
Die Inlinehockeysaison 2020: Ein Muster mit geringem Wert
Am 18. Oktober setzte sich das NLA-Team des IHC Rothrist im zweiten von maximal drei Playoff-Viertelfinal-Spielen gegen Sayaluca Lugano zuhause mit 4:3 durch und glich damit die Serie zum 1:1 aus. Die Chancen auf den angestrebten Einzug in die Halbfinals waren intakt – bis die Saison jäh unterbrochen wurde.
Freude am Hobby ist weniger wichtig als Blick aufs Ganze
Die Coronavirus-Task-Force des Verbandes stellte per sofort und mindestens bis Ende November alle Wettkämpfe und Trainings ein. «Ich rechne nicht mehr mit der Wiederaufnahme der Meisterschaft», sagt Rothrist-Trainer Stefan Siegrist, dessen Akteure sich momentan auch individuell nur freiwillig betätigen, «die Witterungsbedingungen werden nicht besser und nicht alle Mannschaften haben eine Halle zur Verfügung. So müsste der Meister in einer Art Finalturnier ermittelt werden. Dafür einen passenden Modus zu finden, erachte ich als sehr schwierig.» Und der 38-Jährige fügt an: «Bei den momentanen Fallzahlen dürfen wir die Freude an unserem Hobby auch nicht über das Gemeinwohl stellen.»
So dürfte eine erst im August begonnene und bereits um die Hälfte reduzierte Saison ohne Schlussresultat zu Ende gehen. Das lässt Raum für Spekulationen offen. Immerhin hatten die Rothrister grundsätzlich noch die Chance, erstmals den Meistertitel zu feiern. «Solche Gedanken habe ich nicht», erklärt Stefan Siegrist, «könnte, würde hätte bringen nichts.»
So ist auch die Bilanz dieser speziellen Spielzeit eher ein Stückwerk. «Wir waren froh, dass wir überhaupt noch spielen konnten», sagt Stefan Siegrist, «lieber die elf Partien als gar nichts, schliesslich lieben wir unser Hobby und investieren viel dafür. Erkenntnisse aus der Saison 2020 zu ziehen, fällt mir allerdings schwer.» Dennoch gebe es zwei Punkte, die ihm geblieben sind: «Einerseits der gute Zusammenhalt des Teams in dieser schwierigen Situation und ihr zielgerichtetes Arbeiten und andererseits, dass unsere Anpassungen des Systems noch nicht wie gewünscht umgesetzt werden konnten. Ein paar Details haben noch nicht gepasst, was sich negativ auf die Selbstverständlichkeit auswirkte.»
Das widerspiegeln auch die Resultate in den neun Qualifikationsbegegnungen, nach denen die Aargauer mit zwölf Punkten auf Tabellenrang sechs standen. «Wir haben oft sehr dumm verloren», fasst Siegrist zusammen, «wir haben uns mehrmals selbst geschlagen. Aber so kann es kommen, wenn es nicht richtig läuft.» An was muss der IHCR arbeiten? «Wir müssen noch variabler werden. Es fehlen uns zwei, drei Elemente zu den Topteams.»
Auch die Lage bezüglich 2021 bleibt ungewiss
Diesbezüglich können sich die Rothrister aber als Einheit weiter verbessern, denn obwohl noch keine Gespräche betreffend 2021 geführt wurden, rechnet Stefan Siegrist damit, dass die Equipe grossmehrheitlich zusammenbleibt. Nicht zuletzt, weil es in der momentanen Situation für keinen Verein Sinn mache, überhaupt mit Akteuren zu verhandeln. «Ich hoffe, dass wir die nächste Saison wieder einigermassen normal absolvieren können», erklärt Stefan Siegrist, der bereits in seiner vierten Saison beim IHCR an der Bande steht, «rechne aber damit, dass wir erst im Mai oder Juni zu spielen beginnen. Selbst wenn sich die Corona-Lage schon früher normalisieren sollte, bräuchten wir mindestens ein paar Wochen, um uns vorzubereiten.»