Ein Startschuss auf Abstand beim EHC Olten

«Schutzkonzept» – das Wort ist in aller Munde, wer in diesen Tagen von den Lockerungen profitieren will und sein Unternehmen wieder hochfahren möchte. Sieben Seiten umfasst das Schutzkonzept von Swiss Ice Hockey, erstellt von einer sechsköpfigen Covid-19-Taskforce rund um den renommierten Sportarzt Beat Villiger. In diesem ist festgehalten, was ab dem kommenden Montag für Eishockeyklubs gestattet sein wird und welche Regeln die Mannschaften einzuhalten haben.

Am Donnerstag kam es beim EHC Olten zum Kickoff des Sommertrainings – eine Woche später als im vergangenen Jahr. Anwesend waren alle, ausser Garry Nunn, Silas Matthys (beide in Übersee) sowie Esbjörn Fogstad Vold (in Norwegen). Nebst dem Kennenlernen der neuen Gesichter wurden Spieler und Staff – unter Einhaltung der Massnahmen – über das Schutzkonzept informiert, das stets eingehalten werden muss. Ein Startschuss auf Abstand. «Es war ein bisschen ungewohnt. Aber alle – Spieler und Staff – verstehen die Situation», sagt Sportchef Marc Grieder.

Trainings in 5er-Gruppen, geduscht wird zu Hause

Als oberstes Ziel, so Swiss Ice Hockey, gilt es, die Gesundheit aller Beteiligten zu schützen, aber auch so rasch wie möglich den Eishockeysport wieder ausüben zu können. Dies soll schrittweise in mehreren Etappen geschehen. Per 8. Juni erhofft sich der EHCO weitere Lockerungen, um dann auch wieder auf sportliche Übungen mit Körperkontakt setzen zu können. Zwar wäre dieser schon jetzt explizit auf Profistufe erlaubt, jedoch verbunden mit einem grossen Aber. Gestern Freitag hätte der EHCO zudem das erste Eistraining in Burgdorf absolviert, das wöchentlich ein Mal auf dem Programm gestanden hätte. Doch diese Einheiten mussten gestrichen werden. Vorerst trainiert der EHC Olten in Fünfer-Gruppen, zwangsläufig wird viel Wert auf die Fitness gelegt, Kraft und Ausdauer stehen im Vordergrund.

Wann immer möglich reisen die Spieler nicht im öffentlichen Verkehr an. Und sie kommen allein zu den Trainings, bereits umgezogen im entsprechenden Sporttenü, mit persönlichem Frotteetuch und eigener Trinkflasche. Hände und Oberflächen von Geräten werden regelmässig desinfiziert. Frotteetuch und andere Hygieneartikel sind streng persönlich und werden in einer Plastiktasche von zuhause mitgebracht und wieder mitgenommen. Geduscht wird zu Hause, so stehts im Schutzkonzept. An ein geselliges Garderobenleben, das sonst so manchem Teamsportler zusätzliche Kräfte verleiht, wird damit auch weiterhin nicht zu denken sein. Und dennoch ist es nach wochenlangen Trainings in den eigenen vier Wänden und dem näheren Wohngebiet ein kleiner Schritt in Richtung Normalität.

Nächste Woche trifft sich der EHC Olten gestaffelt in Gruppen im Fitnesscenter «Continuum Strength» des neuen Athletikcoachs Marius Nydegger (30) in Solothurn. Dort wird jeder Spieler erste Leistungstests durchlaufen. Anhand der Testresultate werden für den Fortlauf des Sommertrainings Fünfer-Gruppen zusammengestellt. Der EHC Olten wird dann seinen Kraftraum auf das trockene Eisfeld im Stadion Kleinholz verlegen und wahrscheinlich ab Montag, 18. Mai, dort trainieren können. Mit der Sportpark AG und der Stadt Olten konnte eine Einigung erzielt werden. Grieder: «Es werden Trainings wegfallen, wir werden nur stark eingeschränkt trainieren können. Aber wir sind froh, dass wir eine Lösung finden konnten.»

Ligaversammlung mit Spannung erwartet

Die kommende Woche wird nicht nur wegen des Trainingsstarts herbeigesehnt, mit Spannung wird auch der Montag aufgrund der einberufenen Ligaversammlung erwartet. Die Traktanden versprechen Entscheide von grosser Bedeutung. Allen voran wird über den Modus debattiert, wonach die National League per 2021/22 aufgestockt werden könnte, indem es keinen Absteiger gibt und etwa der Swiss-League-Meister direkt aufsteigen würde (wir berichteten; Analyse unten). Diskutiert wird aber auch über mögliche Pre-Playoffs oder die Anzahl Spiele, wobei über zwei zusätzliche Solidaritätsrunden verhandelt wird, die eingeführt werden sollen, um ausbleibende Einnahmen aus den Geisterspielen etwas wettzumachen.

Von Interesse dürfte an der Versammlung wohl auch der jüngste Entscheid des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) sein, das Fussballklubs mitteilte, dass sie ab dem Moment des Trainingsstarts keine Kurzarbeit mehr geltend machen können. Wer also wieder trainiert, der bekommt per sofort keine Kurzarbeits-Entschädigung mehr. Es ist nicht davon auszugehen, dass Eishockeyklubs ebenfalls davon betroffen wären. So oder so: Beim EHC Olten erhofft man sich am Montag einige Klarheiten.