
4068 positive Coronatests – montags erschrecken wir regelmässig
Pro Tag wären es durchschnittlich 1356
Die Corona-Fallzahl am Montag ist die Summe der erfassten Fälle von Freitag 8 Uhr bis Montag 8 Uhr. Seit dem 17. September werden die Fälle übers Wochenende nicht mehr täglich gemeldet. Der Grund dafür sind laut BAG nicht, dass die Bundesangestellten nicht am Wochenende arbeiten, sondern, dass die täglichen Fallzahlen am Wochenende keine gute Übersicht geben: Da sich am Wochenende weniger Personen testen lassen, schwanken die Zahlen von Samstag und Sonntag stark. Statt dass wie früher am Montag der Eindruck entstand, die Zahlen würden sinken, tritt nun der gegenteilige Effekt ein: Man erschrickt kurz. Und muss die Zahl erst durch drei dividieren. Die Zahl von diesem Montag bedeutet also durchschnittlich 1356 Fälle am Freitag, Samstag und Sonntag.
Damit steht die Schweiz allerdings international fast alleine da. Die meisten Länder kommunizieren die Corona-Fallzahlen täglich, in Europa machen nur Spanien und Schweden übers Wochenende Pause. Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim BAG, sagte kürzlich aber sogar, sie fände es besser, die Entwicklung der Fallzahlen nur wöchentlich zu betrachten. Grosse Schwankungen würden damit wegfallen – allerdings ist das Informationsbedürfnis so gross, dass eine wöchentliche Kommunikation der Zahlen von der Bevölkerung wohl nicht befürwortet würde.
Und wie viel geht noch?
Als Ende Juli die täglichen Corona-Fallzahlen auf rund 100 pro Tag angestiegen waren, sagte der Chef der Taskforce, diese Menge sei in Ordnung, aber er warnte vor weiterem Zuwachs. Nun, da es täglich mindestens zehn mal mehr Fälle gibt, warnen die Epidemiologen weiter, aber eine rote Linie ist nicht auszumachen. Eine solche hatte Epidemiologin Emma Hodcroft von der Uni Basel schon Ende August gefordert, denn angedrohte Massnahmen ab einer gewissen Fallzahl würden das Bewusstsein und Handeln der Leute verändern. Ebenfalls unklar ist, welche Massnahmen in Frage kämen, nun da viele Kantone schon Maskenpflicht in Läden haben und viel getestet wird.
Wie hoch ist die Dunkelziffer?
Klar ist: Sie ist viel tiefer als noch im Frühling während der ersten Welle. Damals, als noch viel weniger getestet wurde, wurde nur eine von zehn Infektionen erfasst. Das zeigte sich im Sommer, als mittels Antikörpertests klar wurde, wie viele Personen mit dem Erreger Kontakt hatten. Wie hoch die Dunkelziffer momentan ist, ist unklar. Epidemiologe Christian Althaus hat dazu eine neue Forschungsarbeit gemacht, die allerdings noch nicht geprüft wurde. Gegenüber des «Tagesanzeigers» schätzte er letzte Woche die Dunkelziffer wohl nur noch 2- oder 3-mal höher, als die aktuellen Testergebnisse. Das hiesse, die wenigen Hospitalisationen sind nicht nur damit erklärbar, dass sich vor allem Jüngere infizieren, sondern auch, dass die Situation auch allgemein gesehen, nicht so schlimm wie im Frühling ist. Allerdings steigt die Positivitätsrate deutlich:
Was sagt die Positivitätsrate?
Die Rate der Tests, die jeweils positiv ausfallen ist in den letzten zwei Wochen deutlich angestiegen. Ende September waren noch jeweils rund 4 von 100 Tests positiv. Letzte Woche waren es rund doppelt so viele und am Wochenende lag die Rate sogar bei 11,4 Prozent. Das zeigt, dass auch die effektiven Infektionen steigen – nicht nur die durch Tests entdeckten.