Die Fussball-Stars von morgen spielen bald auf der Trinermatten

«Die Besten mit den Besten»: Unter diesem Prinzip sind die Fussballclubs aus Aarau, Baden und Wohlen 2006 eine Partnerschaft eingegangen mit dem gemeinsamen Ziel, die Talente aus dem Kanton Aargau im Team Aargau bestmöglich zu fördern. Das Konstrukt war ein Erfolg, bis es vor gut einem Jahr mit dem Ausstieg des FC Wohlen ins Wanken geriet.

Seit gestern Mittwoch ist die Zukunft des Teams Aargau aber sichergestellt. Der SC Zofingen verkündete stolz, dass er sich als drittstärkste Kraft hinter dem FC Aarau und dem FC Baden am Team Aargau beteiligt. «Ich habe die letzten zwei Jahre für diese Zusammenarbeit gekämpft. Das ist eine gute Sache für den Verein», freut sich SCZ-Präsident Hansjörg Ryter. Mit der vorhandenen Infrastruktur im Stadion Trinermatten sei sein Klub bestens für diese Aufgabe geeignet. «Mit diesem Schritt bekennen wir uns klar zum Juniorenleistungsfussball im Kanton Aargau», sagt Ryter und betont: «Dem Nachwuchs gehört schliesslich die Zukunft.»

Mit dem SC Zofingen ist der ganze Aargau abgedeckt
Dank der Zusammenarbeit ist die Nachwuchsförderung auf dem Kantonsgebiet sauber abgedeckt: der FC Baden ist Anlaufstelle für den Osten, der FC Aarau für die Mitte und der SC Zofingen für den Westen. «Die Eltern müssen ihre Kinder nicht mehr im ganzen Kanton herumfahren, sondern können sie ins Training zum Klub aus ihrem Einzugsgebiet bringen», sagt Hansjörg Ryter. Bis auf Stufe U15 trainieren die Talente bei ihrem Heimatverein und werden von Scouts des Aargauischen Fussballverbands gesichtet, danach folgt im Idealfall der Wechsel zur U16-Auswahl nach Aarau.

Hat ein Spieler später auch die U18 durchlaufen, wird er je nach Leistungsniveau auf eine der drei Aktivteams verteilt. Es ist also gut möglich, dass ein künftiger Aarau-Profi auf der Trinermatten seine fussballerischen Anfänge macht oder auf dem Sprung in die erste FCA-Mannschaft die nötige Spielpraxis sammelt.

Sämtliche Rechte und Pflichten der Zusammenarbeit sind in einer unbefristeten Vereinbarung, die der SC Zofingen unterschrieben hat, festgehalten. Zudem finden regelmässig Sitzungen mit allen Beteiligten des Teams Aargau statt. Ryter betont aber, dass der SCZ eigenständig bleiben wird. «Wir bestimmen beispielsweise die Trainer unserer Mannschaften weiterhin selber», sagt der Safenwiler. Auch ein Aufstieg in die 1. Liga sei keine zwingende Voraussetzung: «Die 2. Liga inter tut den Talenten gut, um sich an den Rhythmus und die Härte des Männerfussballs zu gewöhnen», so Ryter.

Zusammenarbeit bringt kein finanzielles Risiko mit sich
In finanzieller Hinsicht hat sich der SC Zofingen nicht auf die Äste hinaus gewagt. Der vierstellige Mitgliederbeitrag, den der SC Zofingen beisteuern muss, ist durch Beiträge der Team-Aargau-Spieler, Subventionen des Schweizerischen Fussballverbands und des Bundesamts für Sport gedeckt. «Es war immer eine Bedingung des Vorstands, dass die Zusammenarbeit in puncto Kosten ein Selbstläufer ist», erklärt Hansjörg Ryter.

Denn wegen der wirtschaftlich schwierigen Situation, verursacht durch die Corona-Krise, ist auch der SC Zofingen gezwungen, auf der Ausgabenseite über die Bücher zu gehen. «Noch ist offen, wie viele Sponsoringeinnahmen wir nächste Saison haben werden, ganz zu schweigen davon, ob die neue Spielzeit überhaupt starten wird», sagt Ryter. Aus diesem Grund hat der Vorstand beschlossen, das Budget auf eine realistische Grösse zusammenzustreichen. «Es geht darum, dass der Verein überlebt und man in Zofingen weiterhin Fussball spielen kann», erklärt Hansjörg Ryter.

Folgt Hansruedi Birrer auf Trainer Flavio Catricalà?
Als Folge wird der Ende Juni auslaufende Vertrag von Fanionteam-Trainer Flavio Catricalà wohl nicht verlängert. Auf einen Wechsel lassen Hansjörg Ryters Treffen mit Sven Christ, dem Technischen Leiter des Teams Aargau, und das Gespräch eines SCZ-Vorstandsmitgliedes mit Hansruedi Birrer zu Beginn dieser Woche schliessen.

Wie es der Zufall will, coacht der ehemalige Schöftland-Trainer aus Oftringen derzeit die U18-Auswahl des Team Aargau. «Birrer als Nachfolger ist ein naheliegender Gedanke, er kennt das Konstrukt Team Aargau bestens. Wir wollten von ihm aber primär wissen, ob er sich diese Aufgabe überhaupt zutraut», sagt Ryter. Und mit Sven Christ habe er das weitere Vorgehen besprochen, nachdem auch der Schweizerische Fussballverband die Zusammenarbeit des SC Zofingen mit dem Team Aargau abgesegnet hatte. «Wir wägen jetzt ab, wie es weitergehen soll», sagt Ryter. Er geht davon aus, dass die Trainerfrage bis Ende Woche geklärt ist.

Wegen der Corona-Pandemie findet heuer in Zofingen kein Aargauer Cupfinaltag statt – vielleicht aber 2022


Es hätte ein tolles Fussballfest werden sollen – wie jedes Jahr, wenn der Aargauer Cupfinaltag über die Bühne geht. Heute in einer Woche wären im Stadion Trinermatten in Zofingen die zehn Aargauer Cupsieger gekürt worden. Wegen des Corona-bedingten Saisonabbruchs im Amateurfussball fällt der Finaltag aber ins Wasser. «Sportlich bleibt der Cup ohne Ergebnis», erklärt Hannes Hurter, Geschäftsführer des Aargauischen Fussballverbands (AFV). Statt auf dem Rasen werden die Aargauer Teilnehmer für die nationalen Cupwettbewerbe der kommenden Saison nun per Los ermittelt. In Absprache mit dem SC Zofingen hat sich der AFV dazu entschieden, die Sache vorerst einmal ruhen zu lassen. Weil der FC Villmergen für das nächste Jahr bereits den Zuschlag für die Austragung des Cupfinaltags erhalten hat, käme für den SCZ die Gastgeberrolle frühestens für 2022 in Frage. «Villmergen feiert den 100. Geburtstag, dem wollen wir nicht im Weg stehen», sagt Hansjörg Ryter. Der SCZ-Präsident lässt offen, ob man sich nochmals als Ausrichter bewirbt. Gute Chancen hätten die Thutstädter jedenfalls, wie Hannes Hurter versichert: «Wir würden die Zofinger Bewerbung wohlwollend beurteilen.» Die Ausschreibung für den Finaltag 2022 liegt ab Herbst auf.