
Homeoffice auch für alle Profis des FC Aarau
Saison-Abbruch oder weiterhin Verzögerungstaktik? Die 20 Schweizer Profiklubs wollten ursprünglich am Montagnachmittag diese Frage diskutieren und allenfalls beantworten. Doch die Telefonkonferenz wurde kurzfristig verschoben, neues Datum unbekannt. Hintergrund: Der europäische Fussballverband Uefa wollte am Dienstag entscheiden, ob die von Mitte Juni bis Mitte Juli geplante Europameisterschaft stattfinden kann.
Wie erwartet hat sich der Kontinentalverband dann darauf geeinigt, die EM um ein Jahr bis im Sommer 2021 zu verschieben. Somit besteht die kleine Hoffnung, dass die nationalen Ligen ihre Meisterschaften doch noch zu Ende spielen können. Mit Betonung auf «klein»: Die Corona-Krise müsste sich bis Ende April deutlich entschärfen, worauf aktuell wenig bis nichts hindeutet. Die Nachricht vom Montagabend, dass alle Profiklubs den Trainingsbetrieb bis auf weiteres eingestellt haben, ist ein weiteres Indiz, dass der Saison-Abbruch das wahrscheinlichste Szenario ist.
Komplette FCA-Familie pausiert
Noch bevor sich die gesamte Swiss Football League zur Zwangspause durchringen konnte, hat am Montagmittag die FCA-Führung vorbildlich und der Situation entsprechend gehandelt: Präsident Alfred Schmid und sein designierter Nachfolger Philipp Bonorand haben angeordnet, den Trainingsbetrieb im Brügglifeld per sofort einzustellen. Die FC Aarau AG (Profiabteilung) handelt somit im Sinn der ganzen FCA-Familie: Auch die Nachwuchsabteilung, der Breitensportverein FC Aarau 1902 sowie die FC Aarau Frauen pausieren.
Mit der Einstellung des Trainingsbetriebs in Eigenregie ist der FC Aarau auch dem Befehl der Behörden zuvorgekommen: Diese hätten früher oder später sowieso die Spielfelder im Brügglifeld und im Schachen dichtgemacht.
FCA hofft auf Kurzarbeit-Erlaubnis
Den FCA-Profis wurde der Entscheid am Montagnachmittag mitgeteilt. Wie für viele Arbeitnehmer in der Schweiz gilt nun auch für sie: Homeoffice. Heisst: Bis Mitte nächster Woche müssen sich die Spieler in Eigenregie fit halten. Hometrainer und Krafttraining in den eigenen vier Wänden, Jogging und Velofahren an der frischen Luft. Die Fitnesscenter, normalerweise die Anlaufstelle für Fussballer im Aufbau- und Einzeltraining, sind landesweit geschlossen.
Anschliessend erhält jeder Spieler von Konditionstrainer Norbert Fischer einen individuellen Trainingsplan, der laufend und bis zur Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs einzuhalten ist. Wann dies sein wird, steht in den Sternen.
Am Montagnachmittag sind Mannschaft und Trainerstab vorerst zum letzten Mal zusammengekommen. Dabei hat Sportchef Burki die Spieler erneut auf die Verhaltensempfehlungen des Bundesrats sensibilisiert: Sie sollen die eigenen vier Wände nur für das Einzeltraining und zwingend notwendige Besorgungen verlassen, Auslandsreisen sind zu unterlassen.
Während die Spieler an der eigenen Fitness arbeiten, beschäftigen sich die FCA-Verantwortlichen mit den finanziellen und rechtlichen Konsequenzen. Sollte der Bund wegen der Corona-Krise die Regeln für Angestellte mit befristetem Arbeitsvertrag lockern, dürfte der FCA für Spieler- und Trainerstab die Kurzarbeit anmelden.