Der EHC Olten kehrt in Winterthur genügsam zum Erfolg zurück

47 Sekunden waren absolviert, da stand es bereits 2:0 für den EHC Olten. Mit einfachsten Spielzügen fanden die Powermäuse gegen Winterthur, mit fast fünf Gegentoren pro Spiel die Schiessbude der Nationalliga B, zum frühen Erfolg. Comeback-Mann Stan Horansky war es, der das Skore mit einem seiner ersten Puckkontakte eröffnete, worauf Diego Schwarzenbach erhöhte. Ganz allgemein schien es, als wäre Horansky, Oltens wichtigster Mann, nie weg gewesen. Der Slowake mit Schweizer Lizenz war der aktivste Spieler auf dem Eis und riss das Spiel in jedem seiner Shifts an sich. Kein Wunder also, wurde er beim letztlich ungefährdeten 4:1-Sieg zum Oltner Mann des Spiels gewählt.

Der EHC Olten, der damit nach zuletzt drei Niederlagen in Serie zum Erfolg zurückkehrt, zeigte sich allerdings nach dem Blitzstart ziemlich genügsam und setzte vermehrt auf die Karte Unterhaltung. Die Spielkombinationen lösten selbst beim Winterthurer Anhang grosse Bewunderung aus. Doch es mangelte eben an der Vollstreckung. Die Tore wollten nicht fallen, was sich bei 44:14-Torabschlüssen zugunsten des EHCO auch statistisch unterstreichen lässt.

«Werde nicht über Nacht zu einem schlechten Skorer»
Schliesslich sorgte Dion Knelsen, einmal mehr ein grosser Aktivposten, für die Vorentscheidung zum 3:1. Er traf in einer Phase, in welcher der EHC Olten wieder etwas auf das Gaspedal drückte. Das Tor des Oltner Topskorers, das mindestens zur Hälfte Passgeber Garry Nunn angerechnet werden darf, bedeutete das Ende einer doch bemerkenswerten Durststrecke Knelsens. Denn der Kanadier blieb über satte neun Spiele ohne Torerfolg – 595 Spielminuten verstrichen, ohne dass sich Knelsen als Torschütze feiern lassen durfte. «Neun Spiele? Wow, das wusste ich nicht», sagte Knelsen und lachte.

Natürlich habe er sich zuletzt Gedanken darüber gemacht, gab er zu, «aber es war nicht so, dass es mich gehemmt hätte. Denn ich weiss, dass man nicht über Nacht zu einem schlechten Skorer wird. Ich blieb positiv und geduldig und wusste, dass der Tag kommt, an dem ich wieder treffen würde. Es ist ein schönes Gefühl, dem Team wieder auch auf diesem Weg helfen zu können.»

Den Job erledigt, mehr nicht
Den Schlussstrich unter die Pflichtaufgabe setzte Esbjörn Fogstad Vold mit seinem Treffer ins leere Tor, der dank Mike Rudolf zustande kam, der die Scheibe zuvor ausgegraben hatte. Trainer Fredrik Söderström zeigte sich nach dem Spiel verhalten zufrieden: «Es war nicht unser bestes Spiel, aber wir haben unseren Job erledigt», sagte er und erzählte eine Episode: «Nach dem 2:0 ging ich zu Assistent Tommy Sjödin und sagte ihm: Ich mag das nicht. Worauf er mich mit grossen Augen ansah. Und tatsächlich: Wir liessen danach etwas nach», hielt Söderström zähneknirschend fest.

«Wir wurden verspielt und waren zu wenig effizient. Aber unter dem Strich kann ich dem Team nichts vorwerfen. Wir haben drei Punkte und die zehntägige Pause gut hinter uns gebracht. Nun schliessen wir die Woche gut ab – und dann kann es losgehen», sagt Söderström schmunzelnd, der ganz offensichtlich seine ersten Playoffs in der Schweiz kaum erwarten kann.

Playoffduell gegen den HC Thurgau?
Ein Blick auf die Tabelle verrät, dass aus dem Duo der potenziellen Playoffgegner, La Chaux-de-Fonds und Langenthal, plötzlich ein Quartett mit Thurgau und den GCK Lions geworden ist. Denn Thurgau verlor bei Biasca Ticino überraschend 3:6. Setzen sich am Samstag jeweils die Favoriten im letzten Qualifikationsspiel der Saison durch, wird es der EHC Olten in den Playoff-Viertelfinals mit Thurgau zu tun bekommen. Gegen die Ostschweizer haben die Powermäuse zwar beide Heimspiele für sich entschieden, gingen aber auswärts als Verlierer vom Eis. Spannung ist noch vor dem ersten Playoffduell garantiert.

 

SC LANGENTHAL: Den Gegner früh eingeschnürt
Es war eine Szene, die man im Eishockey selten sieht. SC-Langenthal-Stürmer Stefan Rüegsegger hatte soeben seinen Gegner Yannick Brüschweiler von den GCK Lions hart, aber fair gecheckt, als dieser frustriert reagierte. Er «klaute» Rüegsegger den Stock und traf ihn mit diesem auch noch am Kopf. Damit nicht genug: Brüschweiler warf den Stock aus voller Absicht über die Spielfeldbegrenzung. Während Rüegsegger fragend zum Schiedsrichter schaute, reagierte SCL-Verteidiger Luca Christen und nahm sich den Junglöwen zur Brust.

