EHC Olten: Wenn sogar der Trainer schweigt

EHCO-Trainer Fredrik Söderström ist ein Mensch, der nie um Worte verlegen ist. Ja, man kann sich eigentlich kaum einen eloquenteren Menschen vorstellen. Der Schwede pflegt die Spiele seiner Equipe stets treffend zu analysieren – ob Sieg oder Niederlage. Umso ungewöhnlicher ist es, wenn Söderström nach einer geschlagenen Schlacht nicht Auskunft geben mag. So wie nach der gestrigen 1:2-Niederlage der Oltner in Langenthal. Der Schwede stürmte nach der Schlusssirene offenbar schnurstracks nach draussen – und wollte alleine gelassen werden.

Nun: Was hatte den sonst so besonnen wirkenden Söderström derart aus der Fassung gebracht? Es war ein Gegentreffer 41 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit. Ausgerechnet Langenthals Billigstausländer Jack Walker, der eigentlich nur für Kost und Logis spielt, hatte in der allerletzten Spielminute das 2:1 für die Oberaargauer erzielt. Er schaltete nach einer unübersichtlichen Situation vor Oltens Goalie Silas Matthys am schnellsten.

Die fünfte Niederlage in Serie im Schoren

Dieses Tor reichte, um dem EHCO die dritte Niederlage im dritten Auftritt in Langenthal in der laufenden Saison zu bescheren. Nach dem 1:3 im Cup und dem 3:4 im ersten Meisterschaftsduell gabs nun ein 1:2 aus Sicht der Oltner. Wenn man die Playoff-Viertelfinalserie vom letzten Februar mit einbezieht, dann hat der EHC Olten mittlerweile sieben der letzten acht Derbys verloren, davon fünf in Serie im Schoren. Das ist eine ernüchternde Bilanz.

Klar, am Ende war diese Niederlage im leeren Langenthaler Eisstadion aufgrund der Dramaturgie mehr als bitter. Aber unter dem Strich war das, was die Oltner boten, ganz einfach zu wenig für einen Punktgewinn. Wobei man an dieser Stelle auch anmerken muss, dass der SCL alles andere als unwiderstehlich agierte. Der EHCO erarbeitete sich ein leichtes Plus punkto Spielanteile, brachte aber gerade in der Offensive viel zu wenig zustande, um U20-Nationalgoalie Andri Henauer, der den verletzten Stammkeeper Pascal Caminada vertrat, ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Die Fortschritte nur unter dem Mikroskop erkennbar

Dieser Umstand war es vermutlich, der Fredrik Söderström am meisten zu schaffen machte. Seine Spieler schafften es nicht , einen nicht wirklich überzeugenden Gegner zu besiegen. Es fehlte von allem ein Bisschen: Präzision, Entschlossenheit, Spielwitz. Auch wenn die Umstände mit den dauernden Meisterschaftsunterbrüchen und der Quarantäne mühsam sind: Unter dem Strich sind die Fortschritte der Mannschaft nur unter dem Mikroskop erkennbar.

Auch ärgerlich: Es passieren immer wieder dieselben Fehler. Zum Beispiel Diego Schwarzenbachs unnötiger Stockschlag in der offensiven Zone vor den Augen des Schiedsrichters. Eine Strafe, die prompt mit einem SCL-Powerplaytreffer durch Eelo Ero (37.) bestraft wurde.

Immerhin, und das muss man den Oltnern zu Gute halten. Sie waren kämpferisch präsent, hielten dagegen und gaben nie auf. Doch der späte Ausgleichstreffer durch Dion Knelsen (55.), der zuvor dreimal aus bester Position gescheitert war, war am Ende nichts wert, weil Walker noch zum 2:1 traf. Und damit Fredrik Söderström zum schweigen brachte.