Er lässt sich mitreissen vom zweiten Derby gegen den EHC Olten

Vor dem Spiel gegen Ajoie am Freitag wechselte Jeff Campbell einmal mehr die Linien. Neben Topscorer Andrew Clark liefen Tom Gerber und Vincenzo Küng auf. Küng spielte einen starken Match, hatte ein paar Chancen und trumpfte am Sonntag gegen Biasca mit zwei Torerfolgen auf. Einmal ein Ablenker, einmal ein Abstauber nach einem Abpraller. Typische Küng-Tore? Durchaus. «Man weiss: Wenn man Tore schiessen will, muss man in den Slot. 80 Prozent der Treffer haben mit der Arbeit in diesem Bereich zu tun», sagt Küng. Und er selbst fühlt sich dort offensichtlich wohl. Der Erfolg in dieser Linie sei aber vor allem mit seinen beiden Kollegen zu begründen. «Clark spielt Pässe, da hätte ich selbst kaum dran geglaubt», sagt Küng. Gegen Ajoie sei er einmal überrascht gewesen, als er eigentlich auf einen Abpraller nach dem Schuss hoffte, die Scheibe aber direkt erhielt. Und Gerber? «Mit ihm spiele ich unglaublich gerne. Er ist überall, sehr schnell, reisst Löcher auf. Er ist ein richtiges Arbeitstier und enorm wichtig.»

Dass es auf Anhieb so gut passte zwischen den Dreien, sei schwer zu erklären, sehr wahrscheinlich aber auch auf den Trainer Jeff Campbell zurückzuführen. «Wir haben alle das gleiche System, jeder weiss, was man tun muss. Das hilft, wenn wir wechseln müssen.» Der Start mit dem ehemaligen Teamkollegen, der diese Saison an der Bande steht, sei sowieso gut verlaufen. «Wir können mit ihm auch mal ein Spässchen machen. Wenn er aber etwas verlangt, sind wir alle sehr professionell», erklärt Küng.

Vor dem TV noch angespannter

Der 26-Jährige schätzt Campbells Arbeit und fühlt sich mit ihm als Trainer wohl. Dieses gute Klima bezeichnet Vincenzo Küng als zentral. Er liebe das Eishockeyspielen, aber Stress hemme, während Freude kreativ mache. In seiner siebten Saison beim SC Langenthal hat sich Küng an alle Begebenheiten in Langenthal gewöhnt – dazu gehört auch das Derby. «Es hat etwas Mitreissendes, das auch wir spüren.» Noch besser erkennbar sei dies beim Zuschauen, wie er es in der letzten Playoff-Zeit vor dem Fernseher merkte, als er ein Spiel verpasste. Damals wendete der SCL nach einem Rückstand die Partie. «So aufgewühlt, emotional und mitgerissen wie ich vor dem TV war, wäre ich auf dem Eis nie gewesen», sagt Küng und lacht.

Letztlich bringe das Derby immer ein bisschen Extramotivation mit. «Die Gründe sind mir unbekannt. Aber als Langenthaler kann man Olten nicht leiden. Und deshalb will man gewinnen», sagt Küng und grinst. Das gelte auch für heute Abend, wenn auch die Tabellensituation jene Zusatzmotivation verstärkt. Langenthal und Olten haben gleich viele Punkte auf dem Konto, der SCL aber ein Spiel weniger. «Ich achte nicht zu sehr auf die Rangliste. Druck hemmt, Freude macht kreativ», wiederholt Küng.