Vorkaufvertrag für Corona-Impfstoff: So viel wird der Deal die Schweiz kosten

Nun also doch: Der Bund hat mit der US-Biotechfirma Moderna einen Vorkaufsvertrag über den Kauf von 4,5 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Der stark kritisierte Direktor des Bundesamts für Gesundheit, Pascal Strupler, ist bereits am Dienstag vorgeprescht. In der SRF-Sendung «Club» kündete er an, dass der Vertrag «noch heute oder morgen» unterschrieben wird.

Falls der Impfstoff die klinische Testphase erfolgreich durchläuft und für den Schweizer Markt zugelassen werden kann, erhält die Schweiz 4,5 Millionen Impfdosen. Da voraussichtlich zwei Impfdosen nötig sein werden, können damit 2,25 Millionen Personen geimpft werden. Die Schweiz gehöre zu den ersten Ländern, die mit Moderna einen Vertrag abschliessen konnten, teilt das Bundesamt mit. Israel etwa hat bereits mit Juni einen Deal mit der Firma vereinbart, Kanada tat dasselbe am Mittwoch.

Der Vertrag mit Moderna kommt die Schweiz teuer zu stehen. Im Vergleich mit anderen Impfherstellern verlangt die US-Firma den höchsten Preis. Das Unternehmen kündigte diese Woche an, für kleinere Volumen zwischen 32 und 37 Dollar pro Dosis zu verlangen. Damit werden für den Bund Kosten zwischen 144 und 167 Millionen Dollar fällig.

Hälfte des Budgets für Impfstoffe

Die Summe ist auch mit Blick auf das gesamte Budget des Bundes hoch, das er für die Beschaffung von Impfstoffen zur Verfügung stellt. Insgesamt hat der Bundesrat dafür 300 Millionen gesprochen. Erweist sich der Moderna-Impfstoff als erfolgreich, ist also bereits rund die Hälfte des Budgets ausgeschöpft. Da andere Firmen aber teils deutlich weniger verlangen, könnte der Bund mit dem übrigen Geld eine grössere Zahl an Impfdosen kaufen.

Ohnehin rechnet das Bundesamt für Gesundheit damit, dass zu Beginn nicht genügend Impfdosen für eine breite Durchimpfung der gesamten Bevölkerung zur Verfügung stehen werden. Die Impfstrategie und Impfempfehlungen werden die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigen. Eng einbezogen wird dabei die Eidgenössische Kommission für Impffragen. Vermutlich dürften zuerst das Gesundheitspersonal und die Risikogruppen zuerst geimpft werden.

Details des Deals sind unbekannt

Zu Details des Vertrags mit Moderna äussert sich das Bundesamt für Gesundheit auf Anfrage nicht. So stellt sich etwa die Frage, was passiert, wenn der Impfstoff nicht erfolgreich sein wird. Muss die Schweiz dennoch Geld für die Reservierung bezahlen? Unklar ist auch, ob der Bund vom Vertrag zurücktreten kann, sollten andere Impfstoffe rascher zugelassen werden.

Der Wirkstoff des Impfstoffs stellt bekanntlich die Basler Pharmazulieferin Lonza her – in seinen Werken in den USA und in Visp VS. Auf die Frage, ob dieser Umstand einen Einfluss auf die Wahl von Moderna hatte, antwortet das Bundesamt:  «Die Resultate der ersten klinischen Studien des Moderna-Impfstoffes sind vielversprechend». Es sei einer von wenigen Impfstoffen, zu denen bereits klinische Daten vorliegen würden, sagt eine Sprecherin. Aufgrund dieser Ausgangslage habe man sich für die Unterzeichnung des Vertrages mit Moderna entschieden.