Der SC Langenthal soll gesund bleiben

Der SC Langenthal ist aus dem Corona-Schlaf erwacht. Gestern haben die Verantwortlichen an einer Medienkonferenz erklärt, dass der Verein zur Normalität zurückgekehrt ist. «Wir gehen heute davon aus, dass wir Mitte September mit Zuschauern die Saison starten können. Deshalb haben wir die Sommertrainings in allen Teams begonnen und auch die Geschäftsstelle hat ihre Arbeit wieder aufgenommen», sagt Geschäftsführer Peter Zulauf. Dies finde unter einem gemeinsamen Motto statt: «Der SCL bleibt gesund – menschlich und finanziell. Das hat höchste Priorität.» Auch deshalb wird Geld erst dann ausgegeben, wenn es vorhanden ist.

Das hat auch auf das aktuelle Kader Auswirkungen. Der SCL hat 15 Spieler unter Vertrag, die Ausländerpositionen bleiben vorerst vakant. «Wir wollen mit zwei Ausländern starten», sagt Sportchef Kevin Schläpfer, hängt dann aber an: «Wir müssen im Moment aber auch schlau sein. Wir sind aktiv, aber warten zu, denn letztlich hat die wirtschaftliche Gesundheit höchste Priorität.» Immerhin: Der Kern an Leaderfiguren ist vorhanden und damit auch die Basis für eine erfolgreiche Saison. Für Verwaltungsratspräsident Gian Kämpf ist klar: «Wir wollen nicht einfach nur mithalten. Wenn es darauf ankommt, wollen wir bereit sein.» Entsprechend schlossen die Verantwortlichen während der Medienkonferenz nicht aus, das Team auf die entscheidende Phase hin zu verstärken. Auch sei es möglich, die Ausländerpositionen später als gewohnt zu besetzen.

Vier statt zehn oder sogar vierzehn Wochen

Davon unabhängig haben die 15 bereits vorhandenen Spieler gemeinsam mit diversen Junioren und Try-Out-Akteuren das Teamtraining wieder aufgenommen. Ein sehr komischer Sommer sei es bisher gewesen, fand vor allem Athletik-Trainerin Leanne O’Leary. «Die längste Vorbereitungsphase dauerte 14 Wochen, die kürzeste 10. Heuer haben wir vier gemeinsame Wochen», erklärt sie. In einem Monat beginnt bereits die Ferienzeit, danach wird das Eistraining starten. Zwar sei sie mit dem Effort der Mannschaft zufrieden, auch einzeln hätten die Spieler gut gearbeitet, «aber als Gruppe, gemeinsam, hätten wir uns besser vorbereiten können. Die meisten kennen die Erwartungen, weil sie schon länger hier spielen. Deshalb denke ich, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt gut vorbereitet sind.» Oder sogar noch besser? Marc Kämpf findet schon. «Für mich war das ideal. Wir konnten viel individueller trainieren, das hat mir persönlich sehr gut getan», sagt der Rückkehrer aus Bern. Während ihm die Teamtrainings kaum fehlten, habe er den Sommer hindurch die Teamaktivitäten vermisst. «Das Training ist ja auch nicht zum Plaudern da», scherzt er. Dass er in letzter Zeit eher als Einzelsportler im Einsatz war, habe ihn kaum gestört.

Geklärt wurde auch die Zukunft des Langenthaler Nachwuchses. Nach dem Nein des Stimmvolkes zu einem verbesserten Unterstützungsbeitrag resultierte in der letzten Saison ein Minus von nicht ganz 125000 Franken in der Kasse. Nun hat dieser politische Entscheid auch Konsequenzen für die Zukunft. Der SCL wird das Angebot im Breitensport reduzieren müssen, Trainingszeiten wurden angepasst, sodass mehr Teams in Langenthal trainieren können und weniger nach Huttwil ausweichen müssen. Und: «Zwei Teams wurden gestrichen», verrät Schläpfer, dank einer Zusammenarbeit mit Zuchwil-Regio und dem EHC Olten hätten aber selbst deren Spieler eine Möglichkeit, auch weiterhin Eishockey zu spielen. «Diese Teams werden von uns betreut, werden aber nicht hier trainieren und spielen.» Aufgrund der finanziellen Situation habe man diesen Entscheid treffen müssen. Dass der Spagat zwischen Breiten- und Leistungssport im Nachwuchs noch grösser wird, dessen sei sich der SCL bewusst. Man wolle aber weiterhin jedem Kind eine Möglichkeit bieten, um Eishockey spielen zu können.

Einander helfen wird auch ein fester Bestandteil der neuen Saison, um die Virus-Zeit positiv hinter sich zu lassen. «Unsere Ausgangslage ist gut, bisher haben wir die Krise gut überstanden», sagt Gian Kämpf und weist darauf hin, dass man auf Bundeshilfen vorerst weiterhin verzichten wolle. «Wir haben eine lange Tradition und Geschichte und wollen diese auch weiter pflegen», so Peter Zulauf. Und letztlich wolle man dem Oberaargau auch etwas bieten.