Neues Team der Safari-Bar: «Wir haben eine Chance verdient»

Eine alte Kontaktbar unter einer Asylunterkunft, eine verrauchte Kneipe mit komischen Gestalten: So in etwa tönen die Vorurteile, die viele noch gegenüber der Safari-Bar in Unterentfelden hegen. Zu Unrecht, finden die neuen Betreiber der Bar.

Vielleicht weil die Fassade noch gleich aussieht wie früher, merken viele Aussenstehende nicht, was sich dort in den letzten Monaten alles verändert hat. Wer sich aber durch die hölzerne Eingangstüre mit dem kleinen Fenster in Form des afrikanischen Kontinents wagt, der sieht sofort: In der Safari-Bar weht tatsächlich ein neuer Wind.

Übernommen hat die Beiz Farzandeh Mokkarram im Mai, nachdem er zwölf Jahre lang im Restaurant Veloce in Oberentfelden gearbeitet hat, seit 2015 als dessen Chef. Die Safari-Bar, zentral gelegen gegenüber der WSB-Haltestelle Unterentfelden Post, wollte er von einer ungepflegten Kneipe in eine frische Dorfbeiz umwandeln.

Das Programm wird den Gästen angepasst

Dafür hat er viel investiert: in eine neue, bessere Lüftung vor allem, aber auch in eine modernere Einrichtung. Mobiliar, Vorhänge und gar der Boden sind neu. Rauchen darf man in der Safari-Bar zwar noch immer, stickig ist die Luft aber nicht. Bei einem Augenschein vor Ort duftet es gar nach Parfüm, aus den Boxen tönt Meditationsmusik, die Bildschirme über der Bar zeigen Bilder von Stränden.

«Das Programm passen wir jeweils den Gästen an. Fürs ältere Publikum spielen wir zum Beispiel Peter Maffay», sagt Brigitte Musa. Montags, donnerstags und sonntags ist sie das Gesicht hinter der Safari-Bar. «Wir bemühen uns, dass sich das Image der Bar verbessert, aber das braucht wohl noch Zeit», sagt sie. «Sauberkeit und Freundlichkeit, darauf legen wir sehr viel Wert.» In der Tat wirkt das Lokal sehr herausgeputzt. Ein grosser Kontrast zur Fassade, die sie als Nächstes erneuern wollen. Sie wollen neue, möglichst verschiedene Gäste anziehen: Montags ist jeweils der Stammtisch für ältere Leute. «Dann macht es an der Bar auch am meisten Spass», sagt Brigitte Musa.

Donnerstags sollen regelmässig Dart-Turniere stattfinden und am Wochenende die Jugendlichen der Region auch ein wenig tanzen dürfen. Dafür hat die Safari-Bar eine Verlängerung der Öffnungszeiten am Wochenende von 2 bis 4 Uhr beantragt. Brigitte Musa und ihr Chef Farzandeh Mokkarram sagen: «Wir sind in der Region verankert, sind beide Eltern und jeweils froh, wenn unsere Kinder im Dorf in den Ausgang gehen und danach sicher nach Hause spazieren können.»

«Wir wollen wirklich ein neues Kapitel starten»

Gegen das Gesuch für längere Öffnungszeiten sind einige Einsprachen aus der Bevölkerung eingegangen. Am Dienstag haben die Betreiber der Safari-Bar bei der Gemeinde ihr Antwortschreiben dazu abgegeben. Darin steht: «Die Einsprachen nehmen wir uns ehrlich zu Herzen. Wir wollen mit der Safari-Bar aber wirklich ein neues Kapitel starten.»

Dem Brief sind Unterschriften von 60 Gästen beigelegt, die sich längere Öffnungszeiten wünschen. Für das neue Bar-Team ist klar: «Wir verstehen die Befürchtungen der Einsprecher, aber wir finden auch, dass wir eine Chance verdient haben.» Sie wollen gerne beweisen, dass die Bar nun anders ist als früher. Die Fenster werden am Abend auch nicht mehr geöffnet, der Lärm eingedämmt.

Falls keine Besserung gegenüber früher gelingt, würden sie wieder zurückgehen zu den bisherigen Öffnungszeiten. So steht es auch im Gesuch. Brigitte Musa und Farzandeh Mokkarram laden die Anwohner gerne ein, sich die neue Bar anzuschauen, und distanzieren sich klar vom früheren Wirt, der gemäss ihnen kaum noch vor Ort gewesen war und lange nichts investiert hat.

Die Ruhestörungen und Reklamationen betreffen vor allem diese Zeit, sind sie sich sicher. Auch dass die Safari-Bar immer noch als Kontaktbar angesehen werde, nervt die beiden. «Das war vor über 30 Jahren so.» Über der Bar im ehemaligen Gasthof Rössli wohnen gemäss ihnen auch nur noch 15 bis 20 Asylbewerber und nicht mehr 80. «Sie sind sehr anständig, kommen nie in die Bar und sind gerne für sich.» In der Safari-Bar verkehren denn auch weitmehrheitlich Schweizer, will Brigitte Musa klarstellen. «Wir geben uns grosse Mühe, alle Vorurteile abzubauen.»