
Weshalb der EHC Olten notfalls auf Zauberkräfte hoffen muss
Immer wenn man gedacht hat, dass EHC-Olten-Headcoach Fredrik Söderström personell mal wieder aus dem Vollen schöpfen kann, tut sich eine neue Baustelle im Lazarett auf. Der bisher Dauerverletzte Jerome Portmann, der sich in der ersten Eistrainingswoche im August den Unterarm gebrochen hatte, trainierte am Dienstag erstmals wieder ohne das rote «Kein-Kontakt»-Shirt mit. Doch dafür fehlte mit Silvan Wyss ein anderer Stürmer. Der Flügel schlug sich im Cupspiel am Sonntag in Langenthal den Kopf an und muss mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung aussetzen.
Da mit SC-Bern-B-Lizenz-Spieler Noah Fuss ein weiterer Stürmer verletzungsbedingt ausfällt, wäre nun also alles bereit gewesen für den ersten Auftritt von Jerome Portmann im EHCO-Dress. Mit Betonung auf «wäre». Denn Fredrik Söderström und sein Assistent Marc Grieder entschieden, das Comeback des Neuzuzugs hinauszuzögern. «Er wäre zwar heiss darauf, zu spielen. Aber wir wollen es vorsichtig angehen lassen. Er konnte seinen Arm während Wochen nicht richtig belasten. Entsprechend fehlt ihm noch ein wenig die Kraft beim Schiessen», erklärt Söderström den angesichts der dünnen Stürmerdecke etwas seltsam anmutenden Entscheid.
Nur elf Stürmer: Muss ein Verteidiger vorne ran?
Olten wird heute bei Kloten also mit lediglich elf Stürmern agieren. Wie schon am Sonntag im letzten Drittel, als Silvan Wyss bereits nicht mehr mittun konnte, werden die Flügel rotieren müssen. «Vielleicht schauen wir auch, ob sich einer unserer acht Verteidiger als Stürmer eignet», sagt der Headcoach.
Klar ist, dass vor allem die Abteilung «Attacke» gefordert ist. «In den letzten vier Spielen haben wir jeweils nur ein Tor geschossen. Das ist zu wenig», rechnet Söderström vor. Die letzten beiden Vorbereitungsspiele gegen Ajoie (1:4) und Ambri (1:2) sowie die ersten beiden Ernstkämpfe gegen La Chaux-de-Fonds (2:1 nach Penaltys) und Langenthal (1:3) haben gezeigt, wo die Defizite liegen. Dem EHCO fehlt im Sturm die Durchschlagskraft. Was weniger an der Physis liegt, sondern mehr an der zu komplizierten Spielanlage. Entsprechend energisch ging es am Dienstag im Training zur Sache. Die Botschaft des Trainerduos war klar: Es muss alles schneller, direkter, schnörkelloser gehen. «Wir haben eine talentierte Mannschaft, aber wir müssen auch mehr Zähigkeit und die entsprechende Arbeitsmoral aufs Eis bringen. Es braucht mehr Geschwindigkeit und Intensität, mehr Feuer vor dem gegnerischen Tor», betont Söderström.
Es gibt gemäss Trainer keinen Grund zur Panik
Auf der Suche nach mehr offensivem Output stehen natürlich auch die beiden EHCO-Kanadier Dion Knelsen und Gary Nunn im Fokus. «Sie müssen eine Leaderrolle übernehmen und vorangehen», macht Söderström klar, dass er von seinem Ausländerduo eine Leistungssteigerung erwartet. Daniel Carbis, der in der Vorbereitung oft sehr gut mit den beiden Oltner Söldnern harmoniert hatte, wird eine weitere Chance in der designierten Top-Sturmlinie erhalten. «Es gibt keinen Grund zur Panik. Es ist noch zu früh, um jetzt schon die Linien wieder neu zu formieren», sagt Söderström. Falls es mit der Torproduktion während des Spiels in Kloten nicht besser werden sollte, «dann liegt es an uns Coaches, mit ein wenig Simsalabim etwas zu ändern».
Im Tor wird heute Abend erstmals Silas Matthys stehen, obwohl Simon Rytz sowohl gegen La Chaux-de-Fonds als auch gegen Langenthal Klasseleistungen gezeigt hatte. Vielleicht hilft ja dieser Impuls von ganz hinten.
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