
Ausländer im Schweizer Eishockey: Zwischen Preis und Leistung
Auch wenn beim grossen Marktangebot keine Eile besteht, ist die Besetzung der beiden Ausländerpositionen in der Nationalliga B elementar. Bereits jetzt stellt sich deshalb die Frage, ob Joey Benik und Andrew Clark auch in der nächsten Saison beim SC Langenthal spielen werden. Für den Kanadier Clark und den US-Amerikaner Benik ist klar: Sie würden gerne bleiben. «Mir gefällt Langenthal. Der Ort, das Team – ich fühle mich wohl», sagt Benik. Clark erzählt, dass sich auch seine Familie wohl fühle und ihm die Arbeit mit dem Team sehr behage.
Dass aber nicht alle SCL-Fans von den beiden Stürmern begeistert sind, ist nicht unbegründet. Denn ihre statistischen Werte lassen zu wünschen übrig. Selbst Ryan Hayes und Victor Backman von den GCK Lions, die zumeist nicht in derselben Linie spielen und weniger kompetitive Linienpartner haben, erspielten sich in den entscheidenden Spielen gegen die Top-Sieben-Teams der Liga einen besseren Punkteschnitt als das SCL-Ausländerduo, das in dieser Wertung sogar hinter den beiden Schweizer Klubkollegen Simon Sterchi und Stefan Tschannen klassiert ist.
Kevin Schläpfer, Sportchef des SC Langenthal, relativiert jedoch: «Es ist meistens nicht einfach, wenn man nicht nur den Club, sondern auch das Land wechselt. Da muss man sich an viel neues gewöhnen, das braucht seine Zeit.» Ausserdem spreche für die beiden ihre hohe Akzeptanz innerhalb der Mannschaft. Beide werden für ihre einfache Art geschätzt, gelten als Vorbilder, Teamplayer und sind beliebt. Neue Ausländer einzuarbeiten koste zudem Zeit, weshalb der Verbleib von Clark und Benik laut Schläpfer nicht gänzlich unwahrscheinlich ist. Ausserdem könnte man immerhin bei Joey Benik im Falle einer Vertragsverlängerung auf eine Verbesserung hoffen, weil dieser durch eine Verletzung zwischenzeitlich doch arg zurückgeworfen wurde.
In den NLB-Playoffs muss eine Steigerung gelingen
Entscheidend wird letztlich ihr Auftritt in den Playoffs sein. «Hier muss es ihnen gelingen, sich zu steigern – das ist für jeden Spieler entscheidend», sagt Kevin Schläpfer. Ein Urteil über die Zukunft des Duos wird deshalb erst nach dem Saisonende gefällt. Zudem stimme das Preis-Leistungsverhältnis, sagt Schläpfer, dies sei ebenso ausschlaggebend. «Es stimmt, dass ihre Leistung einem Auf und Ab glich und andere Spieler einen besseren Schnitt erreicht haben. Das liegt aber auch am jungen Kader, bei welchem solche Schwankungen zu erwarten waren.»
Insbesondere auf Andrew Clark darf man in der finalen Saisonphase gespannt sein, weil es ihm als Leichtgewicht bisher vor allem an Durchsetzungsfähigkeit fehlte. In den Playoffs, gerade gegen ein kräftiges Team wie Olten eines hat, ist das ein Negativpunkt. Kevin Schläpfer hofft aber, dass diesbezüglich vor allem die Erfahrung hilft, dass sich Clark in Szene setzen kann.
Für das SCL-Ausländerduo dürfte es aber die letzte Chance sein, sich für einen neuen Vertrag bei Gelb-Blau aufzudrängen.
Punkte pro Spiel gegen die Top 7 der NLB:
Philip-Michael Devos (Ajoie): 1,71
Stan Horansky (Olten): 1,42
Dion Knelsen (Olten): 1,22
Victor Backmann (GCK Lions): 1,00
Stefan Tschannen (Langenthal): 1,00
Gary Nunn (Olten): 0,95
Ryan Hayes (GCK Lions): 0,93
Simon Sterchi (Langenthal): 0,90
Andrew Clark (Langenthal): 0,79
Joey Benik (Langenthal): 0,78
Dario Kummer (Langenthal): 0,48
Punkte pro Spiel gegen die Flop 5 der NLB:
Philip-Michael Devos: 2,89
Stan Horansky: 2,00
Victor Backmann: 1,92
Gary Nunn: 1,78
Dion Knelsen: 1,67
Ryan Hayes: 1,56
Joey Benik: 1,50
Dario Kummer: 1,47
Andrew Clark: 1,42
Simon Sterchi: 1,20
Stefan Tschannen: 0,89