Die biederen Remis-Könige des FC Aarau

Die gute Nachricht: Der FC Aarau hat seit fünf Spielen nicht mehr verloren und dabei sieben Punkte geholt. Die schlechte Nachricht: Die vier letzten Spiele gegen Vaduz (2:2), GC (0:0), Winterthur (2:2) und Schaffhausen (0:0) endeten unentschieden. Dass die Mannschaft von Trainer Patrick Rahmen in Schaffhausen lediglich ein torloses Remis schaffte, ist zweifellos eine Enttäuschung, sind die Nordostschweizer in der Challenge-League-Tabelle doch nur auf dem zweitletzten Platz klassiert. Dazu traten  sie gegen Aarau mit einer Rumpftruppe auf – gleich elf Spieler zierten die Verletztenliste des Heimteams.

Lässt man die 94 Minuten auf dem Kunstrasen im Lipo Park Revue passieren, dann ist dieses 0:0 ein gerechtes Ergebnis. War der FC Aarau in der ersten Halbzeit das etwas bessere Team, stand Schaffhausen mit dem nimmermüden Antreiber und Wirbelwind Danilo Del Toro in der zweiten Hälfte dem Erfolg etwas näher. Die Aarauer ihrerseits müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie nach dem Pausentee im Spiel nach vorne kaum noch Akzente setzten. Das Mittelfeld mit Marco Schneuwly, Mats Hammerich und Petar Misic und die einzige Sturmspitze Stefan Maierhofer zeigten zwar den einen oder andern Energieanfall, aber in der gefährlichen Zone, also innerhalb des Strafraums, herrschte tote Hose. «Defensiv haben wir wenig bis nichts anbrennen lassen, das war gut», sagte Aarau-Trainer Patrick Rahmen nach Spielschluss und fügte an: «Aber nach vorne habe ich mir viel mehr erhofft, das war von allen Beteiligten einfach zu wenig.»

 Zum Spielverlauf: Der FC Aarau war vor 948 Zuschauern von Beginn an hellwach, bestimmte das Geschehen und hätte das 1:0 erzielen müssen: Maierhofer mit einer Doppelchance und Schneuwly hatten den Führungstreffer auf dem Fuss. Die beste Möglichkeit gehörte Mats Hammerich, der für den gesperrten Markus Neumayr im zentralen, offensiven Mittelfeld zum Einsatz kam. Der 21-Jährige aber scheiterte mit einem Schuss aus zehn Metern am herauseilenden Schaffhausen-Torhüter Amir Saipi. Auf der Gegenseite hätte Schiedsrichter Sven Wolfensberger nach einem Tackling von Raoul Giger an Godberg Cooper innerhalb des Strafraums durchaus auf Penalty für die Nordostschweizer entscheiden können (37.). Schaffhausen-Coach Murat Yakin müssig lächelnd zu dieser Szene: «Man muss nicht alles verstehen…»

Nach der Pause ein offener Schlagabtausch

In der zweiten Halbzeit lieferten sich die Mannschaften einen offenen Schlagabtausch mit Vorteilen für Schaffhausen. Nach 57 Minuten kam beim FCA Kevin Spadanuda für den blassen Petar Misic. Doch auch der 22-jährige schaffte es nicht, die harmlose Offensive anzukurbeln.

Positiv zu werten ist die Tatsache, dass die Aarauer zum vierten Mal in dieser Saison ohne Gegentreffer geblieben sind. In den vergangenen fünf Spielen blieb man dreimal ohne Gegentor. Die in den vergangenen Wochen und Monaten viel kritisierte Abwehr ist mit Ausnahme des Winterthur-Spiels (2:2) um einiges stabiler geworden. Sinnbildlich dafür steht Marco Thaler, der gegen Schaffhausen eine tadellose Leistung zeigte und vielleicht doch noch wie erhofft zum Abwehrchef wird. 

Apropos Zukunft: Geoffroy Serey Dié sah nach gut einer Stunde die gelbe Karte und ist im letzten Vorrundenspiel im Brügglifeld gegen Chiasso gesperrt. Gut möglich, dass der 35-jährige Ivorer in Schaffhausen zum letzten Mal für den FC Aarau zum Einsatz gekommen ist. Und noch etwas: Sollte der FC Aarau am nächsten Wochenende gegen Chiasso gewinnen, hätte er nach 18 Spielen 24 Punkte auf dem Konto. Das wäre ein Punkt mehr als nach der Vorrunde der vergangenen Saison. Damals schafften die Aarauer bekanntlich den Sprung in die Barrage. Doch davon zu träumen, wäre nach dem biederen Auftritt in Schaffhausen vermessen.