
Wenn die Blockade sich festsetzt – enttäuschender Auftritt des EHC Olten
40 Minuten waren in der neuen Lonza-Arena in Visp absolviert, als sich die Swiss-League-Partie zwischen Visp und Olten doch noch ihre Ligazugehörigkeit abverdiente. Nach 32 Sekunden des Schlussabschnittes hatte Jewgeni Schirjajew den EHC Olten endlich auf das Skoreboard gebracht. Es bedeutete zugleich das Ende einer Durststrecke von 127 Minuten und 40 Sekunden.127 Minuten Eishockey, in denen der EHC Olten kein einziges Tor zustande brachte.
Shorthander-Tor statt Powerplay-Maschinerie
Der 1:1-Ausgleich Schirjajews war als Weckruf zu deuten. So brachte dieser die längst überfälligen Emotionen ins Spiel der Oltner, deren Auftritt zuvor an Lustlosigkeit kaum zu überbieten war. Doch statt mit einer Prise Cleverness die Wende noch rechtzeitig einzuleiten, liefen die Oltner erst ins offene Messer (47.) und nahmen sich danach mit Strafen (50./52.) selber aus der Aufholjagd.
Als i-Tüpfelchen einer miserablen Leistung leistete sich der EHCO in der Schlussphase sogar noch ein Shorthander-Tor (55.). Ganz grundsätzlich war das Powerplay wiederum einer Profi-Eishockey-Mannschaft unwürdig. Auch gegen Visp blieben die Oltner in 5 (!) Überzahlsituationen ohne Torerfolg. Drückt man ein Auge zu, so entstand immerhin Fogstad Volds 2:4-Treffer (56.) aus einem Powerplay. Weil er aber mit dem Ablauf der Strafe traf, wird es nicht als ein solches gewertet. So oder so: Der EHCO muss nicht nur die 4. Niederlage im 7. Spiel zur Kenntnis nehmen, sondern hat sich auch ernsthaft mit der Powerplay-Bilanz von einem Tor aus 33 Versuchen auseinanderzusetzen.
Gegner war nicht unantastbar
Besonders ärgerlich erscheint die Niederlage zudem, weil Visp (2. Sieg im 6. Spiel!), keineswegs unantastbar gewesen wäre. Doch der EHCO hatte viel mehr mit sich selbst zu kämpfen. Mit einem sauberen Spielaufbau, mit einem konsequenten Zweikampfverhalten. Mit der Chancenauswertung. Und so war die neuerliche 2:5-Niederlage nicht mehr als die logische Schlussfolgerung.
Positives gibt es an diesem verkorksten Tag dennoch zu vermelden: In die Krankenakte von Garry Nunn kommt Bewegung. So verspürt der EHCO-Ausländer seit einigen Tagen kaum mehr Schmerzen und könnte nach neusten Erkenntnissen der EHCO-Klubärzte womöglich schon bald das Eistraining wieder aufnehmen. Nach der ersten Ausfall-Prognose von rund vier Wochen sind Ernstkämpfe ab nächster Woche plötzlich wieder realistisch. Damit würde Nunn nur vier Spiele verpassen. Das ergibt demzufolge eine völlig neue Ausgangslage bezüglich Ersatzausländer.
Sportchef Marc Grieder bestätigt auf Anfrage, dass der EHCO die Option eines Ersatzausländers prüfte. Konkret soll eine Ausleihe eines National-League-Ausländers mittels B-Lizenz in Betracht gezogen worden sein. Im Umfeld des Klubs fiel der Name von Langnaus Ausländer Aaron Gagnon. Eine Einigung kam jedoch nicht zustande, weshalb auf das Comeback von Nunn gesetzt wird. Ohnehin wäre eine Verpflichtung kaum mit dem Kostendruck zu vereinbaren. Man darf sich insbesondere diesbezüglich gerne in Erinnerung rufen, dass der EHC Olten heuer alleine beim Team eine halbe Million Franken einsparen musste.