Legendenstatus für das SCL-Duo Brent Kelly und Jeff Campbell

Es ist der letzte gemeinsame Auftritt des kongenialen Ausländerduos des SC Langenthal: Heute Abend werden die Trikotnummern 81 und 15 von Brent Kelly und Jeff Campbell auf Schoren unters Hallendach gezogen und für alle Zeiten gesperrt. Die beiden Kanadier, die beim SCL drei Titel gewannen und in 923 Matches zusammen 1209 Skorerpunkte sammelten, erhalten damit Legendenstatuts. «Wir sind sehr stolz auf diese grösste Ehre. Es scheint, dass wir etwas richtig gemacht haben», sagt Brent Kelly. Entscheidend dabei sei aber, dass sie nicht wegen persönlichen Erfolgen geehrt werden. «Wir waren Teamplayer», betont Jeff Campbell. «Was nützen uns 80 Scorerpunkte, wenn wir keine Titel gewinnen», so Brent Kelly rhetorisch.

Dass dies drei Mal gelang, sei auch heute noch begeisternd. «Wir waren ein Teil davon, wie Langenthal gewachsen ist. Wir waren ein Teil von Langenthals Siegertradition. Daran werden wir uns immer erinnern», sagt Jeff Campbell. Wie es aber sein wird, die eigene Trikotnummer unter dem Hallendach zu sehen, wissen die beiden erst heute Abend. «Wir hoffen einfach auf eine tolle Party», sagt Kelly. Dazu beitragen dürfte vor allem sein Freund Campbell, der natürlich auch gegen Visp als Trainer im Einsatz stehen wird.

Die Schlittschuhe haben sie nicht dabei

«Es wird komisch sein, auf der Tribüne zu sitzen. Aber ich freue mich», sagt Kelly und lacht dann: «Ich würde mich freuen, wenn er sich einmal aufregt. Ich will sehen, wie er reagiert. Aber natürlich hoffe ich auf einen Sieg.» Er selbst werde das Spiel geniessen. Das Eishockeyspielen vermisse er nämlich noch immer nicht. «Ich habe mir auch schon gedacht, dass es toll wäre, jetzt mit den Jungs unterwegs zu sein. Aber da geht es mir mehr um die Busfahrten oder das Zusammensitzen in der Kabine», verrät Kelly. Möglich wäre das beinahe gewesen. Als sich Joey Benik verletzte, rief Campbell seinen Kollegen scherzhaft an: «Ich sagte ihm, dass er seine Schlittschuhe vielleicht mitnehmen muss». Kelly aber antwortete lachend: «Keine Chance, dafür wäre ich überhaupt nicht vorbereitet.» Zu einem Comeback wird es deshalb nicht kommen, wieder hier in Langenthal zu sein, schätze er aber dennoch sehr. «Es fühlte sich an, als wäre ich kaum weggewesen, obwohl es mittlerweile schon acht Monate her ist.»

Vom Eishockey-Profi zum Vollzeit-Vater

In dieser Zeit hat sich vor allem für Kelly der Alltag stark verändert. Im Sommer habe er im örtlichen Werkhof in London, Ontario gearbeitet, im Winter aber sei er Vollzeit-Vater. «Ich bringe meine Kinder zur Schule, bringe Tochter Nyla zur Gymnastik und meinen Sohn Nash zum Eishockey. Dort helfe ich dann als zusätzlicher Trainer aus», erzählt Kelly. Diese Aufgabe habe er wegen seiner Karriere in den letzten Jahren vernachlässigt, nun geniesse er die Möglichkeit, das zu erleben. Dass mit dem heutigen Abend seine Zeit als Eishockeyspieler endgültig ende, sei aber dennoch komisch. «Ich war täglich mit Jeff unterwegs, lebte direkt neben ihm, fuhr mit ihm ins Training. Dass dies nicht mehr so sein wird, ist speziell», so Kelly, «Langenthaler werde ich aber bleiben». Und Campbell fügt an: «Wir haben etwas geschaffen, das in Erinnerung bleibt. Besser könnte diese Zeit kaum enden.»

Auch die Freundschaft gehört nicht der Vergangenheit an, sagt Campbell, immerhin wohnen dessen Eltern nur rund 30 Autominuten von Kelly entfernt. «Wir werden uns auch weiterhin sehen», sagen beide.