen.
Langenthal punktet zum 10. Mal in Serie
Mit Respekt stieg der SC Langenthal in den Spitzenkampf gegen Kloten. Oder wie es Captain Stefan Tschannen formulierte: «Die letzten Gegner haben sie regelrecht ‘runtergelassen’.» Er spielte auf Resultate wie 9:0, 6:1, 7:1 oder 9:1 an. Der gestrige Match aber verlief wesentlich ausgeglichener, die Worte «Wir sind mit ihnen auf Augenhöhe», von SCL-«Verteidigungsminister» Yves Müller, sollten sich bewahrheiten. Beide Teams schenkten sich keinen Zentimeter und bis zum Mitteldrittel wechselte die Führung zweimal, ehe Jack Walker entrinnen konnte und seinen Sturmlauf Back-hand zum 4:2 abschloss. Und als es noch einmal eng wurde, buchte Vincenzo Küng seinen dritten Treffer, nach einem Abpraller von Kloten-Keeper Dominic Nyffeler. Der SC Langenthal liefert damit den sechsten Sieg in Serie.
Die Oberaargauer mussten gestern bereits ihren vierten Torhüter innerhalb von acht Spielen zum Einsatz kommen lassen. Am 15. November schied Standard-Goalie Pascal Caminada gegen die GCK Lions in der 52. Minute mit einer Unterkörperverletzung aus. Andri Henauer sprang ein und gewann die nächsten fünf Spiele mit dem SC Langenthal. Dann aber erlitt Henauer im Cup-Fight gegen die ZSC Lions am Montagabend eine Blessur. Nick Imhof, Torhüter Nummer 3 in der SCL-Hierarchie, kam danach für ihn auf dem Eis, während bei Henauer eine leichte Gehirnerschütterung diagnostiziert wurde. Wie lange die beiden Keeper Caminada und Henauer fehlen, ist unklar.
Gestern Abend stand Fabio Haller vom EHC Basel zwischen den SCL-Pfosten. Der 28-Jährige gehört zu den besten Keepern der MySports-League, durchlief die Nachwuchsstufen beim gestrigen Spitzenkampf-Gegner EHC Kloten und sammelte bereits bei diversen Teams in der Swiss-League-Erfahrungen. «Als ich den Anruf erhielt, musste ich nicht zweimal überlegen», so Haller, «weil bei uns die Saison unterbrochen ist, nahm ich diese Herausforderung gerne an.»
Nach dem gestrigen Duell mit dem EHC Kloten reist der SC Langenthal übermorgen erneut in den Kanton Zürich zum Kräftemessen mit den GCK Lions, dem letzten Gegner, der den SCL in der Meisterschaft bezwingen konnte. (dge)