40 Jahre Fernsehgenossenschaft Murgenthal: Als die Genossen Einzug hielten

Wer in den 70er Jahren eines der spärlich gesäten Fernsehprogramme sehen wollte, tat dies mit einer Dachantenne. Auch das Radio wurde damals über diese Antenne empfangen. Mit dem Aufkommen des Kabelfernsehens verschwanden die Antennen aber nach und nach aus dem Ortsbild, was nach der Meinung vieler massgeblich zu dessen Verbesserung beigetragen hat. Doch damit die Technologieumstellung glückte, brauchte es erst die entsprechende Infrastruktur.

Die in Murgenthal für rund 1,2 Millionen Franken gebaute Kabelanlage sollte, nach Wunsch des damaligen Gemeinderates, von Anfang an von einer Genossenschaft betrieben werden. Zu deren Gründung trafen am 25. April 1980 Murgenthaler – darunter auch einige, die heute noch im Ort bekannt sind wie Fritz Freiburghaus, Werner Beutler oder Walter Ruf – im Restaurant Drei Sternen ein. Nach der Gründung und einer intensiven Werbekampagne konnte der an diesem Abend geformte Vorstand der Fernsehgenossenschaft Murgenthal bereits 350 Verträge abschliessen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Genossenschaft entsprechend den aktuellen Trends weiter. Waren es 1980 rund 20 Sender, empfangen ihre Kunden heute über 200. Um das zu ermöglichen, war eine stetige Erhöhung der Übertragungsleistung nötig.

Dank guten Partnern und Preisen konkurrenzfähig

Eine Konstante in der Zeit voller Erneuerungen und Änderungen war der heutige Präsident Walter Ruf, besser bekannt als ehemaliger Gemeindeelektriker und Feuerwehrkommandant RUWA. Ruf, der den Wechsel von Antennenempfang auf Kabel, später auch auf Digital und interaktives TV sowie das Aufkommen von Mobiltelefonie und Internet mitgemacht hat, sagt, dass die Genossenschaft heute konkurrenzfähiger denn je ist. «Mit unserem Angebot – zusammen mit unseren Partnern ggsnet Schwängimatt und Quickline – und unseren tiefen Preisen können wir gut mit den grossen Konkurrenten mithalten», so Walter Ruf. Dazu werde eine gute Infrastruktur benötigt. Und für eine gute Infrastruktur muss Geld fliessen. «Daher macht der Genossenschaftsgedanke Sinn: Das eingenommene Geld wird reinvestiert, statt auf die hohe Kante gelegt.»

Nebst der guten Infrastruktur braucht es laut Ruf aber auch einen gesunden Vorstand, mit jungem Blut. Viele Genossenschaften müssen so etwa aufgeben, weil niemand mehr in den Vorstand möchte. Die Anlagen werden dann von einem der grossen Player auf dem Markt aufgekauft. Etwas, was in Murgenthal in den nächsten Jahren nicht passieren soll.

65 Parzellen erhalten Fiberglasanschluss

Die entsprechend nötigen Investitionen wurden an der Jubiläums-GV vom Freitag von der Versammlung gutgeheissen. So sollen alle 65 Parzellen des Gebiets «Neustadt» in Riken mit FTTH-Anschlüssen – sprich: Fiberglas – ausgestattet werden. Zusammen mit diversen anderen Ausbauten sind so bis 2024 rund 350′000 Franken nötig.