Der Lieblingssport rückt für Sämi Niklaus in den Hintergrund

Wer im Radball mit den besten mithalten will, muss viel Zeit investieren. «Das will und kann ich momentan nicht», sagt Sämi Niklaus. Er gab deshalb seinen Rücktritt aus dem NLB-Team des VC Oftringen. Im Mai Vater geworden, geniesst der Schreiner lieber Momente mit der Familie, widmet sich diversen Projekten und Hobbies. «Radball macht mir immer noch Spass. Ich hätte gerne nochmal in der NLA gespielt, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.»

Ehrgeizig war Sämi Niklaus schon immer. Bereits, als er mit 13 Jahren von der Leichtathletik zum Radball wechselte. «Eher spät, ich musste einiges aufholen», sagt der 28-Jährige und lacht, «ich nahm deshalb ein altes Radballvelo heim und übte im Quartier.» Bald stellten sich erste Erfolge ein. In ihrer zweiten Saison 2006 wurden Sämi Niklaus und Micha Bhend Schweizer-Meister bei der U15, zwei Jahre später bei der U17. Ab 2009 spielte Sämi Niklaus bei den Aktiven.

Höhepunkt und Tiefpunkt innert einer Saison

Die erfolgreichsten Radballduos spielen über Jahre hinweg in der selben Besetzung. Sämi Niklaus tanzte hier aus der Reihe. Immer mal wieder musste der Feldspieler sich auf einen neuen Torhüter einstellen. Auf Micha Bhend folgte Jan Labhard, dann sein Bruder Jeremias. 2012 zog es Sämi Niklaus aus Oftringen weg zum VMC Liestal, wo er mit Andry Accola zwei Saisons in der NLA spielte. «Die Radballszene ist klein, es ist nicht einfach, jemanden zu finden, der langfristig etwas aufbauen und alles geben will», sagt Sämi Niklaus. 2014 kehrte er zum VC Oftringen zurück. Andreas Zaugg, der 22 Jahre Seite an Seite mit Rafael Stadelmann gespielt hatte, beendete seine Karriere. Sämi Niklaus übernahm mit viel Respekt und Motivation Zauggs Platz im NLA-Team. Er und Stadelmann gewannen Bronze im Schweizer Cup, danach liefs in der Meisterschaft nicht besonders gut. Die beiden verpassten die Finalrunde und Rafael Stadelmann beschloss, zurückzutreten. «Erneut stand ich alleine da und musste auf Partnersuche», so Niklaus. Diese blieb ohne Erfolg, sodass er eine Pause einlegte und sporadisch für Männedorf auflief. Stadelmann/Zaugg gaben ihr Comeback, um dem VC Oftringen den NLA-Platz zu wahren.

Ab der Saison 2016 spielte Sämi Niklaus mit Patrick Luder für Oftringen in der 1. Liga, ehe die beiden 2018 das endgültig abtretende Duo Stadelmann/Zaugg ablösten. Luder/Niklaus stiegen in die NLB ab, wo 2019 im Finale Endstation war. Radball sei nun mal sein Lieblingssport, betont Niklaus, «da ist einfach alles drin, Geschwindigkeit, Schnellkraft, Kondition, Taktik, es gibt Zweikämpfe, es geht zur Sache.» Bei so viel Begeisterung ist klar, dass Sämi Niklaus sein Velo nach dem GP Oftringen nicht in die Garage stellt. Er trainiere weiter und sei da, wenn er gebraucht werde. Und wer weiss: «Rücktritte von Rücktritten sind in Oftringen ja nicht undenkbar», fügt er grinsend an.

So mag er den GP Oftringen, der bis Sonntag läuft, nicht als Abschiedsvorstellung bezeichnen. «Es ist ein Turnier, bei dem ich den Plausch haben und die Gegner fordern will.» Er tritt mit Matthias Eggen an. Torhüter Patrick Luder spielt am GP Oftringen bereits mit seinem künftigen Partner Michael Merz.

 

Sechs Turniere an drei Tagen 

Von Freitag bis Sonntag läuft in der Sonnmattturnhalle Oftringen der GP Oftringen mit 6 Turnieren (Elite, 1. Liga, U17, U15, U13, U11). Vom gastgebenden VC Oftringen nehmen 10 Mannschaften teil. Heute um 19 Uhr startet das 1.-Liga-Turnier mit den Oftringern Daniel Hunziker/Jan Labhard und den Brüdern Jeri und Efraim Flury. Am Samstag ab 9 stellt der Nachwuchs sein Können unter Beweis. Bei den Jüngsten sind vom VCO Heikki Schaller/Andry Eberhard am Start. Yven Andres und Lukas Ruf nehmen erstmals an einem Turnier teil. Parallel zum U11-Turnier wird in der Kategorie U17 gespielt. Mit Javier Garcia/Marco Schmid und Nicolas Schmid/Philipe Waetzold kämpfen zwei VCO-Duos um den Turniersieg. Am Samstagnachmittag folgt mit dem Elite-Turnier der Höhepunkt des GP Oftringen mit Sämi Niklaus und Matthias Eggen sowie mit Patrick Luder und Michael Merz. Mit Andreas Zaugg greift ein weiterer Oftringer im Dress des RMV Mosnang ein. Die Elite-Gegner sind Möhlin, Schöftland, Wendlingen (De) und Reichenbach (De).

Am Sonntag ab 9.30 Uhr sind die U13- und U15-Teams gefordert, unter anderen die VCO-Duos Daniel Meyer/Frieder Maedje und Tim Schaller/Flurin König.