
Wenn der Powerplay-Patient lebt
Mit einem satten Handgelenkschuss in den Torhimmel erlöst Topskorer Dion Knelsen eine Minute und 47 Sekunden vor Ende der Verlängerung den EHC Olten doch noch zum 3:2-Sieg. Es ist nicht mehr als eine Schadensbegrenzung. Denn was der EHC Olten in den 60 Minuten zuvor zeigte, war magere Kost. Es war letztlich aber auch ein verschenkter Punkt, wurden die Oltner nach einer 2:1-Führung mehr und mehr passiver, bis sie fünf Minuten vor Schluss in Unterzahl den längst angekündigten Ausgleich hinnehmen mussten.
Der EHC Olten hatte aber auch selber unzählige Chancen, ja hundertprozentige Tormöglichkeiten verzeichnet: Rudolf, Schirjajew, Nunn, Knelsen, Haas – man könnte sie fast alle aufzählen, die aus exzellenten Positionen zum Abschluss kamen. «Wir hatten es nie geschafft, rechtzeitig den Unterschied auf das Skore zu bringen und eine komfortable Führung zu schaffen. Aber es tut gut, dass wir dennoch unseren Job erledigt haben», befand Trainer Fredrik Söderström.
Ein Team-Jubelschrei für die Wende
Während die lauffreudigen GCK Lions von Anfang an auf das Tempo drückten, bekundeten die Oltner Mühe mit den ungestümen, aufsässigen Junglöwen, von denen kaum noch etwas von einem Farmteam zu sehen war und gerade mal noch ein einziger Junior auf dem Matchblatt figurierte.
Der EHC Olten wachte erst kurz vor Spielhälfte auf. Für die sinnbildliche Szene der ersten 30 Minuten war Captain Philipp Rytz besorgt, der als hinterster Mann nonchalant einen öffnenden Pass spielen wollte und sich dabei die Scheibe abluchsen liess. Zu seiner eigenen Strafe zertrümmerte er seinen Stock auf der Spielerbank. Dass die Oltner bis dato nicht einem Rückstand hinterherrennen mussten, war Torhüter Simon Rytz zu verdanken. Für den Weckruf im Oltner Team war dann aber Daniel Eigenmann besorgt. Der Verteidiger hämmerte im dritten Powerplay des Abends mit einem Schlagschuss die Scheibe von der blauen Linie ins Tor. Ausgerechnet mit einem Powerplay-Tor! Der Jubelschrei von der Oltner Bank hallte durch die ganze Halle. Kein Wunder: Im 52. Anlauf gelang der Söderström-Truppe das dritte Saisontor. «Wir haben derzeit etwas Dreck am Stock. Es war für mich persönlich, aber auch für die Mannschaft sicher eine Erlösung», sagte Eigenmann. Garry Nunn verwertete kurz darauf im Fallen den Abpraller auf einen Wyss-Schuss zur erstmaligen Führung (31.), die bis kurz vor Schluss bestehen blieb. Es war die Topsturmlinie um ZSC-Stürmer Brüschweiler und die Ausländer Backman/Hayes, die immer wieder für Gefahr sorgten – und den Ausgleich schossen. Erst in der Verlängerung war dann Dion Knelsen, einer der Kreativposten im Oltner Spiel, für den Siegtreffer verantwortlich. Notabene mit dem zweiten Powerplaytor des Abends. Der Powerplay-Patient lebt.
Am kommenden Sonntag gastiert nun der HC La Chaux-de-Fonds im Kleinholz (17.30 Uhr). Mit den Neuenburgern hat der EHCO noch eine Rechnung offen: Im letzten Vergleich ging der EHCO im Schlussdrittel unter und verlor 2:7. Trainer Söderström: «Das wird uns sicher kein zweites Mal passieren.»
Langenthals Serie endet in Kloten
Der SC Langenthal verliert nach neun Siegen erstmals. Beim 1:5 in Kloten sind die Oberaargauer mehrheitlich überfordert. Der SCL war aus mehreren Gründen chancenlos. Der EHC Kloten, unter der Regie von Langenthals Meistertrainer Per Hånberg, agierte sehr clever, spielte ein energisches Pressing und hielt das Tempo hoch. Langenthal konnte so kaum für Entlastung sorgen. Ein Grund dafür war auch die Absenzenliste. Neben den schon länger abwesenden Mika Henauer, Philippe Seydoux und Alain Bircher fehlte auch Joey Benik (verletzt). Ausserdem wurde Ian Derungs kurz vor der Partie wegen eines Fouls in der letzten Partie für sechs Spiele gesperrt. Die Oberaargauer waren mit dem Tempo aber auch überfordert, weil diverse Akteure nicht auf der Höhe ihrer Klasse agierten. Dass der SCL auch noch viele Strafen kassierte, war ein weiterer Grund, dass die Serie im Spitzenkampf beim direkten Verfolger riss.
Trotzdem konnten die Gäste in Führung gehen. In der 12. Minute schloss Simon Sterchi einen Konter ab. Der Abpraller verhalf Rihards Melnalksnis zum ersten Tor in der Swiss League. Danach passte sich der Spielstand aber schnell den tatsächlichen Begebenheiten an: David Stämpfli und Dominic Forget sorgten innert 39 Sekunden für das 2:1. Im zweiten Abschnitt erhöhte Forget auf 3:1 und der Ex-Langenthaler Jeffrey Füglister auf 4:1, ehe Marc Marchon im Schlussabschnitt nach nur zwei Minuten alles klar machte. (ryl)