
Die grosse Show des Uerkner Brockens Sinisha Lüscher
Die Nordwestschweizer Schwinger waren mit elf Doppelzweiggewinnen in Schwarzenburg so erfolgreich wie noch nie an einem Eidgenössischen Nachwuchs-Schwingertag. Dazu stellten sie mit dem Uerkner Sinisha Lüscher, der für Olten-Gösgen schwingt, den überragenden Jahrgangssieger. Keiner der anderen 149 Talente schwang so attraktiv und offensiv wie der Westaargauer.
«Ich weiss nicht, warum ich heute so gut drauf war. Mein Trainer Gregor Bucher hat mich einfach immer gut eingestellt», sagte Sinisha Lüscher. Der 104 kg schwere Kraftbrocken fegte von Beginn weg einen um den anderen Gegner weg. Mit Links-Rechts-Varianten griff er so energisch an, dass er jeweils spätestens nach einer Minute obenaus schwang. Einzig die Maximalnoten fehlten ihm. Nur deshalb stand er nach fünf gewonnenen Gängen nicht bereits als vorzeitiger Sieger des Jahrgangs 2006 fest.
Er wollte mehr als einen «Gestellten» zum Schluss
Im Schlussgang gegen den Engelberger Stefan Hurschler, den Sinisha Lüscher bereits im ersten Gang souverän bezwungen hatte, hätte dem 176 cm grossen Uerkner ein «Gestellter» gereicht. Doch seinem Naturell und seiner Freude am Schwingen entsprechend, griff er sofort wieder an, allerdings etwas moderater als in den Begegnungen zuvor. «Ich war etwas müde, denn alle Gegner waren heute stark», begründete er die scheinbare Zurückhaltung.
Hurschler tat gar nichts für einen attraktiven Schlussgang, konterte aber in der dritten Minute gefährlich. «Das war heikel, weil ich einen Arm eingeklemmt hatte», gestand der Aargauer in Solothurner Diensten. Danach bestimmte aber wieder er die Gangart und bemühte sich redlich um die Offensive. «Schwingen macht mir so viel Spass, ich kann gar nicht anders.» Dass der klare Leader nach achteinhalb Minuten einen riskanten Schlungg ziehen könnte, daran dachten weder Hurschler noch die 2500 fachkundigen Zuschauer. Sinisha Lüscher tat es trotzdem und krönte seine überragende Vorstellung im Berner Mittelland.
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Jede Woche steht er dreimal im Schwingkeller und absolviert zusätzlich zwei Fitnesstrainings. Weiterhin nicht nehmen lassen will er sich das wöchentliche Fussballtraining beim FC Kölliken sowie die Matchs als Innenverteidiger. Schon 2022 strebt er im ersten Jahr bei den Aktivschwingern einen Kranzgewinn an. «Wenn ich im nächsten Winter gut trainiere, kann ich mich vielleicht sogar für das Eidgenössische in Pratteln qualifizieren», träumt der Uerkner von höheren Zielen.
Dass er aber den Höhepunkt als Jungschwinger gewinnen könnte, habe er nicht geglaubt. Primäres Ziel war für ihn der Doppelzweig. Geworden ist es der Jahrgangssieg, wie ihn so grosse Namen wie Kilian Wenger oder Joel Wicki vor ihm auch erreichten.
Nur zwei Siege für Zofingens Lunik Steffen
Der 15-jährige Kirchleerber Lunik Steffen vom Schwingklub Zofingen schrammte mit zwei gewonnenen und vier «gestellten» Gängen um einen halben Punkt am Doppelzweig für die ersten 30 Prozent der Rangliste vorbei. «Ich wusste, dass es heute hart wird. Aber es war noch härter als erwartet», beschrieb der Suhrentaler nach sechs Gängen seine Gefühle. Er sei zu Beginn viel zu nervös gewesen und habe im Anschwingen mindestens einen Sieg zu wenig erreicht.