
Der EHC Olten bügelt mehrere Fehlstarts aus und besiegt La Chaux-de-Fonds
Drei Mal kommt der EHC Olten völlig verschlafen aus der Kabine, zwei Mal wird er vom HC La Chaux-de-Fonds für die Passivität bestraft. Die Powermäuse rannten bereits nach 49 Sekunden einem Rückstand hinterher und im Mitteldrittel dauerte es bis zum nächsten Gegentreffer nur neun Sekunden. Dies bleiben aber zwei Schönheitsfehler, weil sich der EHC Olten in jedem der drei Abschnitte steigerte und somit einen 6:2-Heimsieg einfuhr.
Doch so souverän, wie das 6:2 auf dem Papier aussieht, war der Sieg nicht. Der EHCO tat sich lange schwer mit den Neuenburgern, die seit der Trainerentlassung und der Übernahme von Sportchef Loic Burkhalter Anfang Dezember in acht Spielen fünf Mal siegten. Viele individuelle Fehler schlichen sich im Oltner Spielaufbau ein. Doch davon liessen sich die Powermäuse nie aus der Fassung bringen. Nachdem Esbjörn Fogstad Vold den frühen Gegentreffer umgehend ausgleichen konnte (2.), plätscherte das Spiel etwas vor sich hin, bis nach einer Allerweltsszene Stürmer Jewgeni Schirjajew plötzlich mit Restausschluss unter die Dusche geschickt wurde (16.). Er hatte sich auf einen Faustschlag revanchiert, wobei er offensichtlich gezielter war. Und so durfte zum Unverständnis aller Oltner Ersttäter Holdener wieder mittun, nachdem seine Blutung gestillt wurde. Mit einem «Jetzt erst recht» brachte Dan Weisskopf Grün-Weiss danach erstmals in Front (18.).
Eine Klassereaktion
Auch auf den frühen Ausgleich im Mitteldrittel antwortete der EHCO mit Klasse: Garry Nunn nutzte zentral seinen erkämpften Freiraum aus. Als Wendepunkt zum Guten darf aber der sehenswerte 4:2-Treffer von Silvan Wyss in Unterzahl erachtet werden. Im eigenen Drittel kam der Vorzeigekämpfer an die Scheibe, erkämpfte sich mit Alban Rexha eine Überzahlsituation, worauf er selber mit einem satten Schlagschuss aus dem Lauf die Lücke im Tor fand.
Daraufhin waren die Unsicherheiten wie weggeblasen, worauf das Schlussdrittel zu einem einseitigen Schaulaufen verkam. Philipp Rytz verhalf mit seinem Weitschusstor doch noch zu einem erfolgreichen Powerplay-Abend. Und Fogstad Vold schloss eine wunderschön herausgespielte Aktion der vierten Sturmlinie zum 6:2 ins Toreck ab.
Doch warum kam der EHC Olten stets mit angezogener Handbremse aus der Garderobe? Silvan Wyss: «Schwierig zu sagen. Wir müssen sicher über die Bücher. Nun mag es das vielleicht noch ein wenig leiden, aber in den Playoffs darf uns das sicher nicht mehr passieren.» Trainer Fredrik Söderström hielt fest, dass er sein Team besser auf die Starts vorbereiten möchte, aber selber ein weiteres Mal über den Charakter der Mannschaft verblüfft war. «Ich würde nicht behaupten, dass wir ein gutes Spiel gezeigt haben. Aber diesen Sieg haben wir uns geholt, weil wir eine gute Stimmung haben, uns gegenseitig vertrauten und viel Selbstvertrauen haben.»
Zweitbeste Abwehr demontiert
Und plötzlich passierte, was kaum einer erwartet hätte: Das sonst stabile Thurgau, das die zweitbeste Abwehr der Liga stellt, fiel insich zusammen. In zwei Minuten und 32 Sekunden schoss Langenthal vier Tore, erhöhte von 2:1 auf 6:1 und entschied die Partie. «Wir waren in dieser Phase sehr kaltblütig», kommentierte Ian Derungs zufrieden, «wir brachten die Scheibe aufs Tor, provozierten Abpraller und verwerteten diese sehr konstant.»
Begonnen hatte das Feuerwerk mit einem Treffer von Stefan Tschannen. Während Kelvin Walz mit drei Schüssen innert Kürze für ein Gewühl vor Janick Schwendener sorgte, fuhr der Captain dazu und übernahm die zu ihm kullernde Scheibe. Gegen seinen Lob waren die vier Spieler, die vor allem mit sich selbst befasst waren, machtlos. Es folgte ein Powerplaytor von Ian Derungs und ein dritter Treffer sechs Sekunden später gegen eine völlig desorientierte HCT-Abwehr. Etwas mehr als eine halbe Minute später schoss Hans Pienitz das 6:1, bei seinem Weitschuss war dem eingewechselten Nicola Aeberhard die Sicht verdeckt.
Bereits im ersten Abschnitt drückte Langenthal aufs Tempo und stellte die Thurgauer vor Probleme. Nach 99 Sekunden schoss Luca Christen das 1:0, während Toms Andersons dem HCT-Torhüter Janick Schwendener den Blick auf die Scheibe verwehrte. Thurgau glich dann noch in Überzahl aus, aber hier hatte der SCL besonders rasch eine Antwort parat. 44 Sekunden später erzielte Simon Sterchi einen Treffer, bei dem ihn Hans Pienitz und Andrew Clark genial freispielten, sodass der SCL-Topscorer vor dem leeren Tor nur noch einzuschieben brauchte.
Ein Wermutstropfen und ein gutes Gefühl
Im Schlussdrittel blieb die Partie umkämpft. SCL-Torhüter Philip Wüthrich konnte sich mehrmals auszeichnen. Die Gäste kamen auf 3:6 heran, am deutlichen Ausgang ändert sich aber wenig. «Mit drei Siegen ins neue Jahr starten tut sehr gut», so Derungs. Einziger Wermutstropfen Langenthals: Simon Sterchi musste nach einem harten Check das Feld verletzungsbedingt verlassen.