
Trotz Tour-Absage: An eine Pause ist in Pfaffnau nicht zu denken
Nichts wird es mit dem Fest für die Radsportfans: Wegen der Corona-Pandemie haben die Organisatoren der Tour de Suisse letzten Freitag verkündet, den grössten Sportanlass der Schweiz abzusagen. Der Verzicht auf die 84. Ausgabe der Landesrundfahrt trifft auch das Luzerner Hinterland hart: Am Dienstag, 9. Juni hätte die dritte Etappe über 186 Kilometer von Lachen über Zofingen nach Pfaffnau geführt, inklusive Zusatzschlaufe am Zielort. Einen Tag später wäre der Tour-Tross von St. Urban via Langenthal über 180 Kilometer nach Moudon weitergezogen.
Für Michael Wechsler, OK- und Vizepräsident von Etappenort-Organisator VC Pfaffnau-Roggliswil, kam die Absage nicht aus heiterem Himmel. «Aufgrund der Entwicklungen der vergangenen Tage haben wir mit diesem Entscheid gerechnet», sagt Wechsler, der mehrmals pro Woche mit den Tour-de-Suisse-Verantwortlichen in Kontakt stand. Nicht nur deshalb zeigen der Pfaffnauer und seine Mitstreiter volles Verständnis für diesen Schritt. «Wir wollten immer einen Anlass auf die Beine stellen, der für alle Beteiligten stimmt. Mit den bisherigen Infos war aber unklar, ob die Sache gut herausgekommen wäre», sagt Wechsler. Der bald 33-jährige Inhaber einer Fenster- und Türenbaufirma bringt ausserdem den moralischen Aspekt ins Spiel und fragt sich: «Ist es richtig, einen Event durchzuführen, während es anderen Leuten schlecht geht?»
Verschiebung bringt mehr Zeit und Aufwand mit sich
Die Tour-de-Suisse-Organisatoren verfolgen nun das Ziel, die für 2020 geplante Rundfahrt möglichst identisch im Juni 2021 durchzuführen. Das ist für den VC Pfaffnau-Roggliswil grundsätzlich eine erfreuliche Nachricht, weil damit die bisherige Arbeit nicht umsonst war. Sie bedeutet für Michael Wechsler und sein Team aber auch einen Mehraufwand. So müssen mit sämtlichen Sponsoren nochmals Gespräche geführt und die Zusammensetzung des OK diskutiert werden, weil manche Mitglieder im Sommer des kommenden Jahres in ihren Abschlussprüfungen stecken. «Eigentlich war alles unter Dach und Fach. Jetzt müssen wir das neu aufrollen», sagt Wechsler.
Auf Feld eins fallen die Luzerner aber nicht zurück. Infrastruktur- und Einsatzpläne seien vorhanden, nur die Anpassung an die Gemeinde- und Zivilschutzkonzepte fehlen noch. «Wir waren mit unseren Vorbereitungen schon sehr weit, haben in den letzten Wochen aber gebremst», verrät Wechsler. Zum Beispiel verzichtete man auf die Gespräche mit den Grundstückbesitzern, um sie im Fall einer Absage nicht erneut kontaktieren zu müssen.
Definitive Zusage nur noch eine Formsache
Kommt die Verschiebung der Tour de Suisse zustande, erhalten alle involvierten Parteien ein zusätzliches Vorbereitungs-Jahr. «Das gibt uns mehr Zeit für die Suche nach weiteren Sponsoren und Luft, um eine noch bessere Veranstaltung zu planen», sagt Michael Wechsler, der darauf hinweist, dass Pfaffnau und St. Urban als letzte der total zehn Etappenorte bekannt gegeben wurden. Zwar steht die definitive Zusage der Tour-de-Suisse-Führung als Gastgeber für 2021 noch aus, gemäss Wechsler handle es sich dabei aber nur noch um eine Formsache. Auch im OK sollen bis Ende April alle personellen Fragen geklärt sein, was ihn optimistisch nach vorne blicken lässt. «Wir haben bereits weitere OK-Sitzungen sowie Landbegehungen und Anwohnergespräche geplant», sagt Wechsler und ergänzt schmunzelnd: «Wir machen trotz der Absage nicht einfach Pause.»
Die kommenden Monate wollen Michael Wechsler und sein wettkampferprobtes Team – jeweils am Stephanstag organisiert der VC Pfaffnau-Roggliswil das Cross-Race GP Luzern – auch nutzen, um beste Werbung für ihren Anlass zu machen. «Die Tour de Suisse ist nicht nur ein Radrennen, bei dem Spitzensportler durch die Schweiz fahren. Es ist auch ein Volksanlass», sagt Wechsler. Aus diesem Grund sei für ihn eine Durchführung unter Ausschluss der Öffentlichkeit nie ein Thema gewesen. «Wir wollen Schulen, Kinder und Anwohner am Anlass dabeihaben», betont Wechsler.
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