
Pontes Forderung: Start am 15. Mai oder Abbruch der Fussball-Saison
Luigi Ponte spricht Klartext: «Wenn am 15. Mai die Rückrunde im Amateurfussball nicht gestartet werden kann, wäre es vernünftig, die Saison abzubrechen», sagt der Präsident des Aargauischen Fussballverbandes (AFV). «Ein Start Ende Mai oder im Juni ist unrealistisch. Der Meisterschaftsbetrieb würde sich in diesem Fall bis weit in den Juli, also bis in die Sommerferien hinein ziehen. Das geht nicht. Wir dürfen uns trotz der schwierigen Situation rund um die Coronakrise keine illusorischen Vorstellungen machen.»
Das Zitat von Ponte ist unmissverständlich. Er möchte nach den Wochen des Zauderns und Zögerns endlich wissen, wie es weitergeht. «Dass wir innerhalb des Verbands auf Zeit spielen müssen und nicht planen können wird für die Verantwortlichen der Vereine, die Amateurfussballer und die Junioren langsam, aber sicher zu einer Zerreissprobe», fügt Ponte hinzu. «Wir spüren, dass die Ungeduld innerhalb der Aargauer Fussballfamilie immer grösser wird. Nach den Ostertagen muss ein Entscheid her.»
Momentan gibt es nach Ansicht von Ponte und Wettspielkommission-Präsident Armando Granzotto für den Amateurfussball zwei Szenarien: Start der Trainingsvorbereitung Anfang Mai und Beginn des Meisterschaftsbetriebs am 15. Mai oder Abbruch der Saison und Beginn der Meisterschaft 2020/21 Mitte August.
Bei einem Abbruch der Saison stellt sich die Frage, ob die Resultate nach Abschluss der Vorrunde gewertet werden oder ob die Saison für ungültig erklärt wird. Letzteres würde bedeuten, dass die Saison 2019/20 faktisch nicht stattgefunden hat. Es gäbe also keine Aufsteiger und keine Absteiger. Wer sich in den Reihen der Vereine umhört, der spürt: Je länger die Zwangspause dauert, je mehr sprechen sich die Verantwortlichen für einen Abbruch der Saison aus. Das Risiko der Aufnahme des Spielbetriebs wegen der Verbreitung des Coronavirus ist vielen Funktionären zu gross.
Die grosse Mehrheit der Vereine ist gesund
Bleibt die Frage, wie die regionalen Vereine den Abbruch der Saison in finanzieller Hinsicht verkraften würden. Klar ist, dass die Zuschauereinnahmen, die Einnahmen von Restaurationsbetrieben und Vereinslokalen und die Einnahmen von verschiedenen Anlässen wie Juniorenturnieren, Grümpelturnieren und Sponsorenläufen fehlen. Klar ist aber auch, dass die Ausgaben für Vergütungen von Trainern und Spielern kleiner werden.
Ponte ist überzeugt, dass sich die Krise mit der nötigen Solidarität, zielgerichteter Kommunikation und guten Gesprächen meistern lässt. «Die Situation ist nicht einfach», sagt er. «Aber die grosse Mehrheit der Vereine im Aargau ist gesund. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam die Krise bewältigen können.»
Und wie geht es weiter? Am 18. April kommt es zu einer Sitzung der Amateurliga. Die Präsidenten der 13 Schweizer Regionalverbände sprechen und diskutieren während einer Videokonferenz über den weiteren Verlauf der Meisterschaft und des Cup-Wettbewerbs. Werden an diesem Tag die Weichen für die nahe Zukunft im Amateurfussball gestellt? Oder spielen die 13 Präsidenten weiterhin auf Zeit? Oder kommt ein Szenario auf den Tisch, mit dem zum jetzigen Zeitpunkt keiner rechnet?