
Die besten Schützinnen und Schützen des Landes sind zu Gast in Reiden
Gleich dreimal hat Nina Christen in den vergangenen Tagen den Schweizer Rekord mit dem Gewehr 10 Meter verbessert. Am 21. Januar erzielte die Nidwaldnerin in Innsbruck (Ö) 629,6 Punkte. Nur drei Tage später totalisierte sie in München (De) 630,6 Zähler, ehe sie wiederum nur 24 Stunden später an gleicher Stelle noch einen drauf setzte und 632,1 Zähler erzielte. Die bald 26-Jährige Olympia-Teilnehmerin von Rio 2016 ist die grosse Schweizer Hoffnungsträgerin im Hinblick auf die Olympischen Spiele in diesem Sommer in Tokio (Jap).
Diesen Samstag ist die beste Schweizer Gewehrschützin der Gegenwart in der Region zu beobachten. Zusammen mit ihren Vereinskolleginnen und -kollegen der Luftgewehrschützen Nidwalden kämpft Nina Christen in der Johanniterhalle in Reiden um den Titel in der Schweizer Mannschaftsmeisterschaft Gewehr 10 Meter. Auch weitere Mitglieder des Nationalkaders wie Petra Lustenberger (LG Nidwalden) sowie die für die EM (23. Februar bis 3. März in Wroclaw, Pol) nominierten Jan Lochbihler (LG Olten) und Vanessa Hofstetter (Thunersee Region) dürften in Reiden am Start sein und werden Kostproben ihres beeindruckenden Könnens geben.
Eine Pfaffnauerin ist wieder mittendrin
Mit Janine Frei mischt auch eine einheimische Schützin mit. Wie im Vorjahr tritt die Pfaffnauerin mit den Luftgewehrschützen Olten bei den Finalwettkämpfen an. In der sieben Runden umfassenden Qualifikation klassierten sich die Dreitannenstädter auf dem sechsten Rang und sicherten sich somit gerade noch den letzten Platz, der zum Kampf um den Meistertitel berechtigt. «Wir hatten als Team mehr zu kämpfen, als uns lieb war», sagt Janine Frei.
Was für die ganze Mannschaft gelte, treffe auch auf sie persönlich zu. «Resultatmässig war es sicher nicht meine beste Saison.» Doch dafür gibt es Gründe. Obwohl sie nicht immer topfit war, stand sie in allen sieben Runden als eines von acht Teammitgliedern im Einsatz. Neben starken Resultaten – einmal erzielte sie 197, zweimal 196 von 200 möglichen Punkten – gab es auch das eine oder andere nicht ganz zufriedenstellende Ergebnis.
Trotz der bisher eher durchzogenen Saison schaut Janine Frei dem Finaltag in Reiden zuversichtlich entgegen. Ihre Vorfreude auf den «Heimanlass» ist gross. «Die Erfahrungen aus dem Vorjahr werden mir helfen. Ich weiss jetzt ungefähr, was mich erwartet und kann mich noch besser darauf einstellen», sagt sie. Der Modus verspricht Hochspannung, beginnt doch am Finaltag alles wieder bei null. «Bei sechs Teams muss der Halbfinaleinzug unser Ziel sein», sagt Janine Frei. Das Niveau sei im Vergleich zum Vorjahr aber noch einmal gestiegen. Vor zwölf Monaten verpassten die Oltner auf Rang 4 eine Medaille knapp. «Wir brauchen gute bis sehr gute Leistungen, damit wir bestehen können.»
Auch der Nachwuchs präsentiert sein Können
Auch der Nachwuchs kommt in Reiden zu einem grossen Auftritt. Analog zum Wettkampf der «Grossen» ermitteln auch die Junioren der Jahrgänge 2000 bis 2010 ihren Mannschaftsmeister. «Genau das ist der besondere Reiz dieser Finalwettkämpfe: Schützinnen und Schützen jeden Alters kommen zusammen und kämpfen für ein gemeinsames Ziel», sagt Wettkampfchef Urs Wenger. Der Event geniesse bei Athletinnen und Athleten einen hohen Stellwert – gerade, weil sie sonst vielfach als Einzelkämpfer unterwegs seien.
Urs Wenger hält weiter fest, dass der Schiesssport immer noch an falschen Vorurteilen leide. Diese hielten viele potenzielle Zuschauer davon ab, überhaupt einmal einen Schiesswettkampf zu besuchen. Sie hätten das Gefühl, es herrsche während Stunden totale Stille und das Wettkampfgeschehen sei unübersichtlich und kaum nachvollziehbar. «All diese Annahmen sind absolut falsch», erklärt Wenger. So schallt bei den Finalwettkämpfen praktisch ununterbrochen Partymusik aus den Boxen, jeder einzelne Schuss der Schützen wird auf mehreren Grossleinwänden angezeigt und zusätzlich hält ein Speaker die Anwesenden stets auf dem Laufenden. «So können die Zuschauer die hochspannenden Duelle zwischen den Mannschaften in faszinierender Atmosphäre hautnah miterleben», sagt Wenger.
Ein völlig neues Bild des Schiesssports
Die Anforderungen an die Schützinnen und Schützen sind enorm: Das Trefferfeld für den maximalen Schusswert 10 weist auf die 10-Meter-Distanz lediglich einen Durchmesser von 0,5 Millimeter auf. Für Laien ist kaum vorstellbar, mit welcher Präzision die Athletinnen und Athleten vorgehen und mit welcher mentalen Stärke sie ausgestatten sein müssen, um Schuss für Schuss möglichst genau ins Zentrum zu setzen.
Bei den Schweizerischen Finalwettkämpfen am Wochenende in Reiden bietet sich allen Interessierten die Gelegenheit, davon einen Eindruck zu bekommen. Auch Lokalmatadorin Janine Frei ist überzeugt: «Wer noch nie an einem Schiessanlass war und am Wochenende in der Johanniterhalle in Reiden vorbeikommt, wird ein völlig neues Bild von unserem Sport erhalten.»
Viele Regionale mischen mit
Die ersten Wettkämpfe in Reiden finden bereits morgen Freitag statt. Wie 2019 führen der Pistolenschützenbund Reiden und der Wehrverein Pfaffnau den Kantonalfinal Gewehr und Pistole 10 Meter des Luzerner Kantonalschützenvereins durch. Beim Vergleich der besten Schützinnen und Schützen aus dem Kanton Luzern mischen zahlreiche Teilnehmer aus der Region mit. In der Kategorie U21, Gewehr 10 Meter, geht Catarina De Almeida (Nebikon) ab 18.15 Uhr als Titelverteidigerin ins Rennen. De Almeida wird am Sonntag wie David Schmid (Nebikon) auch die Junioren-Wintermeisterschaft U21 bestreiten, Anina Hauri (Reiden) ist auf Stufe U17 im Einsatz. Zudem tritt Lokalmatadorin Janine Frei nach der Mannschaftsmeisterschaft am Sonntag in der Dezentralisierten Kniendmeisterschaft an. Nicht in Reiden dabei ist das Juniorenteam der Sportschützen Dagmersellen: Dieses zeigte in der Vorrunde der Mannschaftsmeisterschaft ansprechende Leistungen, verpasste die Final-Qualifikation mit 5507 Punkten als Neunte aber relativ deutlich.