Die Trockenheit zeigt sich schon am Grundwasser-Pegelstand

«Der Grundwasserstand ist am Sinken, etwa ähnlich wie im April 2018.» Paul Marbach, Geschäftsführer Grundwasserverband Wiggertal
«Der Grundwasserstand ist am Sinken, etwa ähnlich wie im April 2018.» Paul Marbach, Geschäftsführer Grundwasserverband Wiggertal

Seit Beginn des Lockdowns hat es kaum geregnet. Der Garten muss schon jetzt – Mitte April – bewässert werden. Ist dies der Beginn eines trockenen und heissen Sommers, wie wir ihn vor zwei Jahren erlebt haben? Im Sommer 2018 wurde überall zum Wassersparen aufgerufen. Der aktuelle Stand des Wiggertaler Grundwasserstroms Hägeler war damals ähnlich begehrt wie heute die Kurve mit der Anzahl Covid-19-Infizierten. Im November 2018, nach dem trockenen und heissen Sommer, stand der Grundwasserstrom beim Zofinger Pumpwerk II beim Schwimmbad Trinermatten auf einem Stand von 419,9 Metern über Meer. So tief war der Pegel seit 2003 nicht mehr gefallen.

Pegelstand eher tief, aber höher als vor einem Jahr

Im Durchschnitt über die letzten zehn Jahre liegt der Grundwasserstand beim Pumpwerk II auf 421,6 Metern. Allerdings ist dieser Schnitt in den vergangenen zwei Jahren um 30 Zentimeter gesunken. «Dies kann eine natürliche Schwankung sein, es kann aber auch ein Indiz für eine langfristige Veränderung sein», sagt Paul Marbach, Geschäftsführer des Grundwasserverbandes Wiggertal und der StWZ Energie AG. Für die Wasserversorgung von Bedeutung seien vor allem die Schwankungen innerhalb eines Jahres. Im Jahr 2018 betrug der Unterschied des Pegelstandes zwischen dem Höchststand im Februar und dem Tiefststand im November mehr als drei Meter.

Heute steht der Hägeler bei 421,9 Meter über Meer. «Das ist eher tief, im langjährigen Mittel aber deutlich höher als zur gleichen Zeit im Jahr 2019», sagt Paul Marbach. Vor einem Jahr lag der Grundwasserstand knapp über 421 Metern. Der Grundwasserpegel hatte sich damals über den Winter leicht erholen können, sackte dann aber während des Sommers wieder bis auf 420,3 Meter ab. Im April vor zwei Jahren, also zu Beginn des trockenen und heissen Sommers 2018, lag der Wasserstand des Hägelers übrigens bei 421,7 Metern – also ähnlich hoch wie heute.

Die Trockenperiode der vergangenen Wochen zeichnet sich nun bereits auf dem Pegelstand des Hägelers ab: «Der Grundwasserstand ist am Sinken, etwa in der gleichen Grössenordnung wie im April 2018», sagt Paul Marbach. Damals sank der Pegelstand innerhalb eines Monats um rund 40 Zentimeter, stabilisierte sich im Mai/Juni kurzzeitig und sackte dann bis im November um mehr als einen Meter auf den Tiefststand von 419,9 Metern ab. Basierend auf den Erfahrungen aus dem Jahr 2018 hat der Grundwasserverband Massnahmen definiert, um auf ein Szenario mit tiefen Regenmengen vorbereitet zu sein. Dazu gehören die Reduktion des Wasserverbrauchs und die gegenseitige Unterstützung bei Engpässen. «Diese Massnahmen sind abgestimmt mit den Wasserversorgern entlang des Hägelers, von Dagmersellen bis Aarburg», so Marbach.

Die aktuelle Situation ist im Moment also ähnlich wie vor zwei Jahren – sowohl betreffend Pegelstand als auch betreffend Veränderung des Pegelstandes. Ob sich aufgrund dieser Daten das Jahr 2018 wiederholen wird, ist aber keinesfalls sicher. «Wir sind keine Wetterpropheten», hält Marbach fest. Ausserdem könne ein regenreicher Sommer den Grundwasserpegel auch während der heissen Monate ansteigen lassen.