Neu-Regierungsrat Fabian Peter: «Ich gehe mit dem WWF wandern»

ZUR PERSON

Der 43-jährige Fabian Peter sitzt seit diesem Sommer für die FDP im Luzerner Regierungsrat. Seine politische Karriere startete der Ingenieur 2004 als Gemeindeammann seines Wohnorts Inwil. Von 2015 bis 2019 war er zudem im Kantonsrat. Peter ist verheiratet und hat zwei Kinder. (rzu)

Herr Peter, seit 100 Tagen sind Sie im Amt als Regierungsrat. Waren das gefühlte 20 oder eher 300 Tage?

Fabian Peter: Ich bin gut gestartet. Ich habe mich bereits ein wenig eingelebt im Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement. Intensiv war vor allem die Zeit zwischen Sommer- und Herbstferien. Viele wollten mich kennenlernen. Und auch ich wollte die Menschen und Prozesse kennenlernen.

Klingt nach langen Tagen.

Ja, es hat einige solche Tage gegeben, an denen ich aus dem Haus ging, als die Kinder noch schliefen, und zurückkehrte, als sie schon wieder schliefen. Trotzdem glaube ich, es ist ein Privileg, diese Funktion auszuüben. Ich habe schon an verschiedenen Orten Wertschätzung erhalten. Das gibt Energie für lange Tage.

Wofür erhielten Sie positives Feedback?

Beispielsweise für die Leitung meiner ersten Medienkonferenz zum Reuss-Projekt. Oder aufgrund meiner Rede anlässlich des Zentralschweizer Neuunternehmer-Preises. Ich erhielt darauf gute Rückmeldungen.

In einem Bericht über die Medienkonferenz hiess es, Sie seien unverbraucht und motiviert.

Ich bezeichne mich selbst als Brückenbauer. Ein Beispiel zum Thema Klima: Ich möchte die Anliegen aus allen Richtungen aufnehmen. Deshalb gehe ich zum Beispiel diesen Samstag mit den NGOs WWF und Birdlife wandern. So kann ich ihren Standpunkt besser verstehen. Vor kurzem habe ich hierfür auch Gespräche mit dem Gewerbe- und dem Bauernverband geführt. Der Kantonsrat hat das ambitionierte Ziel netto Null Co -Emissionen gesetzt – das wird eine Herausforderung. Aber ich sehe auch grosse Chancen – zum Beispiel für die Luzerner Wirtschaft.

Ist das Energiegesetz, das dieses Jahr eingeführt wurde, bereits überholt?

Nein, überholt sicherlich nicht. Wir haben eines der modernsten Energiegesetze in der Schweiz. Ich bin überzeugt, dass das richtig war. Nichtsdestotrotz müssen wir weitere Massnahmen prüfen.

Ein weiteres wichtiges Thema in Ihrem Departement ist der Bypass Luzern mit der umstrittenen Spange Nord. Wie gehts weiter?

Der Kantonsrat forderte uns auf, verschiedene Varianten zu prüfen – inklusive des Verzichts auf die Spange Nord. Zudem müssen wir auch ein Informations- und Kommunikationskonzept vorlegen. Wir kommunizieren nach den Herbstferien, wie es weitergeht.

Was ändern Sie in Ihrem Departement?

Die ersten drei Monate wollte ich den Betrieb belassen und zuerst die Ausgangslage kennenlernen. Ich konnte ein gut geführtes Departement mit motivierten Mitarbeitern übernehmen. Ich habe aber da und dort Punkte, die ich verbessern möchte.

Zum Beispiel?

Gemeinden haben sich beschwert, dass der Kanton die Fristen für die Stellungnahmen zu ihren Ortsplanungsrevisionen nicht einhält. Um dies zu korrigieren, habe ich den Start für die Arbeiten am neuen kantonalen Richtplan auf nächsten Sommer verschoben. Meine Mitarbeiter in diesem Bereich – ab Januar 2020 sollen zusätzlich zwei Stellen geschaffen werden – können somit mehr Ressourcen in die Ortsplanungsrevisionen investieren.

Ihre Regierungskollegen sind alle Bisherige. Wie haben Sie sich als Neuling eingefunden?

Im Gremium fühle ich mich gut aufgenommen und ernst genommen. Die Bisherigen sind sehr hilfsbereit. Und wir suchen den Konsens – so arbeite ich gerne.

Einer Ihrer Bürgerorte ist Pfaffnau. Was ist Ihr Bezug?

Mein Grossvater ist aus Pfaffnau. Ich habe dort noch Verwandte. Ich kann mich daran erinnern, dass ich als kleiner Bub beim Cousin meines Vaters auf dem Bauernhof war. 2018 haben wir diese Erinnerung aufgefrischt. Ich habe einen Teil meiner Wurzeln dort.