
Die Konzentration soll beim Eishockey bleiben
Spielabsagen hier, Spielabsagen dort. Nicht weniger als 10 Meisterschaftspartien mussten in der Swiss League in den ersten 7 Runden bereits verschoben werden, weil das eine oder andere Team positive Corona-Fälle verzeichnet hat und sich in Quarantäne begeben musste. Mit den Ticino Rockets, Winterthur, den GCK Lions und Sierre haben schon vier Teams erste Erfahrungen mit der Quarantäne sammeln müssen, weitere dürften wohl folgen. Das hat Auswirkungen auf den gesamten Spielplan: 10 Teams sind in der Swiss League soweit von den Verschiebungen betroffen – nur deren zwei kamen bislang ungeschoren davon: Der HC La Chaux-de-Fonds und – ja, der EHC Olten. Wobei die Powermäuse am vergangenen Wochenende gegen Sierre (1:5) nur um Haaresbreite an einer Verschiebung vorbeischrammten. Im Nachgang hatte der EHC Olten das unprofessionelle Vorgehen von Sierre nicht goutiert, von dessen Kader mittlerweile fünf Spieler positiv getestet wurden.
Nebst der Angst vor Coronafällen im eigenen Team nimmt auch die Angst vor dem finanziellen Kollaps wieder zu. Schliesslich wurde bereits ein Saisonunterbruch von mehreren Wochen zum Thema. Und nicht zuletzt begrenzen viele Kantone die Grossveranstaltungen auf 1000 Personen – im Kanton Solothurn könnte dies ab Mittwoch der Fall sein. Wie der EHC Olten diese Hürde mit 1200 Saisonaboverkäufen meistern will, ist noch unklar. Denkbar ist, dass sich jene Fans, die das Spiel nicht besuchen können oder wollen, proaktiv beim Klub melden, um so anderen Zulass zu gewähren.
Präsenz markieren, individuelle Fehler abstellen
So oder so: Bei all diesen Verwirrungen und Unsicherheiten sollen sich die Spieler irgendwie noch auf das Eishockeyspielen konzentrieren können. Das Team von Trainer Fredrik Söderström verfolgt denn auch die Devise, die Coronaregeln natürlich strikt zu befolgen, aber wann immer möglich den Kopf frei zu haben für das Wesentliche: Eishockey spielen. Das sei eine Herausforderung, die ihnen bislang ziemlich gut gelinge, meint Silvan Wyss: «Neben dem Eis ist alles sehr speziell. Aber auf dem Eis ist es kein Thema. Da können wir die ganze Situation für einmal vergessen.»
Heute Abend im Derby in Langenthal vor maximal 1000 Zuschauern will der EHCO dem Erzrivalen die Stirn bieten: Präsenz markieren, dem Gegner fair, aber bestimmt auf die Pelle rücken. Das gab Söderström im Abschlusstraining seinen Spielern mit auf den Weg. Silvan Wyss stimmt zu: «Ich denke, genau darum geht es. Wir hatten zuletzt etwas das Flair, individuelle Fehler zu machen – auch gegen Visp lief nicht alles gut. Und wenn man noch stärker über den Kampf geht, dann kann man Fehler noch eher wettmachen. Und wenn man zurückhaltend agiert, dann wird man fehleranfälliger und niemand kann mehr darauf reagieren», sagt Wyss, der gegen Visp voranging und viel Teamarbeit über den Kampf leistete. Ob der EHC Olten heute Abend präsent sein wird? Klar ist: Er dürfte personell beinahe unverändert in die Partie steigen, Jerome Portmann ist nach wie vor nicht bereit für sein Comeback. Die einzige Veränderung: Im Tor startet Simon Rytz.