Winteruniversiade: Auf Gigantismus wollen sie verzichten

Pressekonferenz: Geschäftsführer Urs Hunkeler, Marketingchefin Fabienne Meyerhans und Maskottchen-Designerin Luisa Zürcher.
Pressekonferenz: Geschäftsführer Urs Hunkeler, Marketingchefin Fabienne Meyerhans und Maskottchen-Designerin Luisa Zürcher.

Das ist die Winteruniversiade

Die Winteruniversiade vom 21. bis 31. Januar 2021 in der Zentralschweiz und der Lenzerheide wird das zweite Mal in der Schweiz stattfinden. 1962 wurde sie in Villars im Kanton Waadt ausgetragen. Die Austragungsorte werden sich in Andermatt-Realp, Engelberg, Lenzerheide, Luzern, Stoos, Sursee und Zug befinden. Insgesamt werden zehn Sportarten ausgetragen. Neben den obligatorischen Sportarten findet auch ein Ski-Orientierungslauf in der Lenzerheide statt. Die Durchführung ist ein gemeinsames Projekt der sechs Zentralschweizer Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug sowie der Stadt Luzern. (rzu)

Das war ein Farbklecks im Grau des Dienstagmorgens: Ein pelziges rotes Wesen umgarnt von einer grün verkleideten Guggenmusik näherte sich auf einem Motorschiff der Landungsbrücke 1 in Luzern. Rund 50 Gäste empfingen das noch namenlose Maskottchen der Winteruniversiade Luzern-Zentralschweiz 2021.

In 365 Tagen wird auf dem Europaplatz, unweit des Schiffstegs, die Eröffnungsfeier der 30. Ausgabe stattfinden – und zehn Tage später, am 31. Januar 2021, die Schlussfeier. Die Universiade ist eine internationale Multisport-Veranstaltung für Studentinnen und Studenten zwischen 17 und 25 Jahren. Die Organisatoren erwarten 1600 Athleten aus über 50 Ländern.

Mit erwähnter Episode am Schiffsteg lancierten der Trägerverein und das Organisationskomitee den Auftakt zu einem Tag des Marketings.

In Sursee werden die Frauen Eishockey spielen

Am Nachmittag luden die Veranstalter zur Pressekonferenz, um den Stand der Dinge zu präsentieren. Guido Graf, CVP-Regierungsrat und Präsident des Trägervereins, führte die positiven Nebeneffekte der Veranstaltung aus: «Sie stärkt den Zusammenhalt zwischen den Kantonen und präsentiert sie als Tourismus- und Bildungsstandorte.»

Geschäftsführer Urs Hunkeler präsentierte anschliessend organisatorische Details wie die sieben Austragungsorte (siehe Box). Ausser der Lenzerheide GR befinden sich alle in der Zentralschweiz und also nahe beieinander. Zudem hob er hervor, dass die Veranstaltung kein Gigantismus-Projekt sei. «Wir haben schon Infrastrukturen und entwickeln sie im Fall von Andermatt-Realp höchstens weiter», sagte Hunkeler.

In Sursee finden während der Universiade die Eishockeyspiele der Frauen statt. «Dort haben wir eine sehr gute Infrastruktur für das Damenturnier», sagte Hunkeler ergänzend. Auch für den Ski alpin sollten die Standorte nun fix sein, nachdem sich letzten Sommer die Hoch-Ybrig AG zurückzog, und man mit dem Stoos Ersatz fand. Zu warme Winter bereiten Hunkeler mit Blick auf die Veranstaltung nächstes Jahr keine grossen Sorgen. «Wir haben Austragungsorte, die etwas höher gelegen sind. Zudem sind sie alle in der Lage, künstlichen Schnee zu produzieren, damit die Pistenverhältnisse gegeben sind.» Im Schnee-Sport sei man sich überdies gewohnt, dass man eine Wettkampf-Strecke mitunter verkürzen müsse.

Die Veranstaltung wirkt schon ziemlich greifbar. So sei das Budget von 39 Millionen Franken bereits zu 90 Prozent gedeckt, sagte Hunkeler weiter. Die Löwenanteile übernehmen der Bund und die involvierten Kantone; aber auch private Sponsoren finanzieren das Event mit. Weiter ist die Unterbringung der 1600 Sportlerinnen und Sportlern und deren Betreuung soweit gesichert. Die Gäste kommen in rund 20 Hotels in der Stadt Luzern unter. Ausnahme bilden Athletinnen und Athleten, die auf der Lenzerheide oder in Andermatt antreten und auch dort übernachten.

Organisatoren suchen 3000 freiwillige Helfer

Für Hunkeler und Co. gibt es dennoch einiges zu tun: «Beispielsweise müssen wir noch rund 3000 freiwillige Helferinnen und Helfer rekrutieren und ausbilden. Das ist eine grosse Zahl, sie macht uns Respekt», sagte Hunkeler. Den Organisatoren der Olympischen Jugend-Winterspiele in Lausanne, die just heute beendet werden, sei dies aber auch gelungen. «Das stimmt mich zuversichtlich.» Für die Rekrutierung wollen die Veranstalter im Frühling exklusiv eine Plattform lancieren. Auch bezüglich Verkehrskonzept hätten sie sich einiges von Lausanne abschauen können, sagte Hunkeler. «Nun müssen auch wir – analog zu den Sportlern – Abläufe trainieren, damit wir in einem Jahr parat sind. Und als Organisatoren eine gute Leistung abliefern können.»

Zuletzt machte Mike Kurt, Swiss University Sports-Präsident, Hoffnung auf ein grosses Schweizer Team. Eine Delegation von rund 120 Athletinnen und Athleten soll an der Universiade teilnehmen – was dem bisher grössten Schweizer Team entspricht. Wer genau dies sein wird, wird im Oktober bekannt gegeben.

Die Universiade soll ferner sensibilisieren, dass Sport und Ausbildung vereinbar seien. Dafür wolle man ein Vermächtnis ausrichten, sagte Kurt.