Logischerweise hatte dies Folgen: Brüschweiler wurde ohne Fünfminutenstrafe wegen Unsportlichkeit unter die Dusche geschickt. Weil Christen übertrieben hart eingriff und einen «Zweier» kassierte, starteten die GCK Lions im Schlussdrittel mit einem Mann mehr.

Konsequenzen hatte das für die Gäste aber keine. Langenthal hatte bis dahin die Partie wirklich gut im Griff. Vor allem in der Offensive wusste das Team von Trainer Jeff Campbell mit Energie und Wille zu überzeugen. Konsequent verlagerte der SCL die Duelle in die Angriffs- und somit weit weg von der eigenen Gefahrenzone. «Wir haben vor allem vor dem gegnerischen Tor Druck gemacht», konstatierte Vincenzo Küng und meinte, die Intensität sei gut gewesen.

Positiv eingeleitet wurde der starke Auftritt von Rückkehrer Stefan Tschannen nach nicht ganz vier Minuten. Nachdem die Scheibe ihm etwas überraschend vor die Füsse prallte, schoss der Captain blitzschnell aus der Drehung zum 1:0. Langenthal kassierte zwei Minuten später durch Léonardo Fuhrer nach einem Konter den Ausgleich, powerte aber weiter unablässig nach vorne und schnürte so den Gegner phasenweise minutenlang ein.

Mit einem Doppelschlag zur Drittelsmitte hatte die Partie für den SCL endgültig die gewünschte Richtung genommen: Zuerst traf Vincenzo Küng aus dem Slot zum 2:1, später lenkte Ronny Dähler bei einem Konter einen Pass zur Mitte von Christen zum 3:1 ins Tor ab. Weil Langenthal in Überzahl ins Mitteldrittel startete und kurz nach Ablauf dieser Strafe das 4:1 durch Küng erzielte, war die Partie früh entschieden. Auch ein Konter der GCK Lions zum 2:4 durch Fuhrer änderte nichts mehr am verdienten Sieg.

Winterthur – Olten 1:4 (1:2, 0:1, 0:1)


Zielbau Arena. – 827 Zuschauer. – SR: Massy/Erard, Dreyfus/Micheli. – Tore: 1. (0:33) Horansky (Nunn, Knelsen) 0:1. 1. (0:47) Schwarzenbach (Schirjajew, Eigenmann) 0:2. 16. Hess (Guerra, Lazarevs) 1:2. 28. Knelsen (Nunn, Horansky) 1:3. 59. Fogstad Vold (Rudolf/ins leere Tor) 1:4. – Strafen: je 2-mal 2 Minuten.
Winterthur: Gianola; Blaser, Mason; Roos, Schmutz; Raggi, Pozzorini; Guerra, Küng; Dancs, Torquato, Monnet; Bozon, Brunner, Alihodzic; Diem, Homberger, Zahner; Lazarevs, Hess, Bachofner.
Olten: Matthys; Philipp Rytz, Elsener; Sartori, Lüthi; Eigenmann, Rouiller; Weisskopf; Horansky, Knelsen, Nunn; Wyss, Schirjajew, Schwarzenbach; Fogstad Vold, Rexha, Haas; Weder, Salzgeber, Rudolf; Weibel.
Bemerkungen: Olten ohne Heughebaert (Basel). Winterthur von 58:24 bis 58:55 mit sechstem Feldspieler statt Torhüter.

GCK Lions – Langenthal 2:4 (1:3, 1:1, 0:0)
KEBA Küsnacht. – 180 Zuschauer. – SR: Boujon/Staudenmann; Wermeille/Nater. – Tore: 4. Tschannen (Sterchi, Guggenheim) 0:1. 6. Fuhrer (Berni, Büsser) 1:1. 10. Küng (Benik) 1:2. 12. Dähler (Christen) 1:3. 23. Küng (Sterchi, Kläy) 1:4. 35. Fuhrer (Riedi, Hayes) 2:4. – Strafen: 3-mal 2 Minuten plus 10 Minuten (Sidler) plus Spieldauer (Brüschweiler) gegen die GCK Lions, 2-mal 2 Minuten gegen Langenthal.
GCK Lions: Zürrer; Büsser, Braun; Sidler, Burger; Peter, Geiger; Widmer, Andersson; Riedi, Fuhrer, Hayes; Rizzello, Suter, Berri; Chiquet, Shane, Brüschweiler; Puide, Hardmeier, Berni.
Langenthal: Wüthrich; Bircher, Christen; Wieszinski, Pienitz; Guggenheim, Maret; Tschannen, Clark, Sterchi; Benik, Kummer, Küng; Gerber, Kläy, Derungs; Dähler, Melnalksnis, Rüegsegger; Schläpfer.
Bemerkungen: Langenthal ohne Weber (gesperrt), Müller, Walz, Nyffeler (alle verletzt) und Gyger (1. Liga). – Pfostenschüsse: 30. Tschannen, 31. Christen. – Lattenschuss: 56. Sterchi. – 59:38 bis 60:00 GCK Lions mit sechstem Feldspieler statt Torhüter. 60. Time-Out GCK Lions.

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