Bei Datasport schmerzt eine Wettkampfabsage finanziell und persönlich

Aktuell hätte Datasport «Hochsaison». Doch das Corona-Virus setzt auch dem führenden Anbieter für Zeitmessung im Breiten- und Massensport in der Schweiz zu. Fast 100 Events aus den Sparten Lauf-, Rad- und Multisport wurden seit März abgesagt, wie der am Sonntag geplante Zofinger Stadtlauf und Intervall Duathlon. Knapp ein Dutzend Events wurden neu terminiert. «Als die ersten Absagen Tatsache waren, waren wir alle wie ‹geschockt›», sagt Thomas Bachofner, Geschäftsführer und Inhaber von Datasport, «bei allem Verständnis für die Schutzmassnahmen tut unseren Projektleitern persönlich jede Absage weh. Weil viel Herzblut in die Vorbereitung geflossen ist.»

Viele der 31 Vollzeit-Angestellten und 50 externen Mitarbeitenden verbringen normalerweise ihre Sommer-Wochenenden an Sportveranstaltungen. Sie positionieren technisch komplexe Zeitmessanlagen auf den Strecken und ziehen die technischen Fäden im Hintergrund. Der rote Datasport-Bus im Zielraum ist Sportlern so vertraut wie das Durchklicken der Ranglisten nach den Anlässen. «Das Vor-Ort-Sein, die positive Energie und Spannung im Hause Datasport vor und nach Events sowie der Austausch mit den Arbeitskollegen fehlt», sagt Thomas Bachofner, dessen Angestellten aktuell hauptsächlich im Homeoffice tätig sind.

Datasport erwirtschaftet den Grossteil des Jahresumsatzes im Sommer. «Umso dankbarer sind wir aktuell, dass es die Kurzarbeit gibt. Das gibt auf der Kostenseite Entlastung», sagt Thomas Bachofner. Trotzdem rechnet er mit einer «beträchtlichen Umsatzeinbusse». Trotz allem will man bei Datasport die nachhaltige und langfristige Zusammenarbeit mit den Veranstaltungen pflegen. «Das ist für uns das Wichtigste», so Bachofner. Datasport bietet Support in der Entscheidungsfindung, ob ein Anlass durchgeführt werden kann. «Den Entscheid zur Absage oder Verschiebung fällt aber der Veranstalter selbst, in der Regel als Folge der offiziellen Bestimmungen oder um den Sportlern Planungssicherheit zu geben.»

Spendenaktion ins Leben gerufen
Mitplanen will auch Datasport fürs Jahr 2021 – mit hoffentlich vielen Events. Deshalb rief das Unternehmen eine Spendenaktion ins Leben, bei der auf der Homepage Anlässe nach Wahl finanziell unterstützt werden können. «Damit können wir einen bescheidenen Beitrag leisten, damit Anlässe weiterleben können», hofft Bachofner. Bei Absagen wegen des Corona-Virus verrechne Datasport den Veranstaltern keine Vertragspauschalen für nicht erbrachte Leistungen, sondern stelle höchstens die angefallenen Aufwände in Rechnung. Dieser Betrag variiere je nach Stand der Vorbereitung und liege oft etwa in der Höhe von 10 Prozent des normalen Rechnungsvolumens.

Und was bedeuten die Eventabsagen für die Sportler? Sie richten ein persönliches Datasport-Konto ein, waren für Rennen angemeldet und hatten ihre Startgelder bereits einbezahlt. «Die einfachste Lösung ist, wenn die Startplätze auf die nächste Austragung übernommen werden», sagt Thomas Bachofner. Viele Veranstalter bitten die Teilnehmenden, die nicht bis 2021 eingeschrieben bleiben wollen, das Startgeld nicht zurückzufordern, sondern zu spenden. Diese grosszügige Geste wählt fast ein Drittel der Teilnehmenden, wie die Datasport-Statistiken zeigen. Gibt es die Wahl zwischen Start im 2021, Rückzahlung oder Spende, spenden 20 Prozent und je 40 Prozent wählen die anderen Varianten.

Einige Teilnehmende spenden ihr Startgeld
Kommt es im Herbst bei Datasport zu Engpässen, wenn diverse Rennen nachgeholt werden? «Je nach Wochenende kann es in der Tat Probleme geben», sagt Thomas Bachofner. Aber es sei grundsätzlich nicht sinnvoll, Anlässe auf ein Wochenende zu schieben, an dem schon andere Events stattfinden. «Damit man sich eben nicht gegenseitig Teilnehmer wegnimmt, verzichten viele Veranstalter auf eine Verschiebung und planen lieber fürs nächste Jahr.»

Bis dahin bleibt wohl nur die Möglichkeit, dank Apps und E-Sport-Tools virtuelle statt echte Rennen zu absolvieren. «Das ist eine gute Möglichkeit, einen Volkslauf so gut wie möglich zu simulieren und ein gemeinsames, wenn auch virtuelles Erlebnis, zu schaffen», findet Thomas Bachofner. So entstand auch bei Datasport die Idee zum «OneMillionRun». Am 30. und 31. Mai soll sich auf Initiative der Gerlafinger Zeitmessfirma die ganze Schweiz bewegen und dabei den Nachwuchssport unterstützen. 1 Million Kilometer innert 48 Stunden sind das Ziel. Wer mitmachen will, meldet sich auf www.OneMillionRun.ch an und läuft, walkt oder wandert im Freien unter Einhaltung der geltenden BAG-Regeln so viele Kilometer wie sie oder er will. Eine App zeichnet die zurückgelegten Kilometer auf. Sponsoren und Partner geben fixe Beiträge in den Spende-Topf und die Teilnehmer können ein freiwilliges «Startgeld» spenden.

Virtuelle Rennen hin oder her. Thomas Bachofner betont: «Die Emotionen, die man an einem ‹richtigen› Rennen erlebt, können durch nichts ersetzt werden.» Weder bei den Teilnehmenden, noch bei den Zeitmessern.

Betroffene Grossevents und regionale Rennen

Abgesagt: Engadin Skimarathon. Badener Limmatlauf. Rotseelauf. Aargauer Volkslauf. – Zofinger Stadtlauf und Intervall Duathlon (10. Mai). – Sempacherseelauf (16. Mai). – Bieler Lauftage (4. bis 6. Juni). – Sempachersee Triathlon (5. Juli). 24 Stundenrennen Schötz (1./2. August). – Inferno Triathlon und Halbmarathon (21./22. August).

Noch im Programm: Jungfrau-Marathon (12. September). – Willisauer Lauf (19. September). – Powerman Zofingen (19./20. September). – Hallwilerseelauf (10. Oktober). – Langenthaler Stadtlauf (14. November). – Gippinger Stauseelauf (31. Dezember).

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