Wenn Vernunft Angst macht

Politik ist die Kunst, unseren Staat auf all seinen Ebenen zu lenken – aber auch Widersprüche zu überbrücken und Zukunftsängste auszuräumen. Mit Bezug auf die Revision der Zofinger BNO ging es um Widersprüche und Ängste. Vernunft war angesagt, als die Stimmberechtigten – auch jene von Zofingen – ja zum neuen Raumplanungsgesetz des Bundes gesagt haben. Dessen zentrales Ziel ist es, angesichts eines in den nächsten Jahrzehnten ungebremsten Bevölkerungswachstums dafür zu sorgen, dass unsere Landschaften – unter ihnen das Wiggertal – nicht mit einem Siedlungsbrei überzogen und zu Siedlungsbändern werden.

Die Lösung heisst Zusammenrücken – verdichtetes Bauen, wie das die neue BNO verstärkt will. Das ist die konkrete Umsetzung der Raumplanung – mit dem Risiko verbunden, dass vor der eigenen Nase, vor der eigenen Liegenschaft gebaut wird. Diesen Sommer gab es eine Petition aus Mühlethal. Da protestieren Leute, denen die bisherige BNO ein Eigenheim ermöglichte, gegen weitere Neubauten.

Klimadebatte und Energiewende bilden ein weiteres Feld für die Widersprüchlichkeit, mit der die Politik umgehen muss. Klimastreikende Schülerinnen und Schüler fordern radikale Massnahmen und wollen jene, die ihre Ausbildung via Steuern finanzieren, bevormunden. Ein Beispiel aus einer Klimadiskussion im Ostaargau: Gartengrills verbieten – Fleisch geht angesichts der Klimaproblematik gar nicht mehr. Den Nachtbus für Partyschwärmerinnen und -schwärmer abschaffen? Sicher nicht.