Die Basketballerinnen des BC Olten-Zofingen ziehen ihr NLB-Team zurück

«Das Märchen endet». Mit diesen Worten beginn der Facebook-Post, mit welchem die BC Olten-Zofingen Whales bekannt geben, dass sie ihre Mannschaft zurückziehen. Zuletzt spielte die Equipe in der Nationalliga B, feierte in der verkürzten Corona-Saison 2020/21 den Sieg in ihrer Qualifikations-Gruppe und scheiterte im Halbfinal an Lausanne Ville/Prilly. 2014 wurden die Whales aus der Taufe gehoben, starteten in der 3. Liga und arbeiteten sich bis in die 1. Liga vor. Nach vier Jahren in der 1. Liga stiegen sie am grünen Tisch in die Nationalliga B auf. Vor allem mit Coach Ina Nicosia-Schelker machten die Zofingerinnen einen grossen Schritt vorwärts in Richtung Professionalisierung und zuletzt führte Danijel Brankovic mit ihr zusammen als Trainer die Equipe.

«Eigentlich sah es gut aus für kommende Saison», sagt Daniel Frey, Präsident des BC Olten-Zofingen. Vom bestehenden Kader sagten acht Spielerinnen zu, ihre Karriere bei den Wahles fortzusetzen. «Der Plan war, drei, vier Frauen zu finden zur Verbreiterung des Kaders», so Frey. Tatsächlich liessen sich Basketballerinnen begeistern, künftig für den BCOZ aufzulaufen, «also meldeten wir die Equipe erneut in der NLB an.» Auch Brankovic wollte bleiben.

Das böse Erwachen kam nach den Sommerferien. Neu hinzugekommene Akteurinnen wollten auf einmal doch nicht NLB spielen in Zofingen und Olten, zudem zeichnete sich bei einer Spielerin ein längerer Auslandaufenthalt ab. «Da waren es noch sieben und Fabienne Hugener, die von ihrem Rücktritt zurücktreten wollte, damit man zu acht loslegen könnte», schildert Daniel Frey die Vorgänge. Eine neuerliche Suche nach Zuzügen blieb erfolglos.

Eine Risikoabwägung zugunsten der Finanzen

«Uns blieben zwei Varianten: wir ziehen das Team sofort zurück zu noch passablen Strafgebühren. Oder wir beginnen mit einem Rumpfkader die Meisterschaft und hoffen, es kommen alle verletzungsfrei durch und wir müssen nicht auf einmal die Whales abmelden und eine Busse von bis zu 5000 Franken bezahlen», umschreibt Daniel Frey das Dilemma. «Der Vorstand hätte ja gesagt, das Riskio getragen und der Verein die Kosten knapp ‘verschmerzen’ können. Aber wir  gaben dem Team schon zu verstehen, dass es wenig Sinn macht, etwas durchzustieren.» Mitten in der Saison forfait zu geben, hätte auch Mehrkosten für die Hallenmiete, für die Trainerentschädigung und Lizenzgebühren bedeutet. Und so tagte die Mannschaft ein weiteres Mal und fasste den Entschluss, den Platz  in der NLB freizugeben. «Klar schmerzte es, weil endet, was wir in den letzten acht Jahren aufgebaut haben», gibt Frey zu.

Dass das Aushängeschild des Vereins, das die Juniorinnen zu Höchstleistungen im Training motiviert, nun fehlt, sieht er nicht als Problem. «Es hätte ohnehin ein paar Jahre gedauert, bis sie den Sprung in die NLB geschafft hätten. Wer weiss, was bis dahin alles passiert wäre.»

Gehen Spielerinnen, gehen auch Trainerinnen

Und so verbleiben bei den Frauen des BC Olten-Zofingen die Teams in der 2. und in der 3. Liga, die U17/U20 und die U15. Einige «Whales» wechseln womöglich in die 2. oder 3. Liga, andere absolvierten Probetrainings in umliegenden Vereinen. «Weil sie zum Teil bei uns als Trainerinnen amten, müssen wir schauen, wer nach einem Clubwechsel welches Ämtli bei uns noch ausführen kann und will», sagt Frey. Da gehe es auch um kompatible Hallenzeiten und Spielpläne. Ob Danijel Brankovic beim BCOZ tätig bleibt, wolle man nach dessen Ferien klären.

Der Rückzug der Whales sei kein Weltuntergang, so Frey, «aber er verursacht einen Rattenschwanz an Konsequenzen.» Doch der Hägendörfer wäre nicht seit vielen Jahren Präsident, wenn er nicht gewillt wäre, auch Krisen zu meistern mit seinem Verein. Bereits 2013 musste der BCOZ seine NLB-Equipe zurückziehen. «Mittelfristig wollen wir in die zweithöchste Liga zurück, aber aktuell sind da andere Baustellen.