
Kurz vor Schluss ging Joel Roths Taktik doch noch auf
Mission erfüllt: Bei den Schweizrer Mountainbike-Meisterschaften in Gränichen wurde Joel Roth seiner Favoritenrolle im U23-Rennen gerecht und sicherte sich die angestrebte Goldmedaille. «Ich bin definitiv zufrieden. Mehr als den Titel kann man an einer Schweizer Meisterschaft nicht erwarten», freute sich Roth über seinen erstmaligen Triumph in dieser Altersklasse, nachdem er letztes Jahr an gleicher Stelle noch mit Rang zwei vorliebnehmen musste.
Ein Selbstläufer war der Sieg für den 21-jährigen Kölliker aber keineswegs. Vor allem Alexandre Balmer und Vital Albin, die beide für Thömus Swiss Bike Team fahren, machten Joel Roth das Leben auf einem Grossteil der sechs Runden ziemlich schwer. «Ich wollte von Anfang an Druck machen, konnte die beiden aber nicht loswerden. Sie haben gut harmoniert und mir die Arbeit überlassen, das zehrte an meinen Kräften», sagte Roth.
Totaler Angriff auf Runde fünf
Erst, als sich das Rennen dem Ende näherte, entwickelte sich unter den drei Fahrern eine «Jeder-gegen-Jeden-Situation» – was Joel Roth in die Karten spielte. Auf der fünften Runde fuhr er im zweiten Streckenteil voll auf Angriff und konnte so ein Loch zwischen sich und seine beiden Verfolger reissen. Mit einem Vorsprung von rund zehn Sekunden begab sich Roth danach auf die Schlussrunde. «Da hatte ich freie Fahrt und konnte nochmals richtig pushen», sagte Roth, der in 1:13:28 finishte. Als Alexandre Balmer als Zweitplatzierter die Ziellinie überquerte, war sein Rückstand auf den Lokalmatador bereits auf 30 Sekunden angewachsen. Bronze ging an Vital Albin.
Weil die nationalen Titelkämpfe wegen der Coronapandemie im Steinbruch in Gränichen ohne Zuschauer ausgetragen wurden, konnte Joel Roth seinen Sieg für einmal nur im kleinen Rahmen mit Betreuern und den Eltern feiern. «Dank ihnen kam auch etwas Stimmung auf, aber es war schon spezieller als in normalen Jahren. Sonst stehen in Gränichen immer viele Leute, die ich kenne, an der Strecke», erzählte Roth, betonte aber umgehend: «Lieber ein Rennen ohne Publikum als gar keines.»