
Verständnis, aber auch Sorgen bei Verbänden und regionalen Sportvereinen
Basketball
Auch für die Basketballer in der Schweiz ist das Saisonende deutlich früher als erwartet gekommen. «Auf Grund der aktuellen Situation ist die Fortführung der Meisterschaft nicht vertret- und verantwortbar», heisst es auf der Homepage des Nord-Ostschweizer Verbandes, «daher hat sich die Geschäftsleitung dazu entschlossen, per sofort den Meisterschaftsbetrieb für die Saison 2019/20 einzustellen.»
Fussball
In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen hat der Aargauische Fussballverband in Absprache mit dem Schweizerischen Fussballverband, der Amateurliga und den zwölf weiteren Regionalverbänden beschlossen, alle Meisterschafts-, Cup- und Trainingsspiele bis Montag, 30. März abzusagen. Flavio Catricalà, der mit dem SC Zofingen heute in die 2.-Liga-inter-Rückrunde gestartet wäre, geht noch einen Schritt weiter. «Ich denke, dass die Saison ganz abgebrochen wird», sagt der SCZ-Trainer. Sollte nach der Zwangspause der Betrieb trotzdem wieder aufgenommen werden, bräuchte jeder Verein genügend Zeit für die Vorbereitung – was den Termin-Druck zusätzlich erhöht. «Dann bräuchte es mehrere englische Wochen, um die Saison rechtzeitig zu beenden. Das macht weder Spass noch Sinn», so Catricalà. Der Vorstand des SCZ berät heute das weitere Vorgehen für den Klub. Welche Auswirkungen die Massnahmen auf den Aargauer Cupfinaltag vom Donnerstag, 21. Mai in Zofingen haben, ist noch offen.
Handball
Der Meisterschaftsbetrieb des Schweizerischen Handball-Verbands (SHV) wird aufgrund der neuesten Entwicklungen rund um das Coronavirus per sofort in allen Ligen in der Schweiz abgebrochen. Der Zentralvorstand entschied dies am Freitagnachmittag gestützt auf die neuen Informationen des Bundes und in enger Absprache mit den innerhalb des SHV eingesetzten Taskforces. Über das Vorgehen im Hinblick auf die nächste Saison wird zu gegebener Zeit informiert.
Orientierungslaufen
Der OLK Wiggertal wollte am Sonntag die Saison mit dem 1. Nationalen OL so richtig lancieren. Mit Betonung auf «wollte»: Schweren Herzens musste der Grossanlass mit gegen 1000 Läuferinnen und Läufer abgesagt werden. «Wir stehen natürlich hinter dem Entscheid des Bundesrates», sagt Daniel Bär vom OLK Wiggertal, «es wäre auch sicher nicht auf viel Verständnis gestossen, hätten wir anders als alle anderen den Anlass durchgeführt.» Wie es bezüglich des Wettkampfes in Rothrist weitergeht, ist noch offen. Kann er eventuell zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden? «Es ist noch zu früh, um diese Frage zu beantworten», sagt Daniel Bär. Die Karten wären bereits gedruckt und auch sonst hat der Anlass bereits Infrastrukturkosten verursacht.
Rollhockey
Auch der Schweizerische Rollhockeyverband (SRHV) brach den Spielbetrieb per gestern Freitag in allen Ligen und Kategorien ab. In diversen Regionen sind komplette Veranstaltungs- oder Zutrittsverbote zu Spielstätten ausgesprochen worden. Diese verschärften Regelungen führen dazu, dass Vereine bei einer Fortführung des Spielbetriebs in eine finanziell schwierige und somit existenziell gefährliche Situation geraten würden. Gleichzeitig ist ein fairer Spielbetrieb nicht mehr möglich. Das oberste Gebot für das ZK ist der Erhalt der bestehenden Vereine und keine gesundheitliche Gefährdung von Spielern, Schiedsrichtern und Funktionären. Christoph Braun, Präsident des RHC Vordemwald, versteht die Massnahmen: «Wieso soll es gerade im Rollhockey anders gehandhabt werden. Auch wir haben Gegner aus dem Tessin, es wäre nur schon diesen Vereinen gegenüber unfair.» Auch für die Vordemwalder hat der Saisonabbruch aber Konsequenzen. «Wie bei vielen anderen Vereinen erwarten wir grössere Einbussen», sagt Christoph Braun, «und die würden noch grösser, wenn wir Ende Juni den Wäudler-Cup nicht durchführen könnten.» Zum finanziellen Schaden kommt der sportliche: «Wir hätten bei den Männern gerne um den Aufstieg in die NLA mitgespielt, bei den Frauen gerne den Meister- und den Cup-Titel geholt und auch bei den Junioren gab es Teams auf Meisterkurs. Für diese tut es mir besonders leid», sagt Christoph Braun.
Pferdesport
Der SVPK-Ponysporttag in Oftringen vom Sonntag musste auch abgesagt werden. Eventuell wird das Turnier auf ein späteres Datum verschoben.
Volleyball
«Der Spielbetrieb aller Volleyball-Ligen wird mit sofortiger Wirkung eingestellt», hiess es in der gestrigen Medienmitteilung von Swiss Volley. Der Zentralvorstand von Swiss Volley hat auf Antrag der Geschäftsleitung und in enger Absprache mit den involvierten Gremien so entschieden. Dies betrifft die Nationalliga A, die Nationalliga B, die 1. Liga, die Regionalligen, die Juniorinnen- und Juniorenligen sowie den Volley-Cup-Final vom 28. März. Betroffen ist auch die Finalissima vom 28./29. März in Zofingen. Der Geschäftsführer von Swiss Volley, Werner Augsburger, begründet den Entscheid: «Die unterschiedlichen Regelungen in den Kantonen machen die Fortsetzung eines geregelten und fairen Spielbetriebs unmöglich.»
FCA nicht in Existenz bedroht
Der FC Aarau, der einzige Aargauer Fussball-Profiklub, muss auf die in den nächsten Wochen geplanten Testspiele gegen Thun, St. Gallen und YB verzichten. Am Montag kommen Team und Trainerstab im Brügglifeld zusammen, um den Entscheid der SFL über den weiteren Saisonverlauf abzuwarten. Sollte die Saison tatsächlich abgebrochen werden, plant der FCA die weiteren Schritte. Ob gemäss der Empfehlung des SFV der Trainingsbetrieb eingestellt wird, ist eine der Fragen, die sich stellen. Jedoch: Die Spieler in die Zwangsferien zu entlassen, soll vermieden werden. Sie haben mindestens bis zum 30. Juni oder darüber hinaus gültige Arbeitsverträge mit dem FCA.
Die Klubführung müsste sich vor allem mit den finanziellen Konsequenzen beschäftigen: Im Normalfall verdient der FC Aarau an einem Heimspiel mit Einmaleintritten und Catering gut 20 000 Franken – bei noch verbleibenden sechs Partien im Brügglifeld wäre dies eine Einbusse von 120 000 Franken. Doch der finanzielle Verlust würde im Fall eines Saisonabbruchs noch viel höher ausfallen: wegen reduzierter TV-Einnahmen, partieller Rückerstattung von Saisonkarten und Regressforderungen von Sponsoren. Trotzdem: Im Gegensatz zu anderen Schweizer Profiklubs wäre die FC Aarau AG im Fall eines Saisonabbruchs nicht in ihrer Existenz bedroht. Dank treuer sowie grosszügiger Fan-, Gönner- und Sponsorenbasis. Und dank den monetären Reserven, die sich in den vergangenen Jahren angehäuft haben. (wen)