Garry Nunn schwimmt mit dem EHC Olten auf der Erfolgswelle

Es scheint fast, dass es ihm ein wenig peinlich ist, wenn das Thema angeschnitten wird. «Wann war eigentlich Ihr letzter Hattrick?», lautet die Frage, die Garry Nunn nach seinen drei Toren im Derby gegen Langenthal (5:2) zu beantworten hat. «Wenn ich ehrlich bin, war das schon mein dritter in der laufenden Saison», antwortet der Kanadier verlegen lächelnd.

Der Blick in die Statistik bestätigt Nunns Aussage. Am 7. Dezember traf er dreimal beim 10:5-Spektakel gegen die EVZ Academy. Zehn Tage später wiederholte er das Kunststück beim 7:1 gegen Sierre. Nach dem Hattrick im Derby stellt Garry Nunn deshalb nicht seinen jüngsten Paukenschlag in den Mittelpunkt, sondern unterstreicht, «dass es für uns immer speziell ist, wenn wir ein Derby gewinnen können. Viel schöner ist, dass ich diesen Hattrick vor unseren vielen Fans, die mit nach Langenthal gereist sind, erzielen konnte.»  Und natürlich genoss es der blitzschnelle Flügelstürmer, dass ihn die Oltner Anhänger nach dem Spiel mit seinem persönlichen «Garry-Nunn-Song» feierten.

Ein Tor in zwölf Spielen, dann deren 27 in 23
Mittlerweile hat Nunn in 35 Spielen 28 Treffer erzielt. Es gehört damit schon zu den drei besten Torschützen der Nationalliga B. Nur Ajoies Jonathan Hazen (33 Tore in 33 Spielen) und Visps Mark van Guilder (31 Tore in 36 Spielen) waren in dieser Saison treffsicherer als Garry Nunn. Das ist umso erstaunlicher, als der neue Oltner Söldner ganz schlecht in die Meisterschaft gestartet war. Nach zwölf Spielen hatte er lediglich ein einziges Törchen auf seinem Konto. Was bedeutet, dass er in den letzten 23 Partien 27-mal erfolgreich war – ein absoluter Spitzenwert.

Besonders auffällig ist die inzwischen schon fast symbiotische Zusammenarbeit mit seinem kanadischen Landsmann Dion Knelsen. Auch in Langenthal leistete der Mittelstürmer dreimal die Vorarbeit zu Nunns Toren. «Als Kanadier ticken wir ähnlich und wissen genau, wie wir uns verhalten müssen auf dem Eis. Es macht unheimlich viel Spass, mit ihm zusammenzuspielen», versucht der 30-Jährige das blinde Verständnis zwischen den beiden in Worte zu fassen. Wobei es anzumerken gilt, dass Nunn auch während Knelsens durch zwei Spielsperren bedingte Absenz nicht aufhörte, zu skoren.

Nicht gerne denkt Garry Nunn selbstredend an seine ersten Monate beim EHCO zurück. Während der Vorbereitung verletzte er sich am Fuss und fiel mehrere Wochen aus – und lief seiner Form in der Folge wochenlang hinterher – wie das ganze Team. «Keiner spielte gutes Eishockey. Ich dachte mir manchmal, dass das eine elend lange Saison wird, wenn wir so weitermachen», erinnert sich Nunn an die schwierige Zeit im Herbst, als die Zweifel allgegenwärtig waren. Er sagt aber auch: «Es ist grundsätzlich nicht schlecht, wenn man als Mannschaft mit Widerwärtigkeiten kämpfen muss und lernt, mit ihnen umzugehen. Diesen Prozess haben wir schon durchgemacht.»

Umso froher sei er, wenn man nun voller Selbstvertrauen Richtung Playoffs unterwegs ist. Aber auch er weiss: «Alles beginnt wieder bei null. Und wir müssen uns von neuem beweisen.»