«Larifari» passt nicht zu den Zofinger Football-Geparden

Es ist kalt an diesem Dienstagabend. Nur eine kleine Gruppe zeigt sich von den tiefen Temperaturen unbeeindruckt und hat den roten Platz auf dem Gelände des Bildungszentrums Zofingen in Beschlag genommen. Unter den lautstarken Anweisungen eines englisch sprechenden, älteren Mannes wiederholen sechs Jungs mehrmals verschiedene Lauf-Übungen. Der Kopf eines Geparden auf der Jacken-Rückseite des Mannes verrät, um wen es sich hier handelt: das American-Football-Team der Zofingen Cheetahs. «Geparde sind die schnellsten Tiere auf unserem Planeten. Du musst schnell spielen, um zu gewinnen und den Gegner in die Knie zu zwingen», sagt Kenny Austin – der Mann, der «herumschreit».

In Zofingen mit offenen Armen empfangen Der 73-jährige US-Amerikaner ist als Assistent von Headcoach Tony Simmons mitverantwortlich dafür, dass die Zofingen Cheetahs im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurden. Austin, der in den USA auf halbprofessioneller Basis als Footballspieler tätig war, kam 1990 in die Schweiz. Auch fernab von der Heimat frönte er seiner Leidenschaft und heuerte bei mehreren Klubs als Trainer an, unter anderem bei den Luzern Lions.

Bei den Innerschweizern kreuzte sich sein Weg mit jenem von Simon Fasano, der damals bei den Lions trainierte. Das Duo hat heute noch Kontakt, und als Austin seinen Wunsch äusserte, ein eigenes Football-Team auf die Beine zu stellen, bot ihm Fasano seine Hilfe an. «Ich sagte zu ihm, dass ich ihn als Präsident unterstützen werde», so Fasano.

Bis zum Meistertitel ist es noch ein weiter Weg
Gesagt, getan. Weil den Geparden in Olten, dem Heimatort des 38-Jährigen aus Herrliberg, aus mangelndem Interesse kein Bleiberecht gewährt wurde, versuchte er es in Zofingen. «Hier wurden wir mit offenen Armen willkommen geheissen», freut sich Fasano.

Bis die Zofingen Cheetahs im Frühling 2021 wie vorgesehen im Stadion Trinermatten das erste Spiel in der Nationalliga C, der untersten Liga der Schweizer Meisterschaft, bestreiten können, stehen Trainings und die Suche nach geeignetem Personal im Fokus. «Wir wollen ein solides Fundament aufbauen und brauchen das laufende Jahr für die Teambildung», erklärt Simon Fasano. In naher Zukunft, ergänzt Kenny Austin, wolle man dann um den Meistertitel spielen.

Vorerst müssen die Geparde noch einige Hürden nehmen. Vor allem das rund 20-köpfige Kader präsentiert sich aktuell viel zu schmal. Zwar hätten im vergangenen Herbst bis zu 60 Spieler das Probetraining besucht, den Ansprüchen der ambitionierten Klubleitung genügten sie aber nicht. «Unabhängig vom Fähigkeitslevel suchen wir Leute, die Wert auf Disziplin und Motiviation legen», sagt Fasano und betont: «Wir wollen keinen Larifari-Betrieb. Wenn jemand keine Lust auf das Training hat, wird er aus dem Kader gestrichen.»

Keine Konkurrenz zu den Aargauer Piraten 
Die erwähnten Charakterzüge entsprächen der nordamerikanischen Mentalität, dank der ein starker Kern aufgebaut werden könne. «Ideal wären 60 bis 70 Spieler, um Verletzungen und Abgänge zu kompensieren», sagt Fasano, der diesbezüglich auf den Plattformen der sozialen Medien tätig ist und auf Kenny Austin und dessen Herzblut für den Sport zählen darf. «Er geht in Fastfood-Lokalen direkt auf die Leute zu oder baut Marktstände auf», erklärt Fasano.

Als Konkurrent zu den 2013 gegründeten Argovia Pirates, die ihre NLB-Heimspiele in Buchs austragen, sieht Simon Fasano seine Cheetahs übrigens nicht. «Wir sind auf die Region Zofingen und Olten ausgerichtet, deshalb macht ein zweites Aargauer Football-Team sehr wohl Sinn», sagt er.

Super Bowl im Kinosaal


Am Montagmorgen Schweizer Zeit (0.30 Uhr) bestreiten die Kansas City Chiefs gegen die San Francisco 49ers in Miami den 54. Super Bowl. Das NFL-Finalspiel wird auch im Cinema 8 in Schöftland (ab 22.30 Uhr) übertragen. Im Kino Aarau kann der Event ab 23.30 Uhr mit den Argovia Pirates verfolgt werden. Der Eintritt ist jeweils kostenlos.

Eine ausführliche Analyse mit den beiden Finalisten (in englisch) finden Sie hier.