Feuerverbot in Luzerner Wäldern

Hier brannte es 2019. Der angesengte Stamm in der Bildmitte zeugt davon. (Bild: Marc Benedetti)
Hier brannte es 2019. Der angesengte Stamm in der Bildmitte zeugt davon. (Bild: Marc Benedetti)

Die Böden in der Schweiz sind stellenweise so trocken wie sonst erst im Juli. Die Prognosen der Wetterdienste sagen keine Entspannung voraus. Der dringend benötigte Regen fehlt. Erich Tschopp ist seit 30 Jahren Betriebsförster der Genossenschaft Wald Wiggertal, in der die 450 Waldeigentümer im unteren Wiggertal sich zusammengeschlossen haben. Sein Büro hat er im Reidermoos. «Die Trockenheit und die Stürme Anfang des Jahres haben den Bäumen stark zugesetzt. Sie sind geschwächt und oftmals vom Borkenkäfer befallen», sagt Tschopp. Wenn ein Baum umfalle, erkenne man die Trockenheit. «Normal ist das Wurzelwerk feucht, jetzt aber nicht.» Auch das Laub auf dem Oberboden ist sehr trocken. «Es knistert richtig, wenn man darüber läuft», sagt Tschopp bei einem Augenschein in einem Waldstück im Gebiet Gungel. 

Die Situation sei weniger dramatisch als an anderen Orten wegen lokaler Eigenheiten. «Wir haben tiefgründige tonige Böden. Diese sind weniger durchlässig und speichern das Wasser länger», erklärt der Betriebsförster und zeigt auf einen Hang.

Die Fichte leidet besonders unter der Trockenheit

Davon profitieren Laubbäume wie Buche und Eiche, aber auch die Weisstanne, welche in der Gegend dominieren. Sie haben lange Wurzeln. Die Fichte, die besonders unter dem Wassermangel leidet, ist auf diesem Standort weniger verbreitet. Fichten sind sogenannte Flachwurzler und auf die Feuchtigkeit im Oberboden angewiesen. «Sie suchen ihr Wasser nicht in der Tiefe», erklärt Tschopp.

Dennoch ist die Situation auch im ganzen Kanton dramatisch. Luzern und die ganze Zentralschweiz haben wegen der Trockenheit ein Feuerverbot in Wäldern und in Waldesnähe erlassen. «Wir kontrollieren die Einhaltung», sagt der Förster. «Die Leute halten sich in der Regel gut daran.» Wenn es einmal brenne, sei dies auf Unachtsamkeit zurückzuführen. Ein Zigarettenstummel oder ein nicht richtig gelöschtes Grillfeuer seien oft die Auslöser. Im Gungel brannte 2019 ein Waldstück. «Wahrscheinlich waren es Wanderer, man weiss es nicht.» Man sieht bereits fast nichts mehr. Meist würde nur das Laub brennen und die Stämme werden angesengt. Bäume sind zähe Wesen. Ein bis zwei seien aber tot, was man an den Kronen erkenne.

Sehr starker Borkenkäferbefall

Die momentane Trockenheit schwächt die Bäume, speziell die Fichte, und sie werden anfällig für den Borkenkäfer (Buchdrucker/Ips typographus). Laut Urs Felder von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern verzeichnen die Luzerner Wälder 2019 seit Aufzeichnungsbeginn den am zweithöchsten je registrierten Buchdruckerbefall in der Schweiz. «Diese Grösse steht im Vergleich wie nach Lothar und den Auswirkungen der trockenen Sommer 2003 bis 2005», sagt der Fachbereichsleiter Schutzwald beim Kanton.