Der Abschied von Grossratspräsidentin Renata Siegrist – manchmal fühlte sie sich wie eine Zirkusdirektorin

Die Grossratssitzung vom Dienstag war nicht nur die letzte des Jahres, sondern auch die letzte, die Renata Siegrist (GLP) als Grossratspräsidentin leitete. In ihrer Schlussrede blickte sie auf ein spannendes Jahr zurück. Leicht war das Jahr 2019 aber nicht immer. Jemand habe mal gesagt, manchmal erkenne man erst am Ende des Weges, weshalb man ihn gehen musste, sagte Renata Siegrist einleitend.

Sie habe diese Erkenntnis noch nicht gewonnen. Es werde aber sicher eine Zeit kommen, in der sie aus all den Erfahrungen schöpfen könne. «Es war eine wunderbare Zeit», sagte sie. Sie spüre eine grosse Dankbarkeit und Zufriedenheit. Sie sei dankbar, dass man ein Jahr lang gut zusammengearbeitet habe.

 

Obwohl es 2019 nicht immer leicht war. Da war zum Beispiel die Fraktionserklärung, in der mehrere Parteien zum Rundumschlag gegen die damalige Gesundheitsdirektorin Franziska Roth ausholten. Renata Siegrist sagte denn auch, dass sie sich grosse Sorgen gemacht habe, dass die Situation im Departement Gesundheit und Soziales in einem Debakel enden würde.

Daneben habe es aber auch sehr viele schöne Momente gegeben. Sie habe manchmal das Gefühl gehabt, von Fest zu Fest zu reisen. In ihrem Amtsjahr fand zum Beispiel das Eidgenössische Turnfest in Aarau statt und Siegrist reiste selbstverständlich auch mit der Aargauer Delegation nach Vevey an die Fête des Vignerons, wo sie am Seeufer den Cirque d’Argovin und Aargauer Wein genoss. Politisch sei ihr Jahr vom nationalen Frauenstreik geprägt gewesen, sagte Siegrist.

Die Schlussrede nutzte Renata Siegrist auch, um sich zu bedanken. Bei den Fraktionen, dass sie ihre Standpunkte pointiert, aber trotzdem mit Toleranz eingebracht haben. Bei ihrer Fraktion, die sie in den Kommissionen vertreten hat. Auch für Ratssekretärin Rahel Ommerli gab es ein Danke. Sie habe deren perfekte Planung ab und zu durcheinandergebracht, sagte Siegrist entschuldigend und mit einem Schmunzeln.

Manchmal habe sie sich auch etwas wie im Zirkus gefühlt. Sie, die Ratspräsidentin als Zirkusdirektorin. Sie hätten gut mitgemacht, lobte sie. Alles in allem sei es ein gutes Präsidialjahr gewesen. Sie freue sich nun, wieder Teil ihrer Fraktion zu sein.

Am Ende der Schlussansprache gab es Applaus von ihren Ratskolleginnen und -kollegen. Diese liessen die letzte Sitzung bei einem Apéro im Grossratskeller ausklingen. Die nächste Sitzung findet am 7. Januar statt, dann wird Edith Saner (CVP) voraussichtlich als Grossratspräsidentin gewählt.