Erste Aargauer Firmen zahlen ihre Corona-Kredite zurück – das sind die Gründe

In grossen Wellen ging die Corona-Nothilfe des Bundesrats ab Ende März raus. Die ersten Tröpfchen kehren jetzt zurück. Die Aargauische Kantonalbank (AKB) meldet zehn vollständig erstattete Kredite, die Neue Aargauer Bank (NAB) eine tiefe zweistellige Zahl – wobei Firmen in einigen Fällen Teilbeträge zurückzahlen. Die UBS verzeichnet im Aargau vereinzelte Rückzahlungen.

Die Gründe der Unternehmer sind divers. Gewisse wollen ihre Freiheiten zurückerlangen, zum Beispiel das Recht, Dividenden auszuschütten. Andere benötigen ihren Kredit nicht. Das bestätigt AKB-Mediensprecherin Christine Honegger: «Die Hintergründe sind mehrheitlich, dass der Kredit doch nicht gebraucht wird oder die an den Kreditvertrag gebundenen Restriktionen, etwa das Verbot für Dividendenausschüttungen.» Wer einen Corona-Kredit nicht zurückbezahlt hat, darf auch keine Kapitaleinlagen zurückzuerstatten oder Darlehen gewähren.

Als einzige Bank nennt die AKB die Branchen, aus denen Firmen Kredite zurückbezahlt haben: Hoch- und Tiefbau, Gesundheit und Detailhandel. Für ein aussagekräftiges Bild reichen die Zahlen allerdings noch nicht.

Kredit-Volumen über einer halber Milliarde im Aargau

Die Beträge sind im Vergleich zum Gesamtvolumen marginal: Bei der AKB sind 700’000 Franken zurückgeflossen. Insgesamt hat sie 257 Millionen Franken an Krediten vergeben. Bei der NAB sind Kredite über 180 Millionen im Umlauf. Die Höhe der Rückzahlungen nennt die Bank nicht.

Die UBS hat im Aargau rund 900 Anträge für Kredite bis 500’000 Franken und zwischen 10 und 20 Anträge für Kredite bis 20 Millionen bewilligt. Damit sind im Kanton über eine halbe Milliarde Franken an Krediten gesprochen worden.

Manche Firmen dürften ihre Kredite vorsichtshalber beantragt haben. Knapp drei Viertel der Antragsteller hätten bisher auf das Geld zugegriffen, sagt Thomas Sommerhalder, UBS-Regionaldirektor Aargau/Solothurn. Die übrigen haben einen Kredit erhalten, davon aber noch keinen Franken bezogen. Ein grösserer Kredit ist laut Sommerhalder im Kanton Solothurn zurückbezahlt worden.

Der Bundesrat stellt maximal 40 Milliarden Franken für die Kredite bereit. Unternehmer können sie noch bis Ende Juli beantragen. Der Bund sichert sie ab. Das Geld muss aber innert fünf Jahren zurückbezahlt werden. Das eidgenössische Finanzdepartement mahnt auf seiner Website: «Diese Kredite sind kein Geschenk.